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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht genau, wie lange es noch dauern wird, wie viele wir noch brauchen. Wenn Reguas jetzt schon kommen sollte, brauchen wir uns ohnehin nicht mit Erklärungen abzugeben.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Garcia. »Wir erzählen, eines der beiden Mädels habe sich nicht richtig festgeschnallt und sei vom Fisch über Bord gerissen worden, die andere versuchte sie festzuhalten und ging mit über Bord, weil sie sich dazu natürlich losschnallen mußte. Und wir konnten nicht rechtzeitig eingreifen, weil wir es zu spät bemerkten. Wir suchten sie noch, fuhren Kreise, konnten sie aber nicht mehr finden.«
    »Und wozu das?«
    »Ganz einfach.« Garcia grinste und schnipste ein wenig Asche auf die Pflastersteine. »Dann sind diesmal zwei Mädchen nicht spurlos verschwunden, sondern ein Opfer ihres Leichtsinns gewesen. Wir erzählen, daß sie sich von Anfang an ziemlich dumm angestellt haben. Mein Vetter wird es bestätigen, daß sie beim Ausleihen der Ausrüstung von nichts Ahnung hatten…«
    »Man wird dich fragen, warum ihr dann die Fahrt nicht abgelehnt habt.«
    Garcia hob die freie Hand und rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander.
    »Wir brauchen das Geld. – Wir brauchen es übrigens wirklich. Es wird Zeit für Reguas. Auf jeden Fall schaut unser eifriger Reporter in die Röhre.«
    Der Graue sah den Skipper an.
    »Mach dir keine Sorge mehr um den Reporter.«
    »Aber den wird Reguas doch niemals akzeptieren. Er hat doch einen sehr ausgefallenen Geschmack.«
    »Na und? Wer sagt denn, daß wir ihn zu Reguas geben? Wie gesagt, 12 mach dir um ihn keine Sorgen. Und die Mädchen übernehmen wir auf See.«
    »Okay«, sagte Garcia. »Ich gehe mal wieder zurück auf die ›Santa Barbara‹. Wenn die Mädchen wieder aus dem Laden kommen, wundern sie sich vielleicht, daß ich hier stehe.« Er wandte sich grußlos ab und marschierte davon.
    In den Augen des Mannes im grauen Anzug glomm es sekundenlang rötlich auf. Dann trat er in den Schatten zurück und beobachtete weiter den Laden, obgleich er das jetzt eigentlich nicht mehr nötig hatte. Die Beute war sicher.
    Nicht ganz eine Stunde später lief die »Santa Barbara« aus.
    ***
    Am frühen Nachmittag war das Flugzeug, in dem Zamorra und Nicole unterwegs waren, bereits auf halber Strecke. Es war eine Concorde der Air France, die sie bis Tanger bringen würde. Ein haarsträubendes Umsteigemanöver lag bereits hinter ihnen. Mit einem russischen Flugzeug waren sie bis Kiew gekommen, von dort aus nach Moskau, dann nach Paris, und von Paris aus nach Tanger. Dort wartete eine Anschlußmaschine, die sie nach Santa Cruz bringen würde.
    Es sei denn, die Concorde flog die Verspätung nicht ein. Dann würden sie erst am kommenden Tag weiterfliegen können.
    Immerhin waren sie unterwegs.
    In Paris hatten sie eine halbe Stunde Aufenthalt gehabt. Zamorra hatte diese halbe Stunde ausgenutzt, in Madrid anzurufen. Er hatte in der Redaktion der Tageszeitung erfahren, daß der für den Artikel verantwortliche Reporter noch in Santa Cruz weile. Nun, es würde keine großen Schwierigkeiten geben, diesen Juan Bantao zu finden. Zamorra und Nicole wußten, wie man Leute aufspürte.
    So ganz glaubte Zamorra allerdings immer noch nicht daran, daß Dämonen oder Schwarzmagier ihre Hände im Spiel hatten. Er konnte ein Lied davon singen, wie manche Zeitungen Belanglosigkeiten aufputschten, wenn Sauregurkenzeit war und das alljährlich durch die Presse geisternde Ungeheuer von Loch Ness auch nichts mehr brachte.
    »Teneriffa«, sagte Nicole neben ihm leise. »Touristen-Insel. Hoffentlich finden wir überhaupt noch ein Hotelzimmer.«
    »Du hast nichts vorgebucht?«
    »Ich wollte die Telefonrechnungen von Rußland aus nicht ins Unermeßliche treiben«, sagte sie, »und in Paris habe ich’s vergessen. Tut mir leid.«
    »Na gut. Schlafen wir notfalls am Strand oder zwischen den Vulkanfelsen«, sagte Zamorra. »Da ist es wenigstens warm.«
    »Über Kälte werden wir uns kaum beklagen müssen«, sagte Nicole.
    »Nur gut, daß ich mir in Neapel letztens den Bikini gekauft habe…«
    »Wie ich dich kenne, ziehst du ihn doch nicht an«, sagte Zamorra.
    »Nacktbaden ist nicht überall erlaubt«, widersprach Nicole. »Leider. Aber ich hoffe natürlich trotzdem, daß wir den richtigen Strand erwischen.«
    »Viel Strandurlaub werden wir uns nicht genehmigen, wenn wir nach dieser Sekte forschen«, sagte Zamorra. »Es dürfte uns in Atem halten.«
    »Ich denke, daß wir ziemlich schnell fündig werden«,
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