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Verrückt nach Emma

Verrückt nach Emma

Titel: Verrückt nach Emma
Autoren: Maja von Vogel
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bestens. Was soll denn sein?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht bist du ja krank oder so was …«
    Lea durchbohrte mich mit ihrem Blick. »Ich bin nicht krank. Und wenn schon – kann dir doch egal sein, oder?« Ihre Stimme zitterte ein bisschen. Normalerweise werde ich fuchsteufelswild, wenn mich jemand anschnauzt. Aber irgendwie wusste ich ganz genau, dass Lea das nur machte, weil sie sonst wieder angefangen hätte zu heulen.
    »Okay.« Ich griff in meine Hosentasche, holte eins von Bastians Malzbonbons heraus und drückte es Lea in die Hand.
    Lea sah mich überrascht an.
    »So schlecht schmecken die gar nicht«, sagte ich. Dann ließ ich Lea allein.

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    3 . Kapitel
    Manches läuft gut, anderes schlecht
    A ls ich nach dem Schwimmtraining aus der Sporthalle kam, regnete es. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf und wollte gerade zur Bushaltestelle rennen, da entdeckte ich Bastian bei den Fahrradständern. Er stand neben seinem Rad und wühlte in seinem Rucksack. Ich blieb wie angewurzelt stehen und hielt den Atem an. Ob er jetzt den Brief finden würde?
    Eigentlich hatte ich gehofft, dass er ihn schon längst entdeckt hatte. Während des Schwimmtrainings war ich ihm mehrmals absichtlich über den Weg gelaufen, aber Bastian hatte immer so getan, als gäbe es keinen Brief. Einmal hatte er mir kurz zugelächelt, aber das war auch schon alles.
    Warum gab er mir kein Zeichen? Hatte er den Brief nicht richtig verstanden? Oder musste er erst darüber nachdenken? Oder – und das war die schlimmste aller Möglichkeiten – wollte er tatsächlich nichts mehr von mir wissen? Aber darüber dachte ich lieber nicht länger nach. Vermutlich hatte er den Brief noch gar nicht entdeckt. Vielleicht mochte er plötzlich keine Malzbonbons mehr und hatte deswegen seit heute Vormittag nicht mehr in seinen Rucksack geschaut. Aber jetzt
konnte
er den Brief eigentlich gar nicht übersehen!
    Ich biss mir vor lauter Aufregung auf die Unterlippe und ließ Bastian nicht aus den Augen. Ob er den Brief sofort lesen würde? Ich wartete darauf, dass er den weißen Umschlag aus dem Rucksack zog – aber nichts geschah. Er holte lediglich seinen Fahrradschlüssel hervor, schloss sein Rad auf, schwang sich auf den Sattel und fuhr davon.
    Ich stand im Regen und sah ihm nach. Am liebsten hätte ich auf der Stelle losgeheult. Aber ich schluckte die Tränen hinunter und schlurfte zur Bushaltestelle. Vielleicht sollte ich mir Bastian aus dem Kopf schlagen – auch wenn mir das garantiert das Herz brechen würde.
    Während ich auf den Bus nach Tupfingen wartete und die Regentropfen auf das Dach des Wartehäuschens prasselten, wusste ich plötzlich, warum Lea auf dem Klo so geweint hatte. Sie hatte weder eine schlechte Note geschrieben noch Zoff mit ihrer besten Freundin (Simone war so strohdoof, dass man sich wahrscheinlich gar nicht richtig mit ihr streiten konnte). Eigentlich gab es nur eine Sache, wegen der man so verzweifelt sein konnte: Liebeskummer!
    Auf einmal war mir alles klar. Lea hatte wegen Tim geheult! Schließlich hatte er erst vor ein paar Tagen mit ihr Schluss gemacht. Natürlich fand ich immer noch, dass Lea von vornherein die Finger von meinem Zwillingsbruder hätte lassen sollen. Eigentlich war sie selbst schuld. Trotzdem tat sie mir plötzlich auch ein kleines bisschen leid. Sie schien immer noch total in Tim verknallt zu sein, aber er wollte nichts mehr von ihr wissen. Ganz schön hart. Tja, Liebeskummer kann wirklich die Hölle sein.
    Der Bus kam. Schlammiges Wasser spritzte gegen meine Hosenbeine, als er durch eine Pfütze neben der Bordsteinkante fuhr. Missmutig stieg ich ein und hielt dem Fahrer meine Schülerkarte unter die Nase. Dann ging ich nach hinten und ließ mich auf einen freien Platz in der letzten Reihe fallen. Die Fenster waren beschlagen, und der Regen klatschte gegen die Scheiben. Was für ein trostloser Tag!
    Während der Bus wieder anfuhr und langsam in Richtung Tupfingen zockelte, wühlte ich in meinem Rucksack. Nach dem Schwimmtraining hab ich immer furchtbaren Hunger, darum hatte ich morgens extra eine Banane eingesteckt. Ich fand die Banane, und ich fand auch die Zeitschrift wieder, die Mona mir vorhin in die Hand gedrückt hatte. Neben kitschigen Liebesromanen liest sie nämlich auch noch total gerne Mädchenzeitschriften und besorgt sich stets die allerneuesten Ausgaben. »Schau auf Seite  23 nach«, hatte sie mir geheimnisvoll zugeflüstert. »Du wirst staunen!«
    Ehe ich
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