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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur
Autoren: Nora Roberts
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gerettet worden. Ihr Haar kräuselte sich in feinen Strähnen um Hals und Gesicht. Sie fuhr ein paarmal mit den Fingern hindurch, doch ohne Bürste würde sie das nie in Ordnung bringen können.
    Dann eben nicht, dachte sie und zog die Tür auf. In Chases Schlafzimmer blieb sie einen Moment stehen. Wie gern hätte sie sich genauer umgesehen. Wie gern hätte sie etwas berührt, das ihm gehörte! Sie schüttelte den Kopf, wunderte sich über sich selbst. Dann eilte sie zur Schlafzimmertür und die Treppe hinunter. Erst, als sie auf der Schwelle zum Wohnzimmer ankam und dort verharrte, begannen ihre Nerven wieder zu flattern.
    Chase sah so gut aus, so ungezwungen, wie er in Jeans und Arbeitshemd dort bei dem antiken Barschrank stand und Brandy aus einer Kristallkaraffe einschenkte. Eden war inzwischen klar geworden, dass es die Gegensätze an ihm waren, zusammen mit allem anderen, die sie so an ihm faszinierten. Vernunft hatte in diesem Moment keine Chance. Sie liebte ihn. Sie musste nur noch diese letzte Begegnung mit ihm überstehen, bevor sie ihren Winterschlaf beginnen konnte.
    Chase drehte sich um und sah sie an. Er hatte gewusst, dass sie da war, hatte ihre Anwesenheit gespürt. Und doch hatte er noch einen Moment gebraucht. Als er ins Bad gekommen war, um ihre nassen Sachen zu holen, da hatte sie unter der Dusche gesummt. Durch das milchige Glas erkannte er nicht mehr als einen Schatten. Doch mehr, als er jemals irgendetwas in seinem Leben gewollt hatte, drängte es ihn danach, sich zu nehmen, wonach er sich so sehr verzehrte. Danach, Eden in seinen Armen zu halten, ihre Haut feucht und warm, die Augen riesengroß und wissend.
    Genauso heftig verlangte er jetzt nach ihr, während sie da in seinem viel zu großen Bademantel im Türrahmen stand. Und deshalb hatte er sich diesen Moment genommen – um sicher zu sein, dass er seiner Stimme vertrauen konnte. »Besser?«
    »Ja. Danke.« Ihre Hand wanderte an den Kragen des Bademantels, zog ihn enger.
    Chase kam durch den Raum auf sie zu und reichte ihr den Schwenker. »Hier, trink. Das müsste die kalten Füße aufwärmen.«
    Sie nahm das Glas, und er schloss die Tür hinter ihrem Rücken. Mit beiden Händen umfasste sie den Schwenker. Sie schnupperte am Brandy und hoffte inständig, der scharfe Geruch würde ihren Kopf klären.
    »Ich muss mich entschuldigen.« Sie achtete darauf, ihre Stimme so höflich und distanziert wie nur möglich zu halten. Auch blieb sie mit dem Rücken zur Tür stehen.
    »Keine Ursache.« Am liebsten hätte er sie bei den Schultern gepackt und geschüttelt. »Warum setzt du dich nicht?«
    »Nein, danke.« Doch da er vor ihr stehen blieb, sah sie sich gezwungen, sich zu bewegen. Sie ging zum Fenster. Der Regen strömte noch immer wie Bindfäden vom Himmel. »Das wird sich ja wohl nicht allzu lange halten, oder?«
    »Nein, sicher nicht.« Die Belustigung, die sich langsam in ihm ausbreitete, war in seiner Stimme zu hören. Argwöhnisch drehte Eden sich zu ihm um. »Wundert mich überhaupt, dass es schon so lange anhält.« Er stellte sein Glas ab und ging zu ihr. »Es wird Zeit, dass du damit aufhörst, Eden. Du musst aufhören, ständig vor mir wegzulaufen.«
    Sie schüttelte knapp den Kopf und schlüpfte an ihm vorbei. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Und ob du das weißt!« Blitzschnell stellte er sich vor sie, dass sie keine Möglichkeit mehr hatte, ihm auszuweichen. Er nahm ihr den Schwenker aus der Hand und drehte sie so, dass sie ihn ansehen musste. Sanft strich er ihr das Haar aus ihrem Gesicht. Angst blitzte in ihren Augen auf, doch darunter erkannte er das Verlangen. Das war es, wonach er gesucht hatte.
    »Genau hier haben wir schon einmal gestanden. Damals sagte ich dir bereits, dass es zu spät für uns beide ist.«
    Damals waren Sonnenstrahlen durch die Scheiben gefallen, jetzt trommelten dicken Regentropfen dagegen. Eden hatte das Gefühl, dass Vergangenheit und Gegenwart sich überschnitten. »Ja, wir haben hier schon einmal gestanden. Und du hast mich geküsst.«
    Sein Mund fand ihre Lippen. Wie das Gewitter, so war auch der Kuss stürmisch und heftig. Chase hatte mit Zögern gerechnet und wurde doch voller Sehnsucht willkommen geheißen. Er hatte erwartet, Angst zu finden, doch stattdessen war da nur Leidenschaft und Verlangen.
    Vertrau mir . Er wollte es herausschreien, doch sie vergrub ihre Finger in seinem Haar und zog seinen Kopf zu sich herunter, zu ihren Lippen.
    Der Regen prasselte an die Fenster. Donner rollte
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