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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin
Autoren: Barbara Monajem
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funktionierte noch, wanderte blitzschnell zu dem Bier, den Hunden und dem Steak. Es war vielmehr sein Körper, der verrücktspielte – so als wäre er ein liebestoller Teenie.
Verflucht noch mal, du bist beruflich hier! Bleib cool. Ignorier die Waffe. Sieh zu, dass du Land gewinnst.
Einen Augenblick lang schloss er die Augen. »Was glauben Sie nicht?«
    »Ich weiß, dass die Polizei von Bayou Gavotte mit den Clubs unter einer Decke steckt, aber ich hätte nicht gedacht, dass der Schutz auch betrunkenen und abgehalfterten Musikern gilt. Zum Glück erwarte ich nicht wirklich, dass Sie etwas unternehmen.« Sie deutete mit dem Gewehr auf den Mercedes. »Haben Sie irgendwas an Ausrüstung dabei? Etwas, mit dem man einen Gipsabdruck machen kann? Wyler hat ohnehin schon Bammel vor mir. Wenn er jetzt sieht, dass ich die Bullen gerufen habe, und mitbekommt, wie Sie einen Abdruck von seinen Reifenspuren nehmen … Na ja, das ist für Sie kein großes Ding, und vielleicht hilft’s ja. Wenn es also nicht zu viel verlangt ist, möchte ich Sie bitten …«
    Und ob das zu viel war – vor allem unter diesen Umständen. Obwohl die Einwohner der Stadt die Tatsache akzeptierten, dass es eine Art Gentleman’s Agreement zwischen der Obrigkeit und der Unterwelt gab, die die Clubs kontrollierte, die letzten Endes für den Wohlstand von Bayou Gavotte sorgten, verstanden nur die wenigsten unbescholtenen Bürger die delikate Beziehung zwischen den beiden Lagern. Das war auch in Ordnung, solange die Bürger den Mund hielten – auch die mit einem sinnlichen Mund.
    Gideon, der von Natur aus langsam sprach, zog die Silben zusätzlich in die Länge. »Natürlich habe ich alles Nötige dabei. Und warum? Weil ich gerne vorbereitet bin. Sie haben Glück. Statt einer normalen Streife, die sich sonst solcher Vorfälle annimmt, steht ein waschechter Detective vor Ihnen. Wenn Sie jedoch wollen, dass ich Ihnen helfe, sollten Sie auf der Stelle den Mist über Korruption bei der Polizei zurücknehmen.«
    Als die Frau ihn anblinzelte, wirkte sie beinahe überrascht. »Okay«, erwiderte sie halbwegs freundlich, drehte sich um, deponierte das Gewehr auf der Ladefläche ihres Pick-ups und lief die von zerbrochenen Tontöpfen gesäumte Einfahrt hoch zu ihrem zerstörten Garten, den sie mit finsterem Blick beäugte.
    Auf dem Rasen verstreut lagen zertretene Plastikkübel. Unmengen von aus ihren Töpfen gerissenen Pflanzen waren zu einem Haufen aufgetürmt – ein entsetzliches Gewirr aus Wurzeln und Dreck.
    »Das war einmal mein Gemüsegarten«, sagte sie und meinte damit mehrere Beetreihen, die als solche nicht mehr zu erkennen waren, weil sie kreuz und quer von Reifenspuren zerstört waren. »Ich kann von Glück sagen, dass ein Teil meines Inventars im Wintergarten gelagert ist.«
    Gideon trat näher. »Haben Sie immer so viel Vorrat?«
    »Normalerweise nicht. Letzte Woche gab es eine Rabattaktion in der Großhandelsgärtnerei.« Sie ging neben dem Haufen heimatloser Pflanzen in die Hocke und machte sich daran, mit flinken und nicht gerade zimperlichen Fingern die Wurzeln zu entwirren. Gideon beobachtete sie aus halbgeschlossenen Augen.
    »Wieso holen Sie nicht schon mal Ihre Ausrüstung?« Ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken. Es war ein Befehl, keine Bitte.
    Nachdem Gideon alles Nötige aus dem Kofferraum geholt hatte, hielt er ihr schweigend und nicht minder befehlend zwei Eimer hin, die sie kommentarlos entgegennahm. Gebannt beobachtete er, wie sie zu dem Gartenschlauch schritt, der säuberlich aufgerollt am hinteren Ende des Trailers hing, ehe er sich umdrehte und den Blick über hundert Quadratmeter Matsch und zerstörte Botanik schweifen ließ. Obwohl es erst Anfang April war, hatten die Beliveaus bereits damit begonnen, Gemüse zu ziehen. Ein kleiner Teil der Rüben aus dem letzten Herbst war vielleicht auch noch zu retten, entschied Gideon, wenngleich sie vermutlich ziemlich zäh sein dürften. Lediglich eine Reihe von kargen Pflanzen war verschont geblieben. Gideons Augen weiteten sich plötzlich, als sein Blick auf die Pflanzen am Rande des Gartens fiel. Marihuana. So, so.
    Als Ophelia mit dem Wasser zurückkehrte, hatte er bereits zwei Fotos von den Reifenspuren gemacht und sie mit Fixiermittel besprüht. Er konnte ihre Blicke spüren, als er den Gips anrührte, einen Holzrahmen plazierte und vorsichtig den Gips hineinlaufen ließ. Um den Fluss besser steuern zu können, hielt er den Stab, mit dem er den Gips angerührt hatte, in die
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