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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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1
    Der Schmerz fraß sich durch jede Faser seines Körpers.
    Die Muskeln in Armen und Beinen wollten ihm kaum gehorchen, als sich Nasir auf die Hände stemmte. Splitt und Sand gruben sich in seine Handflächen, stachen in seine Knie, die nur von einer zerschlissenen Hose geschützt wurden. Durch sein blutiges, schweißgetränktes Haar starrte er in der Arena zu dem Shaitan hoch. Die Brust des Dschinn hob und senkte sich unter seinen schweren Atemzügen; seine Haut war von dem Kampf mit Schmutz und Blut verkrustet – trotzdem wirkte er vollkommen gelassen, als er sein Beil hob, bereit, den tödlichen Schlag auszuführen.
    Das Grölen der Menge zog Nasirs Aufmerksamkeit auf sich. Sein Blick flackerte zu den Tribünen, wo die Ghule – einer der sechs Hauptstämme, die das Geschlecht der Dschinn ausmachten – die Fäuste in die Luft reckten und » Töte ihn! Töte ihn! « skandierten, als wäre er nicht mehr als ein Tier.
    Zähneknirschend stützte er sich auf ein Knie, dabei unterdrückte er ein Stöhnen, als ihm reißender Schmerz in die Schulter fuhr. Auf diese Weise würde er nicht untergehen. Nicht auf allen vieren, in den Gruben von Jahannam, zur Belustigung des niederträchtigsten und verderbtesten aller Dschinn-Stämme. Nasir fürchtete sich nicht vor dem Tod, aber er würde nicht als ein Feigling sterben. Und wenn er ging, hatte er vor, den Shaitan mit sich zu nehmen.
    Feuriger Schmerz leckte über seine Rippen. Seine Muskeln ächzten, als er sich auf die Füße rappelte. Er schwankte, schaffte es jedoch irgendwie, seine Balance zu finden. Blut sickerte aus der Fleischwunde an seiner Flanke, es rann seinen Oberkörper hinab und durchtränkte den Hosenbund. Seine Sicht war verschwommen.
    Er versuchte, sich auf den Dschinn vor ihm zu konzentrieren. Das Haar, das vermutlich einmal blond gewesen war, jetzt jedoch so schmutzig aussah wie der Sand unter ihnen, hing ihm strähnig auf die Schultern. Schweiß tropfte über sein vierschrötiges, vernarbtes Gesicht. Als Sklave waren die magischen Kräfte des Shaitan ebenso blockiert wie Nasirs, allerdings schien das den Mistkerl nicht zu bekümmern. Seine Größe und immense Stärke arbeiteten für ihn. Und das verächtliche Grinsen, das seine gespaltene Lippe verzerrte, verriet, dass er wusste, Nasir würde es nicht mehr lange machen.
    » Töte ihn! Töte ihn! Töte ihn!«
    Die anfeuernden Rufe wurden lauter. Der Shaitan grunzte und griff an. Nasir bündelte den letzten Rest seiner Energie, dann duckte er sich unter der schwingenden Axt weg, stieß sein Schwert nach vorn und erwischte den Shaitan am Rücken.
    Blut spritzte auf Nasirs Nase und Brust. Der Shaitan bäumte sich heulend auf. Adrenalin pumpte durch Nasirs Körper und versorgte ihn mit neuer Kraft. Er wirbelte herum, bevor der Dschinn ein weiteres Mal attackieren konnte, und stieß ihm das Schwert in den Rücken.
    Die Augen seines Gegners weiteten sich vor Schreck. Als er auf die Knie stürzte, fiel ihm das Beil aus der Hand. Blut sammelte sich unter seinem Körper und tränkte den Sand der Arena. Schwer atmend zog Nasir das Schwert heraus, dann enthauptete er den Shaitan mit einem einzigen sauberen Streich.
    Der Kopf landete mit einem dumpfen Aufschlag im Sand, dicht gefolgt von seinem schwerfälligen Körper. Ein Keuchen ging durch die Menge, und die Sprechgesänge verstummten.
    Nasirs Brust hob und senkte sich in unstetem Rhythmus, während er zu den Tribünen hinaufsah. Abscheu durchströmte ihn. Es waren Wilde. Jeder Einzelne von ihnen. Die Ghule hatten keine Bindung zu irgendeinem anderen Stamm, und es war ihnen gleichgültig, ob der Gewinner dieses Kampfs ein Marid oder ein Shaitan war. Das Einzige, wonach sie lechzten, war Unterhaltung durch einen grausamen Tod. Den hatte er ihnen gegeben, und trotzdem gaben sie nicht einen Laut von sich?
    Zum Teufel mit ihnen. Zum Teufel mit ihnen allen. Ihre Gier nach Blut und Tod hatte ihn in den brutalen sahad verwandelt, der er heute war. Obwohl es ihn im Innersten krankmachte, wusste er, dass er ihnen auch weiter genau das geben würde, was sie begehrten. Wenn auch nicht, weil er nach Ruhm und Ehre strebte oder die winzige Hoffnung nährte, eines Tages freizukommen. Nein, er würde wieder und wieder töten, weil sein Überleben der größte Akt der Rebellion war, den er denen entgegenbringen konnte, die ihn in dieser Hölle gefangen hielten.
    Er reckte die Arme zum Himmel und brüllte triumphierend.
    Die Menge tobte vor Begeisterung, ihre frühere Ablehnung
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