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0649 - Der Junge von Stonehenge

0649 - Der Junge von Stonehenge

Titel: 0649 - Der Junge von Stonehenge
Autoren: Jason Dark
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Aus welcher Richtung sie den Laut vernommen hatte, wusste sie nicht zu sagen. Deshalb glitt ihr Blick durch den Raum, bis er schließlich an einem der quadratischen Fenster hängenblieb.
    Genau dort sah sie die Bewegung!
    Der rundliche Gegenstand hatte sich für einen Moment in dem gegen die Scheibe fallenden Mondlicht abgezeichnet, und Kara hatte ihn sogar erkannt.
    Es war ein Gesicht gewesen!
    Blass, nicht sehr groß, eher das Gegenteil, aber das Gesicht einer fremden Person.
    Die Schöne aus dem Totenreich spürte das kalte Rieseln auf ihrem Rücken. Sie stand auf. Der nackte Umriss ihres Körpers verschwand, als sie einen langen Mantel überstreifte und ihn vor dem Bauch zusammenknotete. Sie schlüpfte nahezu lautlos in die schmalen Schuhe und fasste nach dem Griff des Schwerts mit der goldenen Klinge, dessen Gurt über einem neben dem Bett stehenden Stuhl hing.
    Mit der Waffe in der Hand ging Kara auf den Ausgang zu und dachte über das Gesehene nach.
    War tatsächlich ein Gesicht am Fenster gewesen? Oder hatte sie sich das nur eingebildet?
    Bevor sie das Haus verließ, warf sie einen letzten Blick auf Myxin. Er lag noch immer bewegungslos auf seinem Bett und schlief den Schlaf des Gerechten.
    Glücklicherweise konnte Kara die Tür lautlos öffnen. Allerdings nur so weit, dass sie sich durch die Lücke schieben konnte und die Welt betrat, die ihr und dem kleinen Magier eine Heimat gegeben hatte.
    Es war die Umgebung der Flaming Stones!
    Als geheimnisvoll und wunderbar konnte dieses Gebiet angesehen werden. Die Flammenden Steine waren Wegweiser in andere Dimensionen und Zeiten. Zu viert ragten sie aus dem saftigen Gras in die Höhe und markierten diesen magischen Ort.
    Das Refugium lag mitten in England. Für Menschen aber war es nicht sichtbar. Wer darüber hinweg flog, mochte es auch noch so niedrig sein, hätte nichts erkennen können.
    Kara blieb zwei Schritte vor der Tür stehen. Sie wollte herausfinden, ob eine Veränderung eingetreten war.
    Erkennen konnte sie nichts. Nur der schmale Bach, der ebenfalls durch das Gebiet floss, gab seine rauschenden und murmelnden Geräusche ab. Das Wasser sprang über die Steine, sah im Mondlicht hell aus, wie auch die Steine, die von einem feinen, vom Himmel fallenden Schleier Übergossen wurden und den vier kantigen Klötzen ein geheimnisvolles, blasses Aussehen gab.
    Ruhe umgab sie.
    Für Kara war dies eine trügerische Ruhe. Normalerweise gelang es keinem normalen Menschen, das Refugium hier zu betreten. Wer es trotzdem schaffte, der musste schon zu den besonderen Personen zählen und auch mit anderen Mächten oder anderen Welten in Verbindung stehen. Wie die Person, deren Gesicht Kara für einen Moment am Fenster gesehen hatte. Aber jetzt nicht mehr.
    Sie ging durch das Gras. Das Schwert hielt sie in der rechten Hand, die glänzende Goldklinge wies mit ihrer Spitze schräg zu Boden und berührte hin und wieder die Halme, als wollte sie für Kara eine Gasse schaffen.
    Das Gesicht der dunkelhaarigen Schönen zeigte eine gewisse Anspannung. Sie schritt in einer schrägen Linie auf die Steine zu. Wenn ihr jemand eine Antwort geben konnte, dann waren sie es. Kara wollte sich in den Mittelpunkt des Quadrates stellen, wo sich die Magie am stärksten konzentrierte. Wenn sie überhaupt eine Antwort bekam, dann war es an dieser Stelle.
    Es war eine wunderschöne, laue Sommernacht, beinahe schon kitschig.
    Der Westwind brachte ebenfalls die entsprechende Wärme mit und streichelte die Haut der Frau.
    Kara nahm die Gerüche auf, die sie umgaben. Es roch, es duftete, es atmete. Blumen und in der Nähe wachsende Pflanzen wirkten so wunderbar sauber und rein, als gäbe es den sauren Regen und die Luftverschmutzung überhaupt nicht.
    Vor ihr ragten die Steine hoch. Uralte Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Steine, die einmal in Atlantis gestanden und als magische Transporter gedient hatten. Wobei es zudem noch eine Verbindung zu denen in Stonehenge gab.
    Durch diese Steine gelang es Kara und Myxin, Kontakt zu ihrem früheren Leben in Atlantis aufzunehmen. Sie ermöglichten die gewaltigen Zeitreisen. Beiden war es mehr als einmal gelungen, Probleme, die in der Gegenwart aufgetreten waren, durch eine Reise in die Vergangenheit zu lösen.
    Aber nur ihnen beiden gelang dies. Oder denjenigen Menschen, die ihnen nahestanden und die sie an die Steine herangebracht hatten.
    Keinen Fremden allerdings.
    Und doch war jemand da. Je länger Kara darüber nachdachte, umso überzeugter war sie,
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