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Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Macabros 046: Blutsiegel des Molochos

Titel: Macabros 046: Blutsiegel des Molochos
Autoren: Dan Shocker
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»Uuuuaaaa – uuuaaahooooo – uuuaaa – «
    Hohl und dumpf klang der schauerliche Chor der Geisterstimmen an
sein Gehör.
    Björn Hellmark schwebte in die Tiefe, ohne diesen
merkwürdigen Fall beeinflussen zu können.
    Es kam ihm vor, als dauere der Weg nach unten eine Ewigkeit.
    Es war ein Fall wie das Schweben in schwerelosem Raum. Leicht war
alles, unsichtbare Hände schienen ihn zu tragen.
    Es war wie im Traum – aber es war kein Traum! Es war eine
furchtbare, erschreckende Wirklichkeit…
    Der Zusammenstoß mit einem Schwarzen Priester, Ontar Muoll,
hatte neue Probleme und Gefahren heraufbeschworen.
    War dies das Ende?
    Der düstere Schacht, der das von Molochos geküßte
Dämonensiegel bewahrte, war wie von Tausenden von unsichtbaren
Wesen belebt.
    Aus den nicht faßbaren und sichtbaren Wänden, die er
während des Schwebens in die dem Kosmos ähnelnde Tiefe mehr
ahnte, strömten Gedanken und Gefühle auf ihn ein, die er
beinahe körperlich spürte.
    Dann sah er in der düsteren Luft Bilder, die wie
gespenstische Wesen herabschwebten und an Klarheit nichts zu
wünschen übrig ließen.
    Björn hielt den Atem an.
    Er schwebte auf eine Szene zu, die er als so wirklich empfand, als
könne er sie greifen.
    Er kam sich selbst in diesen Sekunden vor wie ein unsichtbarer
Geist, der imstande war, durch Wände zu sehen…
    Da war eine junge, attraktive Frau, von einer Schönheit, wie
Björn sie nur einmal erlebt hatte:
    »Osira?!« entrann es ihm unbewußt. Die
Ähnlichkeit mit der Prinzessin von Lovon, an deren Seite er
selbst wochenlang – zwar gegen seinen Willen, aber nicht ungern
– gelebt hatte, war frappierend.
    Das war nicht nur eine ähnlich schöne Frau – das
war Osira! Ein Zweifel war ausgeschlossen.
    Sie hielt sich in einem Raum auf, der mit fremdartig anmutenden,
antiken Möbeln eingerichtet war.
    Die Schöne trug ein langes, festliches Gewand, das einen
gewagten Ausschnitt aufwies, der tiefe Einblicke gewährte. Osira
kam mit einem auffallend großen, mit exotischen Federn
besetzten Hut in den Raum.
    Sie wirkte fröhlich und ausgelassen, als käme sie von
einem Fest oder einem Theaterbesuch. Zu ihrer Fröhlichkeit aber
paßte die Szene nicht, die sich hinter der Tür
abspielte.
    Aber das konnte sie auch gar nicht sehen, das wußte nur
Björn Hellmark, der als außenstehender Beobachter die
Dinge überhaupt registrieren konnte.
    Hinter der Tür stand ein kräftiger, braunhäutiger
Eingeborener mit bloßem Oberkörper und einem bis auf zwei
dünne, lang geflochtene, schwarze Zöpfe kahlen
Schädel. Der Mann hinter der Tür hielt den Atem an und hob
langsam das blinkende, rasiermesserscharfe Krummschwert.
    Der Mörder wartete auf sein Opfer, und es ahnte nichts
davon.
    »Osiraaaa!« gellte Hellmarks Schrei.
    Sie hörte ihn nicht, konnte ihn nicht hören und ging
weiter!
    Der auf sie Lauernde ließ die Waffe herabsausen. Sie fiel
wie unter dem Beil einer Guillotine!
     
    *
     
    Da flog Hellmark wie ein welkes Blatt durch die Szene, und mit
Osiras verebbendem Aufschrei verwehte die Szene.
    Die Wände bröckelten lautlos auseinander, die Möbel
vergingen und wurden zu Schatten…
    »Uuuuaaa – uuuaaahoooo – uuuaaa – «
tönte der monotone Gesang aus der Dämmerung aus den ihm
umgebenden Wänden, aus der Höhe und der Tiefe.
    Die Bilder des Schreckens – fieberten Hellmarks Gedanken
– wurden erzeugt durch die dem Blutsiegel des Molochos
innewohnende dämonische Kraft!
    »Es ist nicht wahr, was ich sehe«, versuchte er sich
einzureden.
    Als er Lovon verließ, hatte Prinz Ghanor die Macht fest in
Händen. Sein Reformationsbestreben, die alten dämonischen
Götter und Götzen durch die wahren Götter der Rasse zu
ersetzen, stand auf festen Füßen. Dennoch gab es
Widerstände. Die Götzen der alten Macht, an deren Spitze
Rha-Ta-N’my, die Dämonengöttin, stand, scharten
Anhänger um sich. Da konnte es leicht passieren, daß es
innerhalb von Stunden zu erstaunlichen Entwicklungen kam.
    Osira – tot?
    Welche Bedeutung hatte der Eingeborene mit den langen,
geflochtenen Zöpfen? Björn konnte sich nicht daran
erinnern, jemals einen Angehörigen dieses Volkes auf Helon 4
gesehen zu haben. Auch Osira und Ghanor sprachen nie von solchen
Menschen.
    Neue Bilder strömten auf ihn ein.
    Der Gesang verstärkte sich.
    »Uuuaaa – uuuaaahooooo – uuuaaa – .« Die
Geisterstimmen des unsichtbaren Chores waren jetzt so gewaltig,
daß Björn meinte, sich mitten unter ihnen zu befinden.
    Aus denUrnebeln einer
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