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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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durchgebrochen. Wenigstens die Studenten waren sicher.
    Aber was war mit den Dienstboten?
    Auf dem Weg zum Flugfeld ging Seth nach Aidens Plan vor. Nach mehreren erfolglosen Versuchen gelang es ihm, Marcus zu erreichen. Immer noch starr und wie betäubt vor Schock starrte ich aus dem Fenster.
    Seth hielt sich genau an Aidens Anweisungen und erklärte Marcus, die Daimonen hätten mich entführen wollen. » … um sie noch heute Nacht mit Lucians Flieger wegzubringen « , hörte ich ihn sagen.
    Es klang, als sei Marcus damit einverstanden, mich aus New York fortzubringen. » Lucian ist unter den Überlebenden. Ich gebe die Information weiter. «
    Nachdem ich wusste, dass Lucian und Marcus noch lebten, ebbte die Spannung in meinem Körper ein wenig ab. Aber es gab noch so viele, über deren Schicksal ich nichts wusste. Ich hatte die Toten gesehen, die unzähligen Daimonen. Was wohl aus Laadan geworden war?
    Seth und ich sprachen nicht mehr miteinander, bis wir an Bord von Lucians Jet gingen. Ich setzte mich auf einen Fensterplatz, während Seth den Piloten und den Dienstboten gut zuredete, ohne Lucian zu starten.
    Ich legte den Kopf an die kühle Fensterscheibe und schloss die Augen. Mein Inneres fühlte sich wie ausgehöhlt an. Irgendwann, nachdem der Flieger gestartet war, hörte ich auf zu denken. Ich saß einfach nur da, in einer Welt, in der ich vielleicht gar keine Zukunft hatte. Es konnte noch so viel schiefgehen. Was war, wenn der geistige Zwang nicht funktionierte? Dann würden uns bei unserer Landung Gardisten erwarten. Und selbst wenn Aiden Erfolg hatte, war ein geistiger Zwang nicht unbedingt von Dauer. Er büßte nach einiger Zeit seine Wirkung ein.
    Was dann? Dann würden Aiden und ich alles verlieren.
    Seth ließ sich auf den Platz neben mir fallen. Er hielt zwei Gläser in der Hand, die offensichtlich mit etwas Alkoholischem gefüllt waren. » Was ist das? «
    » Nicht der Trank. « Sein Scherz kam bei mir nicht an, aber ich lächelte schwach und nahm das Glas. » Es ist bloß Scotch. Das sollte helfen. «
    Ich kippte den Inhalt des Glases hinunter und reichte es ihm zurück. » Danke. «
    » Du hast wirklich die Furien aufgehalten? «
    Ich nickte. » Ich habe ihnen die Köpfe abgeschlagen. Sie wollen allerdings zurückkommen. «
    » Nur ein Gott kann einen anderen Gott endgültig töten. « Er unterbrach sich. » Oder ein Göttermörder. Aber wenn du ihnen die Köpfe abgeschlagen hast, sind sie bestimmt für eine Weile außer Gefecht gesetzt. «
    » Seth, sie haben gesagt… sie haben gesagt, ich sei die Bedrohung. « Schaudernd biss ich mir auf die Lippen. » O Götter, ich habe ein Reinblut umgebracht! «
    » Pssst! Sprich diese Worte niemals wieder aus! Du weißt, wie viel Aiden riskiert. Mach nicht alles zunichte! « Seth beugte sich zu mir herüber und legte mir einen Arm um die Schultern. Er schwieg eine Weile und sprach dann weiter. » Er ist wirklich… nicht wie die anderen Reinblüter, Alex. «
    » Ich weiß « , flüsterte ich. Aiden war anders als alle anderen, und ich konnte nicht glauben, dass seine Handlungsweise in dieser Nacht ein Ergebnis von übersteigertem Pflichtgefühl war.
    Aber im Augenblick konnte ich nicht das Geringste unternehmen.
    Aus dem winzigen Fenster sah ich in die dunkle Nacht hinaus. Unter uns wurden diamantförmige Lichter immer kleiner, wirkten unbedeutend und winzig und verschwanden, als wir in düstere Wolken eintauchten. Ich holte tief Luft, aber der Atem stockte mir in der Kehle. Ich hatte ein Reinblut getötet, und der Mann, den ich liebte, war dort unten, vertuschte meine Tat und setzte für mich alles aufs Spiel.
    Was hatte ich getan?
    Noch einmal ließ ich die Sekundenbruchteile vor mir ablaufen, als der Reinblütige den Dolch gehoben hatte. Ich hätte Zeit gehabt, den tödlichen Messerstoß abzuwenden. Ich war schnell. Ich hätte ausweichen, weglaufen können. Ich hätte ihn nicht töten müssen.
    Seths Arm legte sich fester um meine Schultern und er schien meine Gedanken zu lesen. » Du hast in Notwehr gehandelt, Alex. «
    » Wirklich? «
    » Ja. Sie haben uns den Krieg erklärt. Du hattest keine andere Wahl. «
    » Es gibt immer eine andere Wahl. « Ich löste den Blick vom Fenster und sah Seth an. Es gibt immer eine andere Wahl. Nur dass ich diese unselige Angewohnheit hatte, immer die falsche Entscheidung zu treffen. Nun musste ich damit fertigwerden. Genau wie Aiden. Genau wie Seth.
    Langsam, als hätte er Angst, mich zu erschrecken, streckte Seth die
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