Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0224 - Satan mit vier Armen

0224 - Satan mit vier Armen

Titel: 0224 - Satan mit vier Armen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Willard lag wach und lauschte.
    Im Dschungel war die Nacht nie ruhig. Tausend Geräusche durchbrachen sie, die Tiere der Dunkelheit wurden wach und gingen auf Beutezug, während andere schliefen..
    An die Geräusche hatte sich Willard gewöhnt. Sie waren natürlich, gehörten einfach dazu. Etwas anderes jedoch waren die Trommeln.
    Und die schlugen seit drei Tagen.
    Ein dumpfes, unheimliches Stakkato lag über dem tropischen Regenwald, meist monoton und gleichmäßig, hin und wieder aber von einem hämmernden Rhythmus unterbrochen, der eine gewisse Aggression andeutete, die Stan Willard auch genau verstand.
    Dann kamen sie, dann hörte er ihre Schritte um das alte Haus schleichen, aber noch war die Zeit nicht reif, und es traute sich niemand, die Wohnung des Europäers zu betreten.
    Willard war allerdings sicher, daß sich dies bald ändern würde. Sie hatten die drei Tage genutzt und sich genug in Stimmung gebracht, und sie würden kommen, sie mußten es einfach, denn morgen war der Tag seiner Abreise nach England.
    Stan Willard lag auf dem Rücken. Er bewegte sich nicht, schaute nur durch das Moskitonetz und spürte den kalten Schweiß überall auf der Stirn. Unter der Decke drehte sich zwar ein batteriegetriebener müder Ventilator, doch Kühlung brachte er kaum. Seine drei Flügel verteilten die Luft nur, mehr war nicht drin.
    Der 43jährige, hochgewachsene blonde Mann sehnte den nächsten Tag herbei, dann konnte er diesem verfluchten Land, das sich Sri Lanka nannte und früher Ceylon hieß, den Rücken kehren.
    Noch trennten ihn fünf Stunden.
    Eine normalerweise kurze, für ihn aber lange Zeit, denn die anderen mußten etwas unternehmen. Sie konnten es nicht zulassen, daß er ihnen das weggenommen hatte, was ihnen gehörte.
    So wartete er.
    Völlig auf sich allein gestellt, nur seinen 38er Smith & Wesson unter dem Kopfkissen und das geladene Gewehr neben dem Bett stehend. Solange die Trommeln noch schlugen, befand er sich in Sicherheit, hörten sie erst mal auf, konnte er sich kampfbereit machen.
    Und Willard wollte kämpfen. Nicht umsonst hatte er monatelang gesucht und war endlich fündig geworden.
    Er hatte das gefunden, wovon er sein Leben lang träumte.
    Den vierarmigen Satan!
    Er stand in seinem Zimmer. Wenn Stan den Kopf nach rechts drehte, konnte er ihn sehen. Es war eine Gestalt des Schreckens, und sie hatte tatsächlich vier Arme. Dabei sah sie aus wie ein Affe, wenigstens glich das Fell dem eines Affen. Es schimmerte. hellgrau und an der Brust etwas weiß. Und genau dort, wo die Achselhöhlen der normalen Arme aufhörten, wuchsen die beiden zusätzlichen Arme aus dem Körper, und jeder Arm war jeweils mit drei Krallen versehen, die hart und gnadenlos zuschlagen konnten.
    Auf den Schultern, die keinen Hals aufwiesen, saß ein schrecklicher Schädel. Er erinnerte an den eines Krokodils, mit einer langen, breiten Schnauze, einem gefährlichen Gebiß und hervorquellenden Kugelaugen, die sich etwas unterhalb der beiden aus dem Schädel sprießenden Hörner befanden.
    Das war der Satan mit den vier Armen. Von den Eingeborenen hatte er einen anderen Namen bekommen.
    Sie nannten ihn Sogg-Ra, den Affenteufel!
    Wieder einmal holte Willard tief Luft. Das letzte Päckchen Lucky Strike lag neben ihm. Er riß die Hülle auf, entfernte einen Teil des Silberpapiers und klopfte ein Stäbchen hervor, das er sich zwischen seine Lippen schob. Als er das Feuerzeug anschnickte, stellte er fest, daß sich das Zittern seiner Hände auf die Flamme übertrug. Er war eben sehr nervös.
    Die Zigaretten waren die einzigen Dinge, die ihn immer an die Zivilisation erinnerten, und er hatte sie sich so eingeteilt, daß er bis zum letzten Tag genau ausgekommen war.
    Er sog den Rauch tief in die Lungen und ließ ihn durch die Nasenlöcher wieder ausströmen. Für einige Minuten vergaß er die Situation, in der er sich befand, und dachte an London.
    In seinem Club würden sie Augen machen. Er hatte die Wette gewonnen. Niemand wollte glauben, daß es jemandem gelang, den Affenteufel zu holen. Er hatte es geschafft, und einige tausend Pfund waren ihm sicher. So hoch beliefen sich auch die Kosten der Expedition in den Dschungel von Sri Lanka.
    Im Club sollte die Trophäe dann ausgestellt werden, auch wenn sich einige dagegen sträubten, aber sie waren von den übrigen Mitgliedern, der Mehrheit, überstimmt worden. Dann erst konnten sie feststellen, ob der Affenteufel tatsächlich magische Kräfte besaß, wie ihm nachgesagt wurde und wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher