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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition)
Autoren: Karen Rose
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PROLOG
    Sechs Jahre zuvor
    Er war in der Nähe. Crystal glaubte, seinen schweren Atem hören zu können, und spürte, dass er sie beobachtete. Wenn sie nach rechts über die säuberlich getrimmte Hecke schaute, würde sie ihn sehen. Sein Blick wäre gierig, sein Körper erregt. Aber sie würde nicht hinsehen. Diese Befriedigung gönnte sie ihm nicht.
    Stattdessen spähte sie über ihre Schulter. Die Tür zum Gärtnerschuppen stand einen Spalt offen, genau wie er es angekündigt hatte.
    Der Gärtnerschuppen. Sie hob das Kinn. Er hätte sich überall auf diesem stattlichen Anwesen mit ihr treffen können, aber er hatte den Gärtnerschuppen gewählt. Dafür würde er büßen. Er würde für alles büßen, was er getan hatte.
    Leise drückte sie die Schuppentür auf und warf einen Blick zurück. Die Party am Pool war in vollem Gang und die Musik so laut, dass man sie wahrscheinlich noch im benachbarten County hören konnte. Zum Glück war das Grundstück riesig, andernfalls hätten die Cops längst auf der Matte gestanden und Verwarnungen verteilt. Sie lächelte verbittert. Was für eine absurde Vorstellung.
    Als würde die Polizei es je wagen, hier jemanden zu verwarnen!
    Für die Feiernden war das natürlich eine gute Sache. Und für mich auch. Das Partyvolk war so sehr damit beschäftigt, sich zu amüsieren, dass ihr Fehlen nicht weiter auffallen würde. Im Pool ging es besonders hoch her – Koks und Sex sorgten für eine enthemmte Stimmung –, doch auch auf der Tanzfläche unter den Lampionketten wogten die erhitzten Leiber. Wer noch angezogen war, trug Designerkleidung, und Crystal war froh, dass sie so schlau gewesen war, in das teure Kleid und die noch teureren Schuhe zu investieren. Ihre Kreditkarte war hoffnungslos ausgereizt.
    Aber sie hatte sich anpassen müssen. Gut genug jedenfalls, um sich Zugang zu der Party der Saison zu verschaffen, und genau darauf kam es an. Sie hatte unbedingt herkommen wollen – nein, müssen! Um sein Gesicht zu sehen, wenn sie ihm sagte, wer sie wirklich war. Wenn sie ihm sagte, dass sie etwas besaß, das ihn ruinieren würde.
    Dass er nun in ihrer Hand war!
    Er würde schockiert sein. Wie vom Donner gerührt. Vielleicht würde er sich sogar aufs Betteln verlegen.
    Crystal lächelte. Das wäre schön.
    Sie warf noch einen letzten Blick zu dem großen Haus auf dem Hügel oberhalb des Partygeschehens. Er hätte mich auch in eines der Schlafzimmer bestellen können. Immerhin gab es dort oben mindestens zehn, und jedes sah aus wie aus einer Wohnzeitschrift.
    Aber nein – sie stand hier unten vor dem Gärtnerschuppen. Nun, egal. Eines Tages gehört das alles mir.
    Sie schloss die Tür und sah sich stirnrunzelnd um. Das war wahrhaftig ein Gärtnerschuppen! Drinnen war alles penibel aufgeräumt, jedes Werkzeug, jede Maschine, die ein Gärtner zur Instandhaltung und Pflege eines Grundstücks von dieser Größe benötigen mochte, stand an Ort und Stelle. Den meisten Platz nahmen zwei Aufsitzmäher ein. Daher der Geruch nach Benzin, der ihr gleich beim Betreten des Schuppens aufgefallen war! Kein praktisches Feldbett weit und breit. Eigentlich überhaupt kein Platz, um irgendetwas zu tun.
    Crystal verdrehte die Augen. Hinknien könnte man sich. Das wäre typisch.
    Hinter ihr öffnete und schloss sich die Tür. »Amber«, sagte er.
    Crystal gab sich einen Moment Zeit, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Amber. Der Name, den sie ihm genannt hatte. Hätte er gewusst, wie sie wirklich hieß, hätte er sich niemals mit ihr hier getroffen. Er hätte sie ignoriert, so wie er ihre Nachrichten ignoriert hatte, die sie dem verdammten Butler oben im Haus durchgegeben hatte. Das war das Problematische an Erpressung. Man musste zunächst das Interesse des zukünftigen Opfers wecken, damit es einem zuhörte. Erst dann ließen sich die Bedingungen festlegen. Aber nun hatte sie seine Aufmerksamkeit. Endlich.
    Los geht’s, Mädchen. Spiel deine Rolle und spiel sie gut. Deine Zukunft hängt von den nächsten fünf Minuten ab.
    »Du bist gekommen«, murmelte sie mit verführerischer Stimme. »Ich war mir nicht sicher.«
    Er lachte leise, aber es klang alles andere als freundlich. »Du wusstest doch, dass ich hier bin und dich beobachte.«
    »Stimmt«, erwiderte sie in laszivem Ton. »Ich hatte auf etwas … Gemütlicheres gehofft. Damit wir entspannt reden können.«
    »Reden? Hm. Wohl kaum. Crystal«, fügte er hinzu, und sie spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte.
    »Du hast es gewusst«,
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