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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
Autoren: Jeannette Hoffmann
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KAPITEL I
     
    Whisky
     
     
    Kriminalroman
     
    von
     
    Jeannette Hoffmann

    KAPITEL I
     
    „Kannst du mal aufmachen?“ rief Axel die Treppe hinunter. Es hatte geklingelt, während er damit beschäftigt war, ein typisches Strohwitwer-Dinner zuzubereiten. Auf dem Herd stand eine hochwandige Pfanne, in der bereits Speck, Pilze und Tomaten brutzelten, und die im Begriff war, noch ein halbes Dutzend Eier aufzunehmen.
    „Mach’ ich“, rief Georg von unten und Axel hörte, wie seine Schritte über das Parkett zur vorderen Haustür tappten.
    Georg führte mit seiner frisch angetrauten Frau Sabine ein Fitness-Studio in Hamburg, welches er mit Camilla, Axels Frau, zusammen aufgebaut hatte. Camilla war nach Heide gezogen und hatte in Axels Haus eine Zweigstelle, wie die drei das Fitness-Studio nannten, aufgezogen. Camilla weilte in Schottland, dadurch war es erforderlich, dass Georg in Heide das Studio allein weiterführte und Sabine das gleiche in Hamburg tat.
    Camilla und Georg hingen wie Geschwister aneinander, zuweilen fühlte sich Axel etwas als Außenseiter, ein Gefühl, das er mit Sabine teilte. Aber nun, da Georg und er schon seit vier Wochen in einer äußerst harmonischen Männerwirtschaft zusammen wohnten und Sabine diese Harmonie an den Wochenenden bereicherte, wich das Außenseitergefühl.
    Axel arbeitete als Kriminalrat in Heide. Er war ein introvertierter, graumelierter, gut aussehender Mann Anfang vierzig. Camilla, die er während einer Kur kennen- und liebengelernt hatte, stellte das genaue Gegenteil dar: Lebenslustig, sprühend, temperamentvoll und jung geblieben.
    Georg sah man sein Alter ebenfalls nicht an; seine Augen blitzten jungenhaft hinter einer Designer-Brille, er war groß, schlank und dunkelhaarig. Sabine war jung – rothaarig, sommersprossig, nachdenklich und bisweilen melancholisch.
    Alles in allem schoss Axel immer der Begriff „Familie“ durch den Kopf, wenn das Kleeblatt beisammen war.
    Die Gesellschaft Georgs tat ihm gut, wenn sie auch nur einen schwachen Ersatz für seine Frau Camilla darstellte: Er sehnte ihre Wiederkehr herbei, aber das würde noch einige Monate dauern.
    In den Sommermonaten, als die Studios – Hamburg und Heide – schlecht liefen wegen der Ferien, hatten sich die Vier entschlossen, einen Trip durch Schottland zu machen; eine verspätete Hochzeitsreise. Man war kreuz und quer gefahren, hatte sich Schlösser, Burgen, Lochs, Webereien und Gretna Green angesehen und war schließlich zu einer Whisky-Destille gekommen. Malerisch und einsam, in der Nähe der Nordsee gelegen, hatte man Halt gemacht, Interesse bekundet und war sogar vom Herrn des Hauses, Mr. Abbot Lawrence McLeish, empfangen und herumgeführt worden. Nicht zuletzt durch das lebhafte Interesse Camillas, die mit Begeisterung Whisky – wenn auch mit Cola gemischt – trank, was sie aber wohlweislich dem Hausherrn verschwieg. Axel hatte auch nichts gegen einen guten Tropfen – hin und wieder – einzuwenden, und so hatte Mr. McLeish ein Publikum, das fasziniert an seinen Lippen gehangen und ihn sogar dazu veranlasst hatte, die Vier zu einem Dinner einzuladen. Dabei war es zu einer Führung durch sein Haus gekommen, einem riesigen, burgähnlichen, antiken Gemäuer, dessen zirka fünfzig Zimmer nur zu einem Bruchteil genutzt wurden.
    Während der Führung hatte Axel die Rosafärbung auf Camillas Wangen und das Funkeln in ihren Augen gesehen; er wusste aus Erfahrung, dass dies nur eines bedeutete: Sie heckte irgendetwas aus.
    Zu ihrer allen Erstaunens erweiterte der Hausherr seine Gastfreundschaft, indem er die Vier zum Übernachten einlud. Als Axel einmal nachts wach wurde, fand er sich allein in seinem Zimmer. Verwundert hatte er sich nach unten in den Salon begeben und fand seine Frau dort, in eine Decke gewickelt, Whisky trinkend und vor einem lodernden Kamin zusammengekauert in ein Gespräch mit McLeish vertieft. Ein paar Minuten belauschte er die beiden misstrauisch; zu seiner Erleichterung stellte er jedoch fest, dass sie über Geschäftliches sprachen. Als er hinzutrat, sahen die beiden nur kurz auf, als wenn es das Selbstverständlichste wäre, sich nachts gegen drei Uhr im Salon zu versammeln. Ihm wurde stillschweigend ein Glas Whisky in die Hand gedrückt und ein Platz angeboten. Dann fuhren sie fort, mit erhitzten Wangen weiterzudiskutieren. Offenbar war man bereits bei einem Vertragsabschluß angelangt. Camilla und McLeish schüttelten sich die Hände, lachten schallend und ließen sich dazu
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