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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa
Autoren: Werner Kurt Giesa
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von selbst aufmerksam geworden?«
    »Ja…«
    »Wer hat geplaudert?«
    »Niemand«, keuchte Bantao.
    »Du lügst.«
    »Nein… es ist wahr. Mir fiel auf, daß wieder Mädchen verschwinden… ausgesucht hübsche Mädchen. Und man munkelt von einer geheimnisvollen Sekte. Ich fragte nach. Überall. In der Stadt, in den Schänken, im Hafen, in den Läden… niemand wollte etwas sagen. Sie waren der erste, Valdez.«
    Valdez lachte. »Ja. Uns fiel nämlich auf, daß Sie alle möglichen Leute mit Fragen löcherten. Sie wurden langsam lästig. Und als Ihr Artikel erschien… beschlossen wir, uns um Sie zu kümmern.«
    »Wer ist Reguas?« fragte Bantao. »Ist das Ihr wirklicher Name, Valdez?«
    Der lachte wieder, spöttisch und meckernd. »Reguas ist in jedem von uns. Teile von ihm leben in uns und geben uns Kraft. Sie haben es erlebt.«
    Bantao dachte an seine explodierende Tasche.
    »Was haben Sie jetzt mit mir vor?« fragte er. Das Gewicht des auf ihm kauernden Ramirez wurde langsam lästig, aber er hatte keine Chance, den Mann abzuschütteln. »Wollen Sie tatsächlich meine Erinnerung löschen? Was zum Teufel haben Sie zu verbergen?«
    »Wer weiß von Ihrem Hiersein?« fragte Valdez kühl.
    »Die Leute im Hotel«, sagte Bantao. »Sie werden die Polizei alarmieren, wenn ich nach einer bestimmten Zeit nicht zurück bin. Sie wissen, daß ich zur ›Montego‹ gegangen bin…«
    »Sie haben gerade zum zweiten Mal gelogen«, sagte Valdez. »Niemand weiß, daß Sie hier sind. Und selbst wenn… die ›Montego‹ ist ein kleines Boot, nicht wahr? Von zwei Leuten zu lenken… auf dieses große Schiff kommt niemand. Sie haben es ja auch nicht glauben wollen. Aber jetzt müssen Sie dran glauben.«
    Bantao erfaßte den Doppelsinn. Er bäumte sich auf. Er schrie, schaffte es fast, Ramirez abzuschütteln.
    Fast.
    Ramirez tötete ihn unglaublich schnell.
    ***
    Mitleidlos sahen die drei Männer, von denen jeder mindestens ein graues Kleidungsstück trug, auf den Ermordeten herunter.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Alvarez, der als dritter hinzugekommen war.
    »Wir schließen uns zusammen und schicken ihn zurück«, sagte Valdez ruhig. »Laßt uns den Kreis bilden. Hier und jetzt.«
    Die beiden anderen nickten.
    »Reguas’ Kraft wohnt in uns. Es wird uns gelingen.«
    »Wohin schicken wir ihn?«
    »In sein Hotelzimmer«, sagte Valdez. »Ich weiß, wo es ist. Ich führe. Gebt mir eure Kraft.«
    Sie hockten sich um den Toten herum und berührten einander an den Händen. Ihre Augen waren halb geschlossen. Kraft floß plötzlich, als die drei Männer in Trance versanken. Sie murmelten im Gleichtakt seltsame, dumpfe Worte, von deren Klang allein es Bantao bang geworden wäre, hätte er sie noch hören können.
    Es dauerte eine halbe Stunde, dann begann der Körper des Toten rötlich zu flimmern. Er wurde durchsichtig und schwand schließlich ganz dahin.
    Die drei Männer beendeten ihre Beschwörung und erwachten aus ihrer Trance. Das Mordopfer war fort. Juan Bantao würde keinen weiteren Artikel mehr über die Reguas-Sekte schreiben.
    Valdez erhob sich.
    »Jetzt kümmern wir uns um die anderen«, sagte er. »Maschinen auf halbe Kraft voraus.«
    Ramirez und Alvarez gingen. Wenig später brummten die beiden Turbodiesel etwas lauter. Die »Montego« wurde schneller und ging auf neuen Kurs.
    ***
    In einem Zimmer im »Plaza« spielte sich etwas Merkwürdiges ab. Ein rötliches Flimmern entstand über dem Bett. Wie ein Gespenst erschien ein junger Mann in geblümtem Hemd und weißen Shorts. Seine Durchsichtigkeit schwand, er wurde fest und stabil. Ein leichter Windhauch ging durch das Zimmer und wehte ein leeres Notizblatt vom Tisch, als der stofflich werdende Körper die Luft verdrängte, die sich gerade noch an seinem Platz befunden hatte.
    Noch schwebte er einen halben Meter über dem Bett waagerecht in der Luft. Dann aber verschwand das rötliche Flimmern, das ihn festgehalten hatte.
    Wie ein Stein krachte der Leichnam auf das Bett.
    Juan Bantao war ins Hotel zurückgekehrt.
    ***
    Pedro Garcia hatte seine »Santa Barbara« weit aufs Meer hinaus gelenkt.
    Er wußte, wo es die Fischschwärme gab, an denen die beiden Mädchen interessiert waren. Noch hatten sie nichts gefangen, noch hatten sie aber auch die Angeln nicht ausgeworfen. Einer von Garcias Männern hatte ihnen geholfen, sie in den Gestellen zu montieren und den Mädchen gezeigt, wie sie sich am sichersten anzuschnallen hatten.
    Garcia hatte nichts dagegen, wenn die Mädchen
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