Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
tatsächlich einen oder zwei große Fische an Bord holten, bevor sie von der Yacht übernommen wurden. Dann war wenigstens Verpflegung vorhanden.
    Er langweilte sich auf der Kommandobrücke. Der Kurs lag an und blieb unverändert, die Maschinen liefen, und Pedro Garcia hatte eigentlich nichts zu tun. Am liebsten hätte er sich mit einem der Mädchen unter Deck zurückgezogen. Aber erstens hatten die beiden bestimmt etwas anderes vor, als ausgerechnet mit dem Skipper des Fischerbootes anzubändeln, und zweitens wollte er sofort sehen, wenn die Yacht auftauchte.
    Er wußte nicht, wann das der Fall sein würde. Jetzt, in einer Stunde oder am späten Abend. Und Funkkontakt verbot sich von selbst.
    Die beiden Mädchen alberten auf dem Achterdeck herum. Die Blonde trug einen der knappsten Bikinis, die Garcia jemals gesehen hatte, und die Schwarzhaarige trug ein Tanga-Höschen und eine fast durchsichtige, über dem Nabel verknotete Bluse. Der Anblick heizte der dreiköpfigen Besatzung gehörig ein.
    Plötzlich sah Garcia die Schaumkrone am Horizont. Er riß sich von dem reizvollen Anblick der beiden Mädchen los und griff zum Fernrohr.
    Er zog es auseinander und hielt Ausschau.
    Die Schaumkrone war die Bugwelle einer herannahenden Yacht.
    Garcia winkte einem seiner beiden Deckhands zu. »Sie kommen«, sagte er. »Yacht auf Annäherungskurs. Sie sind anscheinend in einem weiten Bogen um uns herumgefahren, um von dwars anzulaufen…«
    »Sollen wir die Mädchen aufmerksam machen?«
    Garcia preßte die Lippen zusammen. »Könnte für sie den Reiz erhöhen, nicht wahr? Eine Begegnung auf hoher See. In Ordnung…«
    Er wandte sich zum Achterdeck um.
    »Señoritas… wir bekommen wahrscheinlich Besuch. Eine Yacht auf Kollisionskurs, sechsundfünfzig Grad steuerbord voraus…«, rief er gegen den Wind und das Rauschen der Wellen.
    Die beiden Mädchen, die sich auf ihren Sitzen noch nicht angeschnallt hatten, unterbrachen ihre angeregte Unterhaltung und sahen auf.
    »Kollisionskurs? Das klingt ja gefährlich«, schrie die Italienerin. »Und von wo kommt die Yacht?«
    Garcia kletterte aufs Deck hinunter und ging nach hinten. Die beiden Mädchen kamen ihm entgegen.
    »Sechsundfünfzig Grad steuerbord voraus«, wiederholte der Kapitän.
    »Das ist… da.« Er streckte den Arm aus. »Und ›Kollisionskurs‹ klingt weitaus gefährlicher, als es ist. Es bedeutet lediglich, daß die beiden Schiffe sich so nähern, daß sie sich an einem bestimmten Punkt treffen, falls sie nicht Kurs oder Geschwindigkeit ändern. Es bedeutet noch längst nicht, daß wir wirklich zusammenstoßen.«
    »Aber warum nennt man es dann so?« wollte die Deutsche wissen.
    »Ein uralter Begriff«, sagte Garcia schulterzuckend. Er lächelte. »Erwarten die Damen Besuch von reichen Kavalieren?«
    Rafaela Moricone und Eva Rolant sahen sich an und schüttelten die Köpfe. »I wo«, sagte Eva. »Wir wollten doch schließlich ungestört angeln.«
    »Aber ich möchte schon wissen, wer das ist«, meinte Rafaela. »Die Yacht ist ganz schön schnell. In ein paar Minuten ist sie hier.«
    »Nicht hier – dort vorn, voraus«, verbesserte Garcia schmunzelnd.
    »Immerhin stehen wir ja auch nicht still.«
    Die Yacht wurde rasch größer. »Hochseegängig«, sagte Rafaela fachmännisch.
    »Am Heck die Flagge von Spanien… also ein spanisches Schiff.«
    »Nein«, verbesserte Garcia wieder. »Das bedeutet nur, daß es aus einem spanischen Hafen ausgelaufen ist. Vorn ist ebenfalls spanisch geflaggt… es läuft also auch wieder einen spanischen Hafen an. Santa Cruz auf Teneriffa, so wie wir. Ich glaube, ich habe sie da schon öfters gesehen.«
    Nach kurzer Zeit war auch die Beschriftung zu lesen. »M.S. Montego«, sagte Eva. »Ja, ich glaube, den Kahn habe ich auch schon am Kai gesehen. Aber ich weiß nicht, wem er gehört.«
    An den Aufbauten hingen reihenweise bunte Wimpel und Lichterketten, die aber noch nicht eingeschaltet waren; immerhin war es noch heller Tag. Aber bei Nacht mochte die Illumination, die Beleuchtung, geradezu festlich sein. Mit schäumender Bugwelle jagte die »Montego« heran und verlangsamte jetzt. Sie glich Kurs und Geschwindigkeit der »Santa Barbara« an.
    »Montego ahoi«, schrie Garcia. »Was wollt ihr?«
    Ein Mann erschien an Deck. Er kam aus dem hohen Aufbau, der wahrscheinlich eine Kajütenreihe oder einen größeren Raum und darüber die Kommandobrücke barg. Der Mann war kahlköpfig und trug ein offenes, grau schimmerndes Satinhemd.
    »Ahoi«, rief
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher