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Verrückt nach Emma

Verrückt nach Emma

Titel: Verrückt nach Emma
Autoren: Maja von Vogel
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sie fragen konnte, warum ich staunen würde, war sie in Richtung Bushaltestelle verschwunden, und ich hatte mich auf den Weg zum Schwimmtraining gemacht.
    Da ich sowieso gerade nichts Besseres zu tun hatte, blätterte ich etwas gelangweilt die Zeitschrift durch und aß dabei meine Banane. Eigentlich finde ich Mädchenzeitschriften nicht besonders interessant. Wer will schon wissen, ob irgendein blöder Star gerade eine neue Haarfarbe oder einen Pickel am Hintern hat? Und mit den Schminktipps kann ich auch nichts anfangen. Mal ehrlich – die Mädchen auf den Fotos sehen doch immer aus, als hätten sie sich für einen Faschingsball zurechtgemacht. Wer will schon freiwillig so herumlaufen? Am liebsten lese ich da noch die Ratgeberseite. Meistens sind die besprochenen Probleme so albern, dass ich mich kringelig lachen könnte. Das Problem der Woche kam diesmal von Karina ( 13 ) und lautete:
    Hilfe! Mein Freund will mit mir Schluss machen, weil ihm meine Sommersprossen nicht gefallen. Was soll ich tun?
    Ich prustete los. Was für eine blöde Frage! Diese Karina musste wirklich total dämlich sein. Schade, dass sie mich nicht um Rat gefragt hatte, ich hätte ihr einen prima Tipp geben können:
    Liebe Karina!
     
    Wenn dein Freund so doof ist, dass er wegen ein paar Sommersprossen mit dir Schluss machen will, solltest du ihn auf der Stelle zum Teufel schicken. Aber du bist ja offenbar selbst ziemlich blöd, sonst müsstest du nicht wegen eines so lächerlichen Problems an eine Zeitschrift schreiben. Also passt ihr vielleicht doch ganz gut zusammen. Versuch’s mal mit Abdeckstift, das könnte die Rettung eurer Beziehung sein.
     
    Viel Glück!
    Emma, die Kummerkastentante
    Ich kicherte, als ich mir ausmalte, wie diese Karina auf meine Antwort reagieren würde. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich als Kummerkastentante bei der Zeitschrift bewerben, das könnte bestimmt ganz lustig werden.
    Ich blätterte weiter auf Seite  23 , um nachzusehen, was es dort Spannendes gab. Als ich die Überschrift sah, stöhnte ich laut auf. Die ältere Dame auf dem Platz vor mir drehte sich um und warf mir einen besorgten Blick zu. Ich lächelte ihr beruhigend zu und las weiter.
    HOROSKOP – WAS SAGEN DIE STERNE ?, prangte in großen Buchstaben oben auf der Seite. Na prima, das hätte ich mir ja denken können. Mona wollte offenbar unbedingt einen Astro-Fan aus mir machen. Aber da konnte sie lange warten. Aus reiner Langeweile las ich mir trotzdem mein Horoskop durch.
    SCHÜTZE :
    Die Woche fängt ja gut an! Gleich am Montag bekommst du Gelegenheit, einen alten Streit beizulegen, der dir schon seit längerer Zeit die Stimmung vermiest. Schalte nicht auf stur, sondern nutze die Gunst der Stunde. So eine Chance bekommst du so schnell nicht wieder!
    Ich schnaubte verächtlich. Was für ein Quatsch! Von wegen »Gunst der Stunde«! Mein Brief hatte Bastian total kaltgelassen. Oder er hatte ihn aus irgendeinem Grund noch nicht gefunden. Es stimmte zwar, dass mir unser Streit seit längerer Zeit die Stimmung vermieste, aber das mit dem Beilegen hatte leider nicht geklappt. Die Sterne hatten sich geirrt. Außerdem passte das überhaupt nicht zu dem Horoskop aus der anderen Zeitschrift. Dort hatte gestanden, dass ich in Liebesdingen geduldig sein und abwarten sollte. Was denn jetzt? Abwarten oder die Gunst der Stunde nutzen? Die Sterne wussten offenbar selbst nicht, was sie wollten.
    Ärgerlich schlug ich die Zeitschrift zu und stopfte sie wieder in meinen Rucksack. Die restliche Fahrt verbrachte ich damit, kleine Herzchen auf die beschlagene Fensterscheibe zu malen und sie gleich wieder wegzuwischen.
     
    Als der Bus in Tupfingen hielt, regnete es immer noch. Beim Aussteigen trat ich prompt in eine tiefe Pfütze und fluchte. Nasse Füße hatten mir gerade noch gefehlt! Missmutig schlurfte ich über die Straße und bog in den Feldweg zu unserem Haus ein. Bei Regenwetter ist der Weg immer total matschig. Ich schaute zu Boden, um nicht in einem der Schlammlöcher zu versinken. Tim hatte auf diese Weise schon mal einen Schuh verloren. Der Schuh ist einfach im Matsch stecken geblieben. Als ich daran dachte, musste ich grinsen. Es hatte ziemlich lustig ausgesehen, wie Tim mitten im Regen auf einem Bein herumgehüpft war wie ein durchgedrehter Storch …
    » VORSICHT !«
    Eine gellende Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Bremsen quietschten, und Matsch spritzte auf. Vor Schreck bekam ich beinahe einen Herzinfarkt. Ehe ich wusste, was eigentlich los
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