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1042 - Das Feuer-Monster

1042 - Das Feuer-Monster

Titel: 1042 - Das Feuer-Monster
Autoren: Jason Dark
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»Das Haus ist nicht mehr zu retten!« schrie ich Kinsley zu. »Kommen Sie!«
    »Wohin denn?« brüllte der Geistliche zurück.
    Ich packte ihn an der Schulter und zerrte ihn herum. Suko und Biker hielten sich bereits an einem der beiden Fenster auf. Es war das größte, quadratisch, mit einer Sprossenscheibe versehen, ein idealer Fluchtweg, wenn wir schnell genug waren.
    Suko riß das Fenster auf.
    Noch hielt die Tür, aber es war kein Verlaß darauf. Das Feuer tobte im Haus mit schrecklichen Geräuschen. Wir hörten das Fauchen der Flammen, und unter der Türritze drang bereits der erste Rauch in das Zimmer.
    Irgendwo brach etwas zusammen. Möglicherweise ein Teil des Treppenhauses, und die Wut auf den Brandstifter, für den Menschenleben nichts bedeuteten, stieg wie eine Welle in mir hoch.
    Suko und der Kollege Biker kletterten als erste nach draußen. Ein infernalischer Krach hinter unserem Rücken erreichte uns wie eine letzte Warnung. Die Tür war geborsten, jetzt hatten die Flammen freie Bahn, und sie waren verdammt schnell, das wußte ich auch. Benzin als Brandbeschleuniger vergrößerte die Gefahr noch. Ich wuchtete den Pfarrer nach vorn auf das offene Fenster zu. Daß mittlerweile ein gefährlicher Durchzug herrschte, spürte ich. Es war nicht zu ändern.
    Mich erreichte der heiße Hauch der Hölle. Als hätte hinter mir ein Drache sein gewaltiges Maul geöffnet und die mörderische Hitze ausgespien, so wurde ich getroffen. Qualm und Funken quollen oder wirbelten in den Raum, verfolgt von den zuckenden Feuerschwertern, die aussahen wie gezackte Kämme vorsintflutlicher Echsen.
    Ich rannte auf das Fenster zu. Ich duckte mich. Die Hitze brannte mich an. Der Rauch nahm mir die Sicht. Vor mir hörte ich Schreie, aber ich wußte nicht, wer geschrieen hatte. Einmal stolpern nur, und es war um mich geschehen.
    Den Pfarrer sah ich nicht mehr. Dafür hatte Suko seinen Platz auf der Fensterbank nicht verlassen.
    Sein Gesicht war zu einer feuerrot angestrahlten Grimasse geworden, und auch gegen ihn trieb der atemtötende Qualm.
    »Johnnn…!«
    Ich wußte, was er meinte. Er wollte mich anspornen, und ich stieß mich ab. Ich flog durch die Luft, prallte gegen die Fensterbank - egal - weiter, und dann zerrten hilfreiche Hände an meiner Kleidung und wuchteten mich nach draußen.
    Suko und ich stürzten kopfüber in die Tiefe. Zum Glück waren wir im Training. Bei uns stellte sich schon so etwas wie ein Automatismus ein. Die ausgestreckten Hände fingen den Aufprall ab, den wir in Rollen vorwärts verwandelten und noch auf dem Boden liegend drehten wir uns.
    Ein Blick auf das Fenster!
    Das Feuer hatte das Arbeitszimmer des Geistlichen voll übernommen. Aus dem Viereck leckten die langen, heißen, zuckenden Arme mit ihren flattrigen Spitzen hervor. Ein riesiges Monstrum hielt das Haus unter seiner Kontrolle und würde es auch nicht mehr loslassen, sondern bis auf die Grundmauern zerstören. Der dichte Rauch drang als dunkler Brodem hervor und vermischte sich mit den tanzenden Zungen.
    Irgendwo im Ort heulte eine Sirene. Das Feuer war bemerkt worden, aber hier gab es nichts mehr zu löschen. Wenn die Freiwillige Feuerwehr anrückte, mußten deren Mitglieder dafür sorgen, daß der Brand nicht auf andere Häuser übergriff. Glücklicherweise stand das Haus des Pfarrers am Ortsrand, und die Räume zwischen den nächsten Häusern waren breit genug.
    Suko und ich hatten uns wieder aufgerappelt. Bei mir kohlte die Kleidung. Funken klebten am Stoff wie zäher Leim. Während ich von der Flammenhölle wegrannte, schlug ich immer wieder mit beiden Händen gegen die Kleidung, um die kleinen, roten Teufel zu löschen. Meine Haare waren in Mitleidenschaft gezogen worden, den Friseur konnte ich mir in den nächsten Wochen sparen.
    Der Inspektor und der Pfarrer hatten das Grundstück verlassen. Sie standen auf der Straße, außerhalb der Flammen und starrte auf das in Rauch und Qualm eingehüllte brennende Gebilde. Es sah beinahe aus wie ein Kunstwerk, denn durch den dichten Qualm huschten immer wieder die langen Feuerbahnen, die sich in alle Richtungen ausgebreitet hatten, denn sie tobten bereits in der ersten Etage und somit auch unter dem Dach. Durch die immense Hitze würde es sicherlich bald bersten und als brennende Grüße in alle Richtungen wegfliegen.
    Wir standen noch zu nah am Haus. Ich schob den Pfarrer weiter zurück, der noch immer fassungslos war und den Kopf schüttelte. Er konnte es nicht begreifen. Immer wieder sprach
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