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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur
Autoren: Nora Roberts
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über den Himmel. Eden wurde von dem Sturm in ihrem Innern mitgerissen. Sie wollte ihn. Wollte fühlen, wie er ihr den dicken Bademantel von den Schultern strich und sie berührte. Wollte das köstliche, trunken machende Gefühl erleben, wenn nackte Haut zum ersten Mal auf nackte Haut traf. Sie wollte ihm ihre Liebe geben, frei und uneingeschränkt und lebendig. Doch wusste sie, dass sie diese Liebe für sich behalten musste, sicher weggeschlossen, unerfüllt und einsam.
    »Chase. Wir können so nicht weitermachen.« Sie drehte den Kopf ab. »Ich kann so nicht weitermachen. Ich muss gehen. Es gibt Leute, die auf mich warten.«
    »Du wirst nicht gehen. Dieses Mal nicht.« Er legte seine Hand an ihren Hals. Er war mit seiner Geduld am Ende.
    Eden spürte es und wich zurück. »Candy wird sich fragen, wo ich bleibe. Ich hätte jetzt gern meine Sachen zurück.«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Nein«, wiederholte er und nahm seinen Brandy. »Candy wird sich nicht fragen, wo du bleibst. Weil ich sie angerufen und ihr Bescheid gesagt habe, dass du nicht zurückkommst. Sie lässt dir ausrichten, dass du dir keine Gedanken machen sollst, alles ist unter Kontrolle. Und nein …«, er nippte an seinem Glas, »du kriegst deine Sachen nicht zurück. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
    »Du hast Candy angerufen?« Alle Angst, jegliche Unsicherheit verschwanden, wurden von ihrer Wut beiseitegedrängt. Edens Augen verdunkelten sich, verloren den verletzlichen Ausdruck. Fast hätte Chase gelächelt. Er liebte die kühle beherrschte Frau, er liebte die zerbrechliche Frau, er liebte die entschlossene Frau. Aber die Walküre betete er an.
    »Richtig. Ist das ein Problem für dich?«
    »Woher nimmst du dir das Recht, Entscheidungen für mich zu treffen?« Mit einer Hand, die im überlangen Ärmel des Bademantels versank, stieß sie gegen seine Brust. »Das Recht hast du nämlich nicht. Du hättest Candy nicht anrufen dürfen, weder Candy noch irgendjemand anderen. Genauso, wie du nicht das Recht hast, einfach vorauszusetzen, dass ich hier bleibe. Bei dir.«
    »Ich setze gar nichts voraus.« Er lächelte sie selbstbewusst an. »Du bleibst hier. Bei mir.«
    »Das werden wir ja sehen!« Dieses Mal stieß sie ihn mit so viel Kraft vor die Brust, dass er einen Schritt zurückmachte. Wäre er nicht schon verrückt nach ihr, so hätte er sich in genau diesem Moment in sie verliebt. »Grundgütiger! Ich habe es so satt, mich mit überheblichen, herrischen Männern herumzuschlagen, die sich einbilden, sie bräuchten sich nur etwas in den Kopf zu setzen, um es auch zu bekommen.«
    »Du hast es hier nicht mit Eric zu tun, Eden.« Seine Stimme klang sanft – vielleicht eine Spur zu sanft. »Du schlägst dich auch nicht mit anderen Männern herum, sondern mit mir. Und nur mit mir.«
    »Du irrst schon wieder. Denn ich bin fertig damit, mich mit dir auseinanderzusetzen. Und jetzt gib mir meine Sachen!«
    Sehr behutsam, sehr langsam setzte er den Kristallschwenker ab. »Nein.«
    Ihr hätte der Mund offen gestanden, würde sie nicht die Zähne so fest zusammenbeißen. »Na schön. Dann laufe ich eben so zurück.« Energisch marschierte sie zur Tür und riss sie auf. Squat lag auf der Schwelle davor. Sie sahen einander an, und der Hund richtete sich auf. Eden hätte schwören können, dass er grinste. Sie machte einen Schritt vor, verfluchte sich murmelnd und drehte sich zu Chase um.
    »Pfeifst du dieses Biest jetzt endlich zurück?!«
    Chase musterte Squat, wohl wissend, dass der Hund niemals etwas Gefährlicheres tun würde als ihre nackten Zehen lecken. Die Daumen in die Jeansschlaufen gehakt, lächelte er lässig. »Er hat alle nötigen Impfungen gehabt.«
    »Das freut mich ungemein!« Einzig und allein auf ihr Ziel ausgerichtet, stapfte sie zum Fenster zurück. »Dann gehe ich eben hier raus.«
    Sie kletterte auf den Fenstersitz und begann, hektisch an dem Riegel herumzufingern. Als Chase sie beim Handgelenk festhielt, schwang sie wütend zu ihm herum.
    »Nimm sofort deine Hände weg! Ich sagte, ich gehe, und das meine ich ernst!« Sie holte zu einem Schwinger aus und überraschte sie beide damit, dass der Schlag tatsächlich hart in Chases Magen landete. »Du willst deinen Bademantel zurück? Den kannst du haben! Weil ich ihn nicht brauche. Ich gehe die drei Meilen auch nackt!« Zum Beweis ihrer Entschlossenheit riss sie an dem Gürtelknoten.
    »Ich an deiner Stelle würde das besser nicht tun.« Er hielt ihre Hände fest, sowohl um ihret- als
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