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DS033 - Die Blutfalken

DS033 - Die Blutfalken

Titel: DS033 - Die Blutfalken
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Hobo Jones war ein sympathischer junger Mann, der es von Zeit zu Zeit liebte, in Heuschobern zu schlafen. Und damit fing alles an. Hätte Hobo Jones nicht den Wunsch verspürt, in einem Heuschober im gottverlassenen Arizona zu übernachten, wäre eine Kette von nahezu unglaublichen Ereignissen nicht ausgelöst worden.
    Hobo Jones war ein Landstreicher. Seine Taschen waren leer, er hatte keine Arbeit, und seit seine Eltern im vergangenen Winter auf ihrer gepachteten Farm an der Grippe gestorben waren, hatte er auch kein Zuhause mehr. Damit wurde er zwangsläufig zum Landstreicher. Er war vierundzwanzig Jahre alt.
    Er hätte Arbeitslosenunterstützung beantragen können, er hätte sich auch zu Notstandsarbeiten melden und versuchen können, etwas aus sich zu machen. Er hätte mindestens zwölf Dollar in der Woche bekommen, und das waren mindestens zwölf Dollar mehr, als er jetzt hatte, aber er lehnte Unterstützung und Notstandsarbeiten ab. Er war ein unverbesserlicher Idealist und wollte es bleiben. Er wollte unabhängig und ungebunden sein. Er wollte nach Belieben durch’s Land streifen können, um sich irgendwann und irgendwo auf eigene Faust um einen Job zu bemühen. Er zweifelte nicht daran, daß er ihn finden würde. Ihm war klar, daß er zu einer Menschenklasse gehörte, die im allgemeinen Holzköpfe genannt werden, denn weder Notstandsarbeiten noch Unterstützung waren eine Schande. Er kannte ein paar gerissene Leute, die nicht übel damit zurecht kamen, aber diese Leute waren anders als er. Was für sie angemessen war, mußte für ihn noch lange nicht richtig sein.
    Er war ein großer, sonnengebräunter Jüngling, der Autos der meisten Fabrikate an einem Ende anheben konnte, ohne dabei in Schweiß zu geraten. Er hatte ein stereotypes Grinsen auf dem Gesicht und einen strohgelben Haarschopf, in den eine Maus ein Nest hätte bauen können. Er war nett zu Kindern und Hunden, und häufig rannten Kinder und Hunde ihm rudelweise nach, weil sie sich von ihm nicht trennen konnten.
    Als Hobo Jones an diesem Abend, mit dem alles anfing, die staubige Landstraße in Arizona entlang ging, stellte er fest, daß es dunkel wurde. Beinahe gleichzeitig entdeckte er den Heuschober.
    »Aha!« sagte er fröhlich. Seit er auf der Wanderschaft war, hatte er sich angewöhnt, Selbstgespräche zu führen. »Da ist mein Hotel.«
    Diese Schlußfolgerung war so verkehrt wie möglich.
     
    Später versuchte Hobo Jones immer wieder zu ergründen, wie es zu alledem gekommen war, doch die Ereignisse der nächsten Minuten blieben einigermaßen unerklärlich. Das soll nicht heißen, daß er den Ablauf nicht bewußt miterlebt hätte, aber sein Gehirn sträubte sich, die Vorgänge als sinnvoll zu registrieren. Hobo Jones war ein vernünftiger Mensch, und ihm leuchtete nicht ein, daß geschehen konnte, was geschehen war.
    Der Heuschober war keineswegs bemerkenswert, abgesehen von der Tatsache, daß er aus der Nähe mehr Ähnlichkeit mit einem Strohschober hatte. Hobo Jones störte es nicht. Stroh hatte keinen Blütenstaub, der einem ins Genick rieselte und juckte wie das Heu. Ein Strohschober war ihm entschieden angenehmer als einer mit Heu.
    Das Bauwerk erhob sich in einem Dickicht aus Mesquite und Yucca und zahlreichen Kakteen, und Hobo Jones wunderte sich, daß er es überhaupt bemerkt hatte. Er wunderte sich auch, daß es dieses Gebäude in dieser Gegend gab. Er war meilenweit keinem Haus mehr begegnet. Tatsächlich hatte er sich schon gefragt, ob er nicht vom Weg nach Flagstaff abgekommen war und in die Steppe trottete.
    Hobo Jones gelangte an einen hohen Maschenzaun, der den Strohschober einschloß. Er war nicht sonderlich überrascht. Wahrscheinlich war ein solcher Zaun erforderlich, um die riesigen Kaninchenherden Arizonas daran zu hindern, in den Schober einzudringen.
    Er freute sich aufrichtig, die Unterkunft gefunden zu haben, und als er eine lange Latte auf dem Boden erspähte, beschloß er, sie wie ein Stabhochspringer zu benutzen und über den Zaun zu hechten. Es war ein übermütiger Einfall, wie Hobo Jones sie häufig hatte.
    Er nahm einen Anlauf, schnellte sich hoch, aber er schaffte es nicht ohne Unfall. Er blieb mit den Füßen am oberen Rand hängen, im selben Augenblick sprühten Funken aus dem Zaun. Die meisten Funken waren grün, und Jones hätte geschworen, daß einige von ihnen ein Yard lang waren.
    Er landete auf dem Rücken hinter dem Zaun.
    »Man hat mich elektrifiziert«, sagte er laut vor sich hin.
    Von dem
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