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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt
Autoren: Karen Chance
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Karen Chance
    Corina 01 - Dämonisch verführt
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1
    Der tote Bursche, den ich am wenigsten von allen mochte, hatte seine Füße auf meinem Schreibtisch geparkt. Das hasste ich. Die Stiefel waren vermutlich sauberer als mein Löschblatt, aber trotzdem. Es zeigte Mangel an Respekt.
    Ich schob die Quadratlatschen weg und schnitt eine finstere Miene. »Worum es auch geht, die Antwort lautet Nein.«
    »Na schön, Dory. Deine Entscheidung.« Kyle wirkte liebenswürdig, und das war nie ein gutes Zeichen. »Ich hätte wissen sollen, dass es dir völlig schnuppe ist, wies um Claire steht. Immerhin lässt sich damit kein Geld machen.«
    Er zögerte und sah sich in der Bruchbude um, die mein Büro war. »Und du scheinst dringend Geld zu brauchen.«
    Ich hatte gerade aufstehen wollen, um seinen toten Hintern durch die Tür zu treten, aber als ich die Worte hörte, sank ich langsam zurück. Kyle war unter aller Kanone, selbst für einen Vampir, aber manchmal kriegte er das eine oder andere mit - was erklärte, warum ich noch nicht der Versuchung nachgegeben hatte, ihn mit einem Pflock zu durchbohren. Und was Ciaire, meine Stubengenossin und beste Freundin, betraf, wäre mir jeder Hinweis recht gewesen. Seit fast einem Monat war sie von der Bildfläche verschwunden, und ich hatte bereits alle Spuren untersucht. Sogar zweimal. Kurz vor dem Aufkreuzen dieser Nulpe hatte ich die Akte ein drittes Mal durchgehen wollen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass mir irgendetwas entgangen war. Hinzu kam: Mit jeder verstreichenden Stunde stieg meine Befürchtung, dass mir das, was ich schließlich finden würde, nicht gefiel.
    »Spuck’s aus«, sagte ich und hoffte, dass er mich zwang, es aus ihm herauszuprügeln. Leider beschloss er, sich an seine guten Manieren zu erinnern.
    »Sie soll noch am Leben sein. Ich dachte, man hätte sie ausgelutscht und dann für den Verkauf eingepackt, aber es heißt, sie wurde gar nicht entführt .«
    Mit »auslutschen« meinte er einen abscheulichen schwarzmagischen Vorgang, mit dem Nuller - Hexen oder Zauberer, die in einem gewissen Umkreis magische Energie neutralisieren können - in »Nullbomben« genannte Waffen verwandelt wurden. Die Kraft des Nullers wurde abgeleitet, um eine Vorrichtung zu schaffen, die jede Magie in einem bestimmten Gebiet blockieren konnte. Wie weit die Wirkung reichte, hing von der Stärke des Nullers ab, der geopfert wurde. Je jünger und stärker ein Nuller war, desto mehr Kraft konnte er geben. Und Ciaire war sowohl jung als auch sehr stark.
    Noch attraktiver wurde sie durch den Umstand, dass die Ernter - auf dieses sehr illegale Geschäft spezialisierte Magier - derzeit einen Extrabonus für ihre Waren erwarten durften. Der Vampirsenat, selbsternannter Hüter aller nordamerikanischen Vampire, führte Krieg gegen die dunklen Magier des Schwarzen Kreises, und die Preise für magische Waffen waren in astronomische Höhen geschnellt. Die Vorstellung, dass sich irgendwelche Leute Claire mit der Absicht geschnappt hatten, sie zu einer Waffe in ihrem blöden Krieg zu machen, war der Hauptgrund dafür, warum ich alles versuchte, sie zu finden.
    »Angeblich hat sie sich mit einem von Michaels Typen aus dem Staub gemacht«, sagte Kyle. Er beugte sich vor und lächelte, zeigte dabei genug von seinen spitzen Eckzähnen, dass mir klar wurde, wie sehr ihm das gefiel. Bei unserer ersten Begegnung hatte er versucht, mich anzuquatschen, und mein schallendes Gelächter schien ihm nicht gefallen zu haben. Er hatte auf eine Gelegenheit gewartet, mir an den Karren zu fahren, und jetzt sah er sie gekommen. »Offenbar hat ihr jemand einen Braten in die Röhre geschoben.«
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Diese kleine Lüge wirst du bereuen«, sagte ich und schob die Hand in die Schreibtischschublade. Ciaire, eine Hexe mit »Girlpower« praktisch auf der Stirn geschrieben, sollte mit einem Schwachkopf aus Michaels Stall auf und davon sein? Von wegen.
    Kyle hob die schmutzigen Hände mit den verräterischen braunen Flecken. Überbleibsel von jemandem, den er sich zum Lunch genehmigt hatte, nahm ich an. Ich hätte ihm vielleicht geraten, dass er sein Liebesleben verbessern konnte, wenn er jemanden dafür bezahlte, ihm das getrocknete Blut von den Fingernägeln zu kratzen. Aber wahrscheinlich hätte er die Maniküre für einen Leckerbissen gehalten.
    »Keine Lügen, Dory.
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