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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur
Autoren: Nora Roberts
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mit dem Finger zu. »Ich kann auf mich selbst aufpassen, Mr. Macho. Und wenn du glaubst, mir würde deine Einmischung gefallen, dann irrst du dich gewaltig. Wenn ich einen … einen muskelbepackten Testosteronbolzen brauche, engagiere ich mir einen.«
    Sie musste Luft holen und ließ ihren Blick von einem zum anderen wandern. »Ihr beide habt weniger Vernunft bewiesen als die Teenager da drinnen. Und nur zu eurer Information: Ich finde es keineswegs amüsant, als Pingpong-Ball in einer Ego-Schlacht zweier erwachsener Männer herzuhalten. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen, und ich habe eine gefällt, also hört jetzt beide sehr genau zu: Ich will keinen von euch beiden!«
    Damit machte Eden auf dem Absatz kehrt und ließ die beiden Männer unter dem Walnussbaum zurück. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als ihr sprachlos hinterherzustarren.

10. K APITEL
    Am letzten Tag brach im Camp das totale Chaos aus. Es wurde gepackt und geweint und nach verlorenen Schuhen gesucht – jede Hütte hatte ihre ganz eigene Krise. Die Ausrüstung musste bis zum nächsten Sommer sorgfältig verstaut, eine Inventarliste der Küchenutensilien aufgestellt werden. Betten wurden abgezogen, Bettwäsche gewaschen, gemangelt und ordentlich zusammengefaltet. Eden schnüffelte verstohlen über einem Kissenbezug. Irgendwie waren bei der ersten Inventur zu Beginn des Sommers zwei Decken mehr vorhanden gewesen, dafür hatten sie jetzt ein Plus von fünf Handtüchern.
    Sie hatte beschlossen, den eigenen Koffer erst zu packen, wenn die Unruhe sich gelegt hatte. Sie hatte sogar schon überlegt, ob sie nicht noch eine Nacht im Camp bleiben und erst am nächsten Morgen abfahren sollte, frisch und ausgeruht. Sie redete sich ein, dass es durchaus vernünftig und verantwortungsbewusst sei, wenn jemand noch einmal einen letzten Kontrollgang durch die leeren Blockhütten machte. In Wahrheit jedoch konnte sie aber einfach nicht loslassen.
    Das wollte sie sich aber nicht eingestehen. Sie verließ die Waschküche und ging zu den Ställen. Fing an, Zaumzeug und Steigbügel nachzuzählen. Und sagte sich immer wieder vor, dass es nur einen einzigen Grund gab, weshalb sie zurückbleiben wollte: um sicherzugehen, dass auch wirklich alles in Ordnung war. Während sie Häkchen auf die Liste setzte, bemühte sie sich, jeden Gedanken an Chase auszublenden. Er hatte ganz sicher nichts mit ihrer Entscheidung zu tun, dass sie noch blieb. Sie zählte die Trensen, zwei Mal, und erhielt beide Male verschiedene Ergebnisse. Also zählte sie ein drittes Mal.
    Dieser unmögliche Mann! Mit dem Bleistift setzte sie schwungvoll die nächsten Häkchen auf das Papier, addierte und notierte, bis sie zufrieden war. Ohne Pause ging sie zu den Zügeln weiter, überprüfte sie genau auf Abnutzung und mögliche Mängel. Die mussten dringend mit Sattelfett eingerieben werden, entschied sie. Also noch ein Grund, um länger zu bleiben. Doch wie so oft in den letzten Tagen spielte sich die Szene mit Chase und Eric in ihrem Kopf ab.
    Sie hatte jedes Wort ernst gemeint. Sich das noch einmal bestätigen zu können, erfüllte sie mit Befriedigung. Auch wenn sie laut geworden war … es war von Herzen gekommen. Selbst nach einer Woche waren ihre Empörung und ihr Entschluss so frisch und fest wie im ersten Moment.
    Sie war nichts als ein Preis gewesen, um den man sich schlug. Die Empörung begann zu brodeln und verwandelte sich in Wut. War das alles, was eine Frau für einen Mann war? Etwas, das man an sich riss, um sein Ego zu befriedigen? Nun, das würde sie niemals akzeptieren. Sie hatte in den letzten Monaten gerade erst sich selbst entdeckt – und das würde sie für niemanden auf der Welt, für keinen Mann aufgeben.
    Während Wut in ihr hochkochte, ging Eden zu den Sätteln weiter. Eric hatte sie nie geliebt. Jetzt war es klarer als je zuvor. Er hatte nur geglaubt, einen Anspruch auf sie zu haben, ohne jedes echte Gefühl. Meine Frau. Mein Besitz. Meine Verlobte ! Unwillkürlich gab Eden einen Laut von sich, irgendwo zwischen Empörung und Spott. Die Pferde schnaubten zurück.
    Hätte Tante Dottie Eric nicht wieder mit zurückgenommen … Eden konnte jetzt noch nicht sagen, was sie dann getan hätte. Und sie war auch keineswegs sicher, ob sie es nicht enorm genossen hätte.
    Doch viel schlimmer, hundertmal schlimmer, war die Sache mit Chase. Während sie nachdenklich Löcher in die Luft starrte, tippte der Bleistift fast wie von allein ein wildes Stakkato auf die Liste. Chase hatte
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