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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition)
Autoren: Max Pechmann
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P rolog
    Der Bug der FS Aurora durchpflügte die rauen Wellen. Ein Unwetter braute sich zusammen. Das dunkle, schäumende Meer spiegelte die Turbulenzen des finsteren Himmels wider. Martin Dickson glaubte nicht, dass sie noch rech t zeitig einen Hafen anlaufen könnten. Wie immer hatten die Wissenschaftler zu lange für ihre Untersuchungen gebraucht. Obwohl das Tiefdruckgebiet bereits seit Stunden auf dem Wetterradar zu sehen war, hatten die Forscher ihre Arbeiten beenden wollen. Wahrscheinlich vertrauten sie auf das beheizte Außendeck. Doch bei dem Sturm, der sich bemerkbar machte, nutzte ihnen das am wenigsten. Die Mehrzweckgreifer am Bug schwankten gefährlich. Dickson hoffte, dass sie sich nicht aus ihrer Verank e rung lösen würden, wenn der Sturm volle Ausmaße annahm. Unkontrollierbare Stahlteile kon n ten sie nicht gebrauchen.
    Die Dunkelheit, die das Schiff umgab, transformierte sich zunehmend in eine undurchdringliche Schwärze. Die Wellen nahmen an Gewalt zu und brachten die Aurora in Bedrängnis. Um die Kommandozentrale heulte es, als ob eine Armee verdammter Seelen vorbeiz ö g e .
    Dickson nahm das Funkgerät in die Hand. „Zeit , nach Hause zu kommen, Leute.“
    „Sind schon so gut wie fertig“, lautete die Antwort eine r der Wissenschaf t ler. Es ging um irgendeine neue Fischart, die sie hier im Südpolarmeer en t deckt hatten.
    „Ich meine sofort.“
    Eine kräftige Windböe schlug gegen die F enster. Polarstürme konnten gel e gentlich ungeahnte Ausmaße annehmen. Dickson verfluchte innerlich die wissenschaftliche Meute. Ihr Institut zahlte zwar nicht schlecht, doch was nutzte ihm das Geld, wenn sie mit Mann und Maus untergingen?
    In diesem Moment meldete sich der Funkoffizier. „Sir, habe soeben einen Funkspruch erhalten.“ Nielsen konnte im Grunde genommen durch nichts aus der Ruhe gebracht werden, doch in diesem Augenblick übertrug sich seine Nervosität durch die Sprechanlage auf die gesamte Kommandozentrale.
    „SOS?“
    „Nein, Sir. Das Signal stammt aus der Antarktis.“
    Dickson schnaufte. „Nielsen, was ist mit Ihnen los? Können Sie etwas pr ä ziser sein?“
    Er vernahm, wie Nielsen Atem holte. „Das Signal wird von der Fo r schungsstation KOR gesendet, Sir.“
    Martin Dickson zuckte zusammen. Auf einmal konnte er nachvollziehen, was Nielsen in Aufregung versetzte. „Sind Sie sicher?“
    „Es besteht kein Zweifel, Sir.“
    Der Kapitän der FS Aurora dachte nicht mehr an den Sturm und die G e fahren, die von ihm ausgingen. Er starrte ins Leere, während die übrigen Crewmitglieder, die in der Kommandozentrale anwesend waren, ihn mit weit aufgerissenen Augen beobachteten.
    KOR. Die Ereignisse, die mit dieser Station zusammenhingen, waren schlicht und ergreifend rätselhaft. Bis heute kursierten unzählige Spekulati o nen darüber, was an diesem abgelegensten Punkt der Erde g e schehen war.
    Nur mit Mühe brachte es Dickson fertig, weiterzusprechen. „Nielsen, Sie wissen, dass sich niemand in dieser Station aufhält?“
    „Sir, die Forschungsstation steht seit einem Jahr leer.“
    Dickson nickte, als könnte Nielsen seine Reaktion mitbekommen. „Da h a ben Sie verdammt noch mal r echt.“ Doch war dies noch nicht alles. Die B e satzung der Station galt als spurlos verschwunden.
    „Sir, das Signal kommt von dort. Ich habe es mehrmals überprüft.“
    Dickson zögerte einen Augenblick. „Lassen Sie es h ö ren.“
    „Aye, Sir.“
    Zunächst erkannte Dickson nichts als ein statisches Rauschen. Dann ve r nahm er sonderbare Geräusche oder Laute, die durch dieses Rauschen hi n durchdrangen. Sie klangen wie Wortfetzen, deren einzelne Silben er nicht verstand .
    „Was um alles in der Welt ist das?“
    „Sir, ich habe zurückgefunkt. Keine Antwort, Sir. Nur dieses Rauschen.“
    Dickson nahm wieder den Sturm wahr, der ihnen entgegenbrauste. Ein e i siger Schauer lief ihm über den Rücken. Er war froh, dass zw i schen ihm und der Station eine Entfernung von mehreren T ausend Meilen lag.

1

    Die Landung erwies sich als schwierig. Chad Kruger schaute sorgenvoll aus dem Fenster des Helikopters, während dichte Schneewehen die Sicht ve r schlechterten. Der Pilot hatte mit kräftigen Windböen zu kämpfen, die dem Hubschrauber schwer zu schaffen machten. Hinzu kam das dämmrige Licht der beginnenden Polarnacht. Immer wieder musste er an Höhe gewinnen, um nicht unvorhergesehen auf dem felsigen Boden aufzuschlagen. Die kaste n förmigen Gebäude der Forschungsstation erkannte Chad
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