Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin
Autoren: Barbara Monajem
Vom Netzwerk:
jemand Ihr Telefonkabel kappt?«
    Ophelia prustete. »Regen Sie sich ab.« Liebevoll verteilte sie die Lilien auf die Blumentöpfe. »Tausend Dank, dass Sie da waren, aber vielleicht könnten Sie zusehen, dass Sie das Formular endlich ausgefüllt bekommen und mich in Frieden lassen. Ich komme schon klar.«
    Wenn sie meint. Ihr Problem, nicht meins. Bier, Steak, Hunde.
Als er wieder zu ihr sah, beobachtete er, wie sie sich eine kastanienbraune Locke hinter das Ohr schob, ehe sie mit einem traurigen Ausdruck in den Augen eine Pflanze aussortierte, die definitiv nicht mehr zu retten war.
    Nein, es war sehr wohl sein Problem. Und ein gewaltiges obendrein.
    »Ms. Beliveau«, hob er an, ehe er sich kurz unterbrach und noch einmal von vorne anfing. »Ophelia, warum sagen Sie mir nicht endlich, was hier wirklich gespielt wird?«
    »Weil es Sie nichts angeht.« Sie schnappte sich das Berichtsformular, löste den Durchschlag heraus, der für sie bestimmt war, und gab ihm den Rest zurück. »Und vergessen Sie bitte nicht den Gipsabdruck. Sonst sieht es nicht echt aus. Sie können ihn ja wegwerfen, wenn Sie zu Hause angekommen sind.«
    »Der Gips ist noch nicht trocken. Das dauert noch mindestens eine Stunde.«
    »Dann kümmere ich mich darum. Wie ich schon sagte, ich wollte dem Mistkerl lediglich eine Lektion erteilen. Bitte gehen Sie.
Jetzt.
« Nachdem sie einen Blumentopf von Spinnweben befreit hatte, stellte sie die letzte einsame Lilie hinein, ehe sie die Töpfe zu ihrem Wagen trug.
    »Nein«, sagte Gideon, pflanzte seinen Hintern wieder auf einen der Plastikstühle, nahm die Getränkedose und tat, als bemerkte er Ophelias wütende Blicke nicht. »Sie sollten das Ganze nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Ich muss warten, bis der Gips trocken ist, und werde jedem, der es wissen muss, sagen, dass Sie von nun an unter Polizeischutz stehen.«
    »Ich brauche keinen …«, setzte Ophelia an. Ihre Worte verloren sich jedoch in dem unverwechselbaren Kreischen von AC / DC , das aus einem lilafarbenen Z-300 dröhnte, der mit quietschenden Reifen auf Ophelias Auffahrt donnerte und um Haaresbreite hinter Gideons Auto zum Stehen kam.

[home]
2
    D er Wagen bebte im Takt von Violet Duprees Lieblingsband. Die Beifahrertür öffnete sich, und Violets Tochter Zelda, die sich die Finger in die Ohren gesteckt hatte, sprang heraus. »Wir haben einen Deal!«, rief sie Ophelia über den Krach hinweg zu. »Erst AC / DC , dann Enya, bis wir wieder zu Hause sind!«
    Gott sei Dank sind die beiden hier,
dachte Ophelia und hastete die Auffahrt entlang, um ihre spindeldürre und sommersprossige Nichte in die Arme zu schließen. Die Dreizehnjährige, die allmählich erste weibliche Rundungen bekam, zeigte zum Glück noch keinerlei Anzeichen dafür, dass sie das Vampirgen in sich trug. Ophelia packte Zelda bei den Schultern und musterte eingehend ihr Gesicht. Das Mädchen grinste. Ein nettes Grinsen, nicht das eines Vampirs. Noch nicht.
    »Hör auf, dir ständig Sorgen zu machen«, sagte Zelda. »Ihr beide macht mich noch wahnsinnig. Mom ist dafür, und du bist dagegen. Es kommt sowieso, wie es kommen muss.« Sie sah sich im Garten um. »Jemand hat deinen Garten verwüstet? Was für ein Chaos. Aber wenigstens hatten wir einen Grund, früher von unserer Shoppingtour in New Orleans zurückzukommen. Mom hat so was von überhaupt keinen Sinn für Mode!« Ihre Augen leuchteten auf, als sie Gideon erblickte, der gerade den Rest seiner Cola herunterspülte. »Wer ist denn dein Freund?«
    »Er ist nicht mein Freund. Nur ein nerviger Bulle. Ich bin so froh, dass ihr beide da seid.« Sie schnitt eine Grimasse. »Woher weiß Violet überhaupt von der Verwüstung?«
    »Sie ist mit Jeanie von der Polizeidienststelle befreundet, die die Notrufe entgegennimmt. Sie meinte, sie würde dir einen ziemlich heißen Typen schicken.« Zelda beobachtete Gideon, als er näher kam. »Nicht schlecht dafür, dass er schon über dreißig ist.«
    Violet stellte die Musik ab, stieg aus dem Wagen und schwebte in einer Wolke aus limonengrünem Chiffon und schwarzer Spitze auf die beiden zu. »Schätzchen, das ist ja entsetzlich!«, seufzte sie und warf sich Ophelia in die Arme.
    Ophelia herzte ihre Halbschwester und atmete den Lavendelgeruch, den sie nicht zu knapp verströmte, tief ein. »Tut mir leid, dass ihr meinetwegen euren Einkaufsbummel abbrechen musstet. Aber ich freue mich, dass ihr da seid. Ich habe Mist gebaut. Rette mich,
bitte
«, flüsterte sie.
    Violet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher