Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Titel: Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Autoren: T Orgel
Vom Netzwerk:
EINS
    Glond
    W enn das überhaupt möglich war, sah der Ork aus dieser Nähe noch gefährlicher, noch furchterregender aus. Hochgewachsen und muskelbepackt, beinahe doppelt so groß wie Glond und höchstwahrscheinlich sogar größer als der Wolfmann. Wobei man das nicht so genau sagen konnte, denn der schlaksige Menschenkrieger stand für einen direkten Größenvergleich nicht zur Verfügung. Nur Glond war da und diese nachtschwarze Bestie mit den tief in den Höhlen liegenden Augen und der bösartigen Steinkeule in der Hand.
    Glond presste sich noch dichter in den Schatten der Hauswand. So dicht, dass er durch das Hemd jede Unebenheit im Sandstein spüren konnte. Seine Hand tastete über die raue Oberfläche, bis sie eine Lücke entdeckte. Der Regen hatte an dieser Stelle in jahrzehntelanger, geduldiger Kleinarbeit einen etwa handtellergroßen Steinbrocken freigespült, den Glonds zitternde Finger nun umklammerten.
    Der Ork war keine zehn Schritte entfernt in die Hocke gegangen, um etwas vom Boden aufzuheben. Grunzend presste er seine Hand gegen die platte Nase und sog witternd die Luft ein.
    Glond wagte kaum zu atmen. Dreh dich nicht um. Geh weiter. Lauf einfach nur die Straße hinab, zurück nach Hause in deine Höhle. Ich bin mir sicher, dort wartet ein leckerer Schweinebraten auf dich und eine Horde kleiner orkischer Hosenscheißer, die es kaum erwarten können, deinen beeindruckenden Kriegsgeschichten zu lauschen.
    Aber natürlich kam es anders. Es kam immer anders, als man es sich wünschte. Wenn es einen Gott gab, dann war er ein mieser Drecksack.
    Der Ork erstarrte, und ein tiefes Grollen drang aus seiner Kehle. Sein Kopf fuhr herum, die gelben Augen blitzten in der Dunkelheit. Mit einer Behändigkeit, die seinen massigen Körper Lügen strafte, sprang er auf, riss die Keule in die Höhe und stieß einen mächtigen Kampfschrei aus, der vielfach von den Hauswänden widerhallte.
    Glond holte tief Luft. Er spürte das vertraute Gewicht des Steins in der Hand und holte aus. Es war ein verdammt guter Wurf, und er traf den Ork mitten im Gesicht. Blut spritzte, und der Kopf des Monsters wurde herumgerissen. Er taumelte rückwärts und wäre beinahe über die eigenen Füße gestolpert. Aber eben nur beinahe.
    »Verdammter Drecksack«, schrie Glond, während er aufsprang und an ihm vorbeischoss. Er hörte den Ork noch brüllen, dann war er über den Bleichplatz gestürmt und in die nächste Gasse eingebogen. Der Stein hatte ihm nur wenige Schritte Vorsprung verschafft, aber sie mussten reichen.
    Während er die Gasse hinunterrannte, dachte er daran, wie überfüllt sie zu dieser Tageszeit einst gewesen war. Keine vier Schritte weit wäre er gekommen, ohne mit einem Ochsenkarren zusammenzukrachen oder mit einem der unzähligen Tuchhändler, die hier früher lautstark ihre Waren angepriesen hatten. Irgendwie vermisste er ihre wüsten Schimpftiraden, die seine Flucht früher einmal ausgelöst hätte. Die Menschen in Derok besaßen nicht viele Talente, aber das Fluchen beherrschten sie meisterhaft.
    Heute lag die Gasse verlassen vor ihm, und es gab nichts, hinter dem er sich hätte verbergen können. Er warf einen hastigen Blick über die Schulter. Der Ork hatte die Verfolgung aufgenommen und kam mit langen Schritten näher.
    Je weiter er in die verwinkelten Gassen des Weberviertels vordrang, desto schwieriger wurde die Flucht. In diesem Teil der Weststadt hatten die Orks am schlimmsten gewütet. Die einfachen Holzhütten hatten wie Zunder gebrannt, und Schutt und heruntergebrochene Dachbalken säumten die Straßenränder. Der früher allgegenwärtige Ätzgeruch der Bleichmittel war nun dem nicht weniger widerwärtigen Gestank von verkohltem Fleisch gewichen. Keuchend kletterte Glond über die Reste eines zusammengebrochenen Leiterwagens, dessen Ladung über die Straße verstreut lag, und zwängte sich zwischen den Balken eines heruntergebrochenen Dachaufbaus hindurch. Obwohl sein großgewachsener Gegner Mühe hatte, ihm durch die schmalen Lücken zu folgen, kam er unerbittlich näher. Und er schien noch nicht einmal ansatzweise außer Atem zu sein, während Glond bereits sein Herz bis zum Hals hinauf schlagen hörte. Keuchend hastete er an einem Toten vorüber, der mit drei Pfeilen im Bauch an einer Haustür lehnte und mit weit geöffnetem Mund blicklos ins Leere starrte. Weiße Lichtpunkte tanzten vor seinen Augen, und in seiner Seite machte sich ein stechender Schmerz breit. Jetzt musste er nur noch wenige Schritte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher