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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin
Autoren: Barbara Monajem
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durch die Windschutzscheibe hindurch und entschied wieder einmal, die Dienstvorschriften gepflegt in den Wind zu schlagen. Nein, sie würde ihn nicht erschießen. Er stellte den Motor ab und öffnete die Fahrertür.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte die Frau mit sanfter und leiser Stimme, während sie ihn aus den kältesten Augen anstarrte, die ihm je untergekommen waren. Das war jedoch das einzige Frostige an ihr. Als er ausstieg und sie ansah, reagierte sein Körper sofort.
    Komplett aus dem Konzept gebracht, was eher untypisch für ihn war, kramte er umständlich in der Hosentasche seiner Jeans und zog seinen Dienstausweis hervor. Obwohl sie ihn mit unverhohlener Abscheu musterte, wollte es ihm nicht gelingen, den Blick von ihr abzuwenden. »Gideon O’Toole von der Polizei«, stellte er sich vor, während er ernsthaft darum bemüht war, sich und seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. Als er merkte, dass es ihm mehr schlecht als recht gelang, lachte er, und die Mundwinkel der Frau begannen leicht zu zucken. Sie hatte das Gewehr zwar nach wie vor im Anschlag, doch immerhin lag in ihren Augen jetzt ein wenig Wärme.
    »Ich nehme an, Sie haben diesen Effekt auf alle Männer, denen sie begegnen, Mrs. Beliveau«, sagte Gideon schließlich und gab sich alle Mühe, so still wie möglich stehen zu bleiben und abzuwarten, bis sich seine Erektion wieder gelegt hatte. Ophelia Beliveau – sollte sie es tatsächlich gewesen sein, die ihn gerufen hatte – fiel nicht unbedingt in die Kategorie »umwerfend«. Mir ihren rotbraunen Locken, ihren sinnlichen Lippen und ihrer guten Figur war sie nett anzuschauen. Gideon mochte ihr Erscheinungsbild, sicherlich, aber sie war definitiv nicht der Typ Filmstar. Außerdem war sie nicht gekleidet, als wollte sie viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie trug ein verschwitztes T-Shirt, weite Shorts und Arbeitsstiefel, die ihre besten Zeiten bereits hinter sich hatten. Ihr Gesicht war dreckverschmiert, genau wie ihre Hände. Selbst unter ihren Fingernägeln sammelte sich der Schmutz. Sie legte es offensichtlich nicht auf Teufel komm raus darauf an, sexy zu wirken. Es war eigenartig, aber die Luft um sie herum knisterte trotzdem, und sie sprühte geradezu vor sexueller Energie. Was für ein Glückspilz ihr Mann doch war.
    »Verdammt«, riss sie ihn aus seinen Gedanken. Ihre Augen waren wieder eisig wie zuvor. »Ich wollte einen uniformierten Beamten und ein Polizeiauto mit allem Drum und Dran. Können Sie nicht wenigstens ein Blaulicht auf Ihr Autodach setzen?«
    Gideon sammelte sich. »Klar, könnte ich. Die Frage ist nur, warum ich das tun sollte.«
    »Weil«, antwortete sie ungehalten und wedelte mit dem Gewehr herum, »ich möchte, dass mein gottverdammter Nachbar, der für dieses Durcheinander verantwortlich ist, sieht, dass ich die Bullen gerufen habe.«
    »Sie wissen also, wer dafür verantwortlich ist?« Widerstrebend löste Gideon den Blick von ihr und zog angesichts des Chaos eine Grimasse, bevor er den weißen Pick-up auf der benachbarten Auffahrt und schließlich das Haus nebenan betrachtete. Hinter einem Fenster fiel ein Vorhang zurück. »Er beobachtet uns. Haben Sie gesehen, wie er es getan hat?« Gideon griff durch das heruntergekurbelte Fenster seines Mercedes, holte ein Blaulicht hervor, setzte es auf das Dach und schaltete es an.
    »Nicht
der
Nachbar«, sagte Ophelia. »Willy Wyler steckt dahinter. Der Kerl kann von Glück sagen, dass ich ihn nicht auf frischer Tat ertappt habe. Er wohnt im übernächsten Haus.« Sie zielte mit dem Gewehr auf ein eindrucksvolles, aus Stein gebautes Haus, das ein Stück von der Straße zurückgesetzt lag, und sah durch das Zielfernrohr. »Wenn es nicht gegen das Gesetz wäre, würde ich ihn erschießen, um der Sache ein Ende zu bereiten.« Sie ließ das Gewehr sinken und zuckte mit den Achseln. Gideon hatte noch nie eine so wunderschöne Bewegung gesehen. »Stattdessen habe ich Sie gerufen.«
    Vielen Dank.
    Gideon riss sich am Riemen. Was war nur mit ihm los? Sie war verheiratet. Sein Erfolg beim anderen Geschlecht konnte sich zwar sehen lassen, doch er hatte es sich zur Regel gemacht, die Finger von verheirateten Frauen zu lassen. »Willy Wyler. So, so.«
Lahm, unglaublich lahm.
    Das Gewehr wanderte wieder in seine Richtung. »Das
glaube
ich jetzt nicht«, sagte seine Besitzerin verbittert. Wieder schoss Gideon nur ein Wort durch den Kopf:
Wunderschön.
    Er schien allmählich den Verstand zu verlieren. Nein, sein Hirn
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