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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur
Autoren: Nora Roberts
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beide Wangen. »Ich schreibe dir, ganz bestimmt.«
    Ihre Sommersprossen verschwanden unter dem Purpurrot, das in Robertas Wangen stieg. Das Mädchen umarmte Eden ein letztes Mal. »Ich werde Sie vermissen, Miss Carlbough.«
    »Ich dich auch, Roberta.«
    »Nächstes Jahr komme ich wieder, und dann bringe ich auch meine Cousine mit. Alle sagen, wir sind uns so ähnlich, wir müssten eigentlich Schwestern sein.«
    »Oh, wie schön«, brachte Eden nur schwach hervor. Da konnte sie nur hoffen, dass ein Winter lang genug für sie war, um ausreichend Energie zu tanken.
    »Das war der schönste Sommer überhaupt.« Als das Mädchen Eden inbrünstig drückte, traten Eden Tränen in die Augen. »Bye!«
    Die Haustür fiel schon ins Schloss, bevor Eden sich wieder gefasst hatte. »Roberta …!«
    »Für mich war es auch der schönste Sommer überhaupt.« Chase hielt sie sanft fest, als sie zur Tür eilen wollte.
    »Chase, lass mich los. Ich muss ins Camp zurück.«
    »Du brauchst trockene Sachen. Obwohl du wunderbar aussiehst, wenn du nass bist und vor dich hin tropfst. Aber das sagte ich ja schon mal.«
    »Ich bleibe nicht hier«, verkündete sie, während er sie bereits zur Treppe zog.
    »Nun, da Delaney gerade gefahren ist und dein Wagen kein Benzin mehr hat, würde ich sagen, du bleibst hier.« Da sie jetzt zitterte, drängte er sie zur Eile. »Außerdem hinterlässt du Pfützen auf dem Teppich.«
    »Entschuldige bitte.«
    Er zog sie schon zu seinem Schlafzimmer weiter. Eden erhaschte einen Blick auf ruhige Farben und ein großes Messingbett, bevor Chase sie ins angrenzende Bad schob. »Chase, das ist wirklich nett von dir, aber wenn du mich einfach nur zurückfahren könntest …«
    »Nachdem du heiß geduscht und dich umgezogen hast.«
    Eine heiße Dusche. Nichts auf der Welt, und hätte er ihr Pelze und Diamanten angeboten, erschien ihr auch nur halb so verlockend. Seit der ersten Juniwoche hatte Eden keine heiße Dusche mehr gehabt. »Nein, danke, ich sollte wirklich besser sofort …«
    Doch sie redete nur noch mit der Tür, die Chase hinter sich schloss. Eden kaute auf ihrer Unterlippe herum, blickte zurück zur Wanne. Nie war ihr etwas schöner und begehrenswerter erschienen. Es dauerte keine zehn Sekunden, und sie gab auf.
    »Wenn ich sowieso schon einmal hier bin …«, murmelte sie und begann, sich aus den nassen Kleidern zu schälen.
    Die ersten heißen Wasserstrahlen ließen sie nach Luft schnappen, dann, mit einem lustvollen Seufzer, ergab sie sich dem wohligen Gefühl. Das hier ist sündhaft gut, dachte sie, als das Wasser in Strömen an ihr herabfloss. Es war der pure Luxus!
    Eine Viertelstunde später stellte Eden nur unwillig das Wasser ab. Neben der Wanne hing ein dickes, flauschiges Badelaken. Sie wickelte sich darin ein und entschied, dass das fast so gut war wie die Dusche. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihre nassen Kleider verschwunden waren.
    Einen Augenblick lang starrte sie stirnrunzelnd auf die leere Stelle, das Handtuch mit einer Hand fest um die Brust gehalten. Chase musste hereingekommen sein und die Sachen geholt haben, während sie unter der Dusche gestanden hatte. Mit geschürzten Lippen sah sie zur Wanne hinüber. Wie blickdicht war das Milchglas wohl wirklich?
    Bleib vernünftig, mahnte sie sich. Chase hatte ihre nassen Sachen geholt, weil sie getrocknet werden mussten. Er war eben ein aufmerksamer Gastgeber. Trotzdem flatterten ihre Nerven, als sie den dunkelblauen Bademantel vom Haken an der Tür hob.
    Es war sein Bademantel. Wessen auch sonst. Sein Duft hing im Stoff, deshalb hatte Eden plötzlich das Gefühl, als wäre er mit ihr im Raum. Der Bademantel war dick und warm, dennoch erschauerte sie kurz, als sie den Gürtel fest um ihre Taille schlang.
    Es ist praktisch, mehr nicht, sagte sie sich in Gedanken. Mit dem Bademantel konnte sie sich adäquat bedecken, bis ihre Kleider wieder trocken waren. Dennoch neigte sie leicht den Kopf und rieb gedankenverloren mit der Wange über den flauschigen Stoff.
    Sie riss sich zusammen, kämpfte gegen die verträumte Stimmung an. Mit einem Handtuch wischte sie den beschlagenen Spiegel frei. Was sie dort sah, vertrieb jeden romantischen Gedanken endgültig. Sicher, das heiße Wasser hatte Farbe in ihr Gesicht zurückgebracht, nur hatte es auch jegliches Make-up restlos abgewaschen. Die Farbe des Bademantels verstärkte die ihrer Augen, ihr Gesicht bestand praktisch nur noch aus Augen. Sie sah aus, als wäre sie in letzter Minute vor dem Ertrinken
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