Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin
Autoren: Barbara Monajem
Vom Netzwerk:
verweigerst, kann das auf Dauer gefährlich werden. Irgendwann wirst du unachtsam, und dann finden womöglich die Falschen heraus, dass du ein Vampir bist. Das ist das Ganze doch nicht wert.«
    Den Blick auf Gideon gerichtet, fragte sie weiter: »Ist er eigentlich wirklich so ein Mistkerl, wie du sagst? Wen sollte er deiner Meinung nach denn gerade retten?«
    Erleichtert darüber, dass sie endlich das Thema wechselten, entspannte Ophelia die Schultern. »Es geht um eine Frau, die erpresst wird, sich aber nicht traut, Anzeige zu erstatten. Vermutlich hat er nicht ganz unrecht, dass er nichts dagegen unternehmen kann, solange es keine offizielle Anzeige gibt. Trotzdem. Er könnte sich wenigstens die Mühe machen, herauszufinden, wer das Opfer ist, und ihm helfen. Stattdessen hängt er hier ab und geht mir auf die Nerven.«
Und macht mich scharf.
    Violet kicherte aufs Neue. »Du kannst einem fast schon leidtun. Wenn du nicht aufpasst, bekommst du seinetwegen noch ein paar Hormonschübe.« Sie runzelte die Stirn. »Woher weiß er denn, dass die Frau erpresst wird, wenn sie sich nicht traut, Anzeige zu erstatten?«
    Ophelia befüllte eine Plastikwanne mit Gauklergras. »Die Frau ist eine Freundin seiner Schwester. Es wäre also keine große Sache für ihn, herauszufinden, wer sie ist. Selbst wenn seine Schwester sich weigert, ihm den Namen der Freundin zu nennen, müsste er nur in ihrem Telefonspeicher nachsehen, mit wem sie zuletzt gesprochen hat.« Ophelia hievte die Plastikwanne auf den Pick-up und legte den Rest des Gauklergrases in eine kleinere Wanne, die für Donnie Donaldson bestimmt war, und stellte sie beiseite. »Kaum hatte er das Gespräch mit seiner Schwester beendet, hat er mich angegraben.«
    »Engelchen, daraus kannst du ihm wohl kaum einen Vorwurf machen. Alle wollen dich anbaggern. Ich weiß, ich weiß, unwiderstehlich zu sein, kann ganz schön nerven. Was hat dich überhaupt dazu getrieben, die Polizei zu rufen? Immerhin hast du auch noch ganz andere Optionen.«
    »Vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit«, antwortete Ophelia. »Als ich nach Hause kam und sah, was mit meinem Garten passiert ist, ist bei mir eine Sicherung durchgebrannt. Du meinst, dass ich lieber Leopard hätte anrufen sollen. Aber ich mag seine zwielichtigen Methoden nicht sonderlich. Außerdem nervt es mich, ständig in seiner Schuld zu stehen. Ich dachte, ein stinknormaler Streifenwagen würde es auch tun. Ich hatte fest damit gerechnet, dass der Polizist auf meinen Charme anspringt, tut, worum ich ihn bitte, und anschließend wieder brav verschwindet – erledigt, finito. Ein kleiner Warnschuss für meinen Nachbarn, mehr nicht. Keine Schläger, keine Gewalt, kein Mist. Stattdessen schicken die mir diesen neugierigen Detective in einem braunen Mercedes.« Sie wickelte den Schlauch ab und wässerte die Pflanzen, die sie wieder eingetopft hatte. »Ich hasse es, wenn andere ihre Nase in meine Angelegenheiten stecken. Wir müssen ihn irgendwie ablenken.«
    »Dafür sorgt schon dein nasses T-Shirt«, sagte Violet lachend. »Vor allem, weil du heute keinen BH trägst.« Doch dann dämmerte es ihr. »Dein Nachbar hat das getan? Aber doch nicht Donnie, oder?«
    »Natürlich nicht. Willy Wyler steckt dahinter.«
    Mit einem Tablett, auf dem ein Glaskrug mit selbstgemachtem Eistee, drei Dosen Cola, mit Eiswürfeln gefüllte Longdrinkgläser, Zitronenscheiben und ein Zuckerdöschen standen, balancierte Zelda die Stufen des Trailers herunter. Ohne dass etwas verrutschte oder klapperte, stellte sie das Tablett auf dem Tisch ab. »Habt ihr gesehen, wie gut ich das kann? Es fehlt nicht viel, und ich kann im Club anfangen. Was ist denn mit Willy Wyler?«
    »Er ist derjenige, der meinen Garten verwüstet hat.« Ophelia hielt eine grüne Mülltüte auf und füllte sie mit Piniennadeln. »Er lebt da drüben in dem protzigen Neubau.«
    »Willy Wyler, der Gitarrist?« Zelda riss ihre großen blauen Augen auf. »Das ist Joanna Wylers Vater. Moment mal, ist sie das nicht, da drüben, im Garten, mit ihrer kleinen Schwester?« Sie kräuselte die Nase. »Ist sie das wirklich?«
    Ophelia blickte zu ihrer Nichte und bemühte sich um einen möglichst neutralen Ton. »Ist Joanna eine Freundin von dir?«
    Zelda verzog die Lippen. »Ich kenne sie zwar seit dem Kindergarten, aber wir sind nicht befreundet. Sie hält sich für was Besseres. Habt ihr gesehen, was sie anhat? Ich glaub, ich spinne. Abgeschnittene Jeans sind so was von out. Und Grüngelb? Geht gar nicht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher