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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur
Autoren: Nora Roberts
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kein Wort von Liebe oder Zuneigung gesagt. Verspechen waren weder gegeben noch verlangt worden, und doch hatte er sich genauso verabscheuungswürdig wie Eric benommen.
    Damit hörten die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf, wie sie zugeben musste. Eden presste den Handballen gegen die Stirn. Sie hatte sich in Chase verliebt. Hoffnungslos. Wenn er nur ein Wort gesagt hätte, wenn er ihr nur die Gelegenheit geboten hätte, ihm zu erklären … wie anders die Dinge dann hätten verlaufen können. Nun musste sie feststellen, wie viel schwerer es war, ihn zu verlassen als Philadelphia.
    Er hatte nichts erklärt, er hatte nichts erbeten. Die Kompromisse, die sie für ihn, und nur für ihn, vielleicht eingegangen wäre, würden nun nicht mehr nötig werden. Was immer hätte werden können, war nun endgültig vorbei. Eden reckte die Schultern. Es wurde Zeit, sich daran zu gewöhnen, Zeit für neue Pläne und ein neues Leben. Sie hatte es schon einmal getan, sie würde es wieder schaffen.
    »Pläne«, murmelte sie vor sich hin und sah wieder auf ihre Liste. Für die nächste Saison musste so viel geplant werden. Der nächste Sommer würde schneller kommen als gedacht.
    Ihre Finger umklammerten den Bleistift fester. Würde ihr Leben von jetzt an so aussehen? Würde sie sich von einem Sommer zum nächsten hangeln? Und was lag dazwischen? Leere und Warten? Wie oft würde sie zurückkommen und am See spazieren gehen, in der Hoffnung, ihn wiederzusehen?
    Nein. Es war nur eine Phase des Bedauerns. Für einen Moment schloss Eden die Augen, wartete darauf, dass ihre Kraft zurückkam. Man konnte sich nicht an eine neue Situation gewöhnen, solange man keine Trauerarbeit geleistet hatte. Das war auch etwas, das sie gelernt hatte. Also würde sie um Chase trauern. Und dann ihr neues Leben angehen.
    »Eden? Eden, bist du hier drinnen?«
    »Ja, hier.« Sie drehte sich um, als Candy in den Zeugraum gerannt kam.
    »Gott sei Dank!«
    »Was ist denn?«
    Candy legte sich die Hand auf die Brust, als müsse sie ihr hämmerndes Herz beruhigen. »Roberta.«
    »Roberta?« Edens Magen zog sich zu einem harten Stein zusammen. »Ist sie verletzt?«
    »Sie ist weg.«
    »Was soll das heißen, weg? Haben ihre Eltern sie früher abgeholt?«
    »Das soll heißen: weg.« Candy marschierte händeringend auf und ab. »Ihre Koffer und Taschen stehen gepackt in der Hütte, aber sie ist im ganzen Camp nicht zu finden.«
    »Nicht schon wieder!« Mehr verärgert als besorgt legte Eden ihre Liste zur Seite. »Hat dieses Kind denn gar nichts gelernt? Sobald man sie aus den Augen lässt, setzt sie sich ab.«
    »Marcie und Linda behaupten, sie hätte nur gesagt, dass sie vor der Abreise noch etwas Wichtiges zu erledigen hat.« Candy hob hilflos die Hände und ließ sie wieder fallen. »Sie hat ihnen nicht verraten, was sie vorhat, und das glaube ich den beiden diesmal. Bei Roberta kann man sich nie sicher sein, vielleicht ist sie ja nur Blumen für ihre Mutter pflücken gegangen, aber …«
    »Darauf sollten wir uns nicht verlassen«, beendete Eden den Satz.
    »Es suchen schon drei Betreuerinnen nach ihr. Ich dachte mir nur, du könntest vielleicht eine Idee haben, wohin sie gegangen ist. Bevor ich die Polizei informiere.« Candy hielt inne, um Atem zu schöpfen. »Das wäre doch wirklich ein runder Abschluss für das Sommercamp.«
    Eden schloss die Augen und konzentrierte sich. Fetzen von Gesprächen mit Roberta blitzten in ihrer Erinnerung auf. Bei einem hielt sie inne und hob mit einem Ruck die Lider. »Oh nein! Ich glaube, ich weiß, wo sie steckt.« Schon rannte sie aus dem Zeugraum, dass Candy Mühe hatte, mit ihr Schritt zu halten.
    »Wo?«
    »Ich brauche den Wagen. Das geht schneller.« Eden rannte zu ihrer Hütte und zur hinteren Tür hinaus, wo der alte Transporter unter einem knorrigen Birnbaum parkte. »Ich gehe jede Wette ein, dass sie zu Chase gegangen ist, um sich zu verabschieden. Trotzdem solltet ihr auf der Plantage nachsehen.«
    »Haben wir schon, aber …«
    »Ich bin in zwanzig Minuten zurück.«
    »Eden …«
    Der Motor sprang röhrend an und übertönte, was immer Candy noch sagte. »Keine Sorge, ich bringe unser Engelchen zurück.« Eden biss die Zähne zusammen. »Und wenn ich sie an den Haaren herschleifen muss.«
    »Sicher, aber …« Candy sprang zur Seite, als der Transporter vorschoss. »Benzin«, seufzte sie, als sie dem davonrumpelnden Wagen hinterhersah. »Ich glaube nicht, dass noch genug Benzin im Tank ist.«
    Eden schaute zu den
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