Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verrückt nach Emma

Verrückt nach Emma

Titel: Verrückt nach Emma
Autoren: Maja von Vogel
Vom Netzwerk:
war, wurde ich von einem Fahrrad gerammt. Ich verlor das Gleichgewicht und landete mit dem Hinterteil im Schlamm.
    »He, was soll das?«, schimpfte ich. »Kannst du nicht aufpassen, du Idiot?« Meine Hose war voller dunkler Matschflecken, und ich spürte, wie die Feuchtigkeit durch den Stoff drang.
    »Tut mir leid, das wollte ich nicht. Hast du dir wehgetan?«
    Ich sah auf – und blickte direkt in Leas schuldbewusstes Gesicht. »Du?« Ich starrte meine Ex-beste-Freundin überrascht an. »Was machst du denn hier? Abgesehen davon, dass du unschuldige Leute über den Haufen fährst, meine ich.«
    »Ich … also«, druckste Lea herum. »Ich fahr nur ein bisschen mit dem Fahrrad durch die Gegend, weißt du … frische Luft schnappen und so …«
    Ich rappelte mich hoch und rieb mir das Hinterteil. Zum Glück war ich halbwegs weich gelandet, und es tat nicht allzu weh.
    »Frische Luft schnappen, so, so.« Ich betrachtete Lea misstrauisch. »Bei dem Wetter? Komische Idee …«
    Lea lief rot an und sah zu Boden. »Na ja … ich dachte, dass mir vielleicht zufällig Tim über den Weg läuft …«
    »Aha. Zufällig! Ja, schon klar.« Ich wollte noch etwas sagen, aber als ich Leas kläglichen Gesichtsausdruck sah, klappte ich den Mund wieder zu. Schließlich wusste ich selbst, was für komische Sachen man manchmal macht, wenn man verliebt ist. »Fahr lieber wieder nach Hause«, riet ich Lea. »Bei dem Wetter läuft Tim bestimmt nicht draußen herum. Er sitzt garantiert in seinem Zimmer und schraubt an seinem Computer.«
    Lea nickte traurig. »Das hab ich mir auch schon gedacht.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Sag mal – spricht Tim eigentlich manchmal von mir?«
    Ich überlegte kurz, ob ich Lea aus reiner Menschenfreundlichkeit anlügen sollte. Aber dann entschied ich mich doch für die Wahrheit. »Nein, eigentlich nicht.«
    Lea ließ den Kopf hängen. »Ist ja auch egal …«
    »Mach dir nichts draus«, sagte ich. »So toll ist Tim nun auch wieder nicht. Ich meine, willst du wirklich mit jemandem zusammen sein, der am liebsten seinen Computer heiraten würde? Glaub mir, auf Dauer hättest du dich mit Tim bestimmt zu Tode gelangweilt. Ihr passt einfach nicht zusammen.«
    Lea seufzte und starrte auf ihre Schuhe. »Vielleicht hast du recht. Trotzdem … ich muss immer an ihn denken …«
    »Das geht vorbei«, sagte ich. »Die Zeit heilt alle Wunden.« Das ist natürlich auch einer von Omas Sprüchen. Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, hat sie für jede Gelegenheit das passende Sprichwort. Und allmählich bin ich fast so gut wie sie.
    »Wie läuft’s denn mit dir und Bastian?«, fragte Lea. »Immer noch glücklich verliebt?«
    Jetzt war ich diejenige, die ihre Schuhe anstarrte. »Bei uns herrscht gerade Funkstille«, murmelte ich. »Bastian ist sauer auf mich.«
    »Tja, sieht so aus, als hätten wir beide kein Glück in der Liebe.« Lea grinste schief. »Wart’s ab, Bastian beruhigt sich schon wieder. Er ist doch total in dich verknallt, das sieht jeder.«
    »Meinst du?«, fragte ich.
    Lea nickte. »Klar. Lass ihm einfach ein bisschen Zeit, dann renkt sich die Sache bestimmt wieder ein.«
    Ich ließ mir Leas Ratschlag durch den Kopf gehen und fand ihn eigentlich gar nicht so dumm. Vielleicht brauchte Bastian wirklich noch eine Weile, um zu merken, dass er ohne mich nicht leben konnte …
    Der Regen wurde stärker, und Lea zog fröstelnd die Schultern hoch. »Also, ich werd dann mal wieder … Und tut mir leid, dass ich dich umgefahren habe … War keine Absicht, ehrlich.«
    Ich grinste. »Das wäre ja auch noch schöner.«
    Lea grinste zurück. »Bis morgen.« Sie stieg auf ihr Fahrrad und radelte davon.
    Ich zog den Kopf ein und stapfte durch die Matschpfützen nach Hause.

[zurück]
    4 . Kapitel
    Schock am frühen Morgen
    « T ritt ein, bring Glück herein«, sagte Oma, als ich in die Küche kam. Sie saß am Küchentisch und löste ein Kreuzworträtsel. Dann bemerkte sie meine dreckigen Klamotten. »Was ist denn mit dir passiert? Hast du wilde Sau gespielt und dich im Dreck gesuhlt?«
    »Quatsch, Emma hat bestimmt eine Runde Schlamm-Catchen veranstaltet.« Tim grinste. Er stand neben dem Kühlschrank und goss sich ein Glas Saft ein.
    Ich warf ihm einen düsteren Blick zu. »Ha, ha, sehr witzig. Wenn du’s genau wissen willst: Deine Exfreundin hat mich gerade über den Haufen gefahren.«
    »Lea?«, fragte Tim. »Warum denn das?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich, weil sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher