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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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seiner Freundin ermordet, verstanden Jackson und ich uns nicht mehr gut. Dank der freundlichen Mithilfe meiner toten Daimonenmutter verstand ich mich auch mit den meisten anderen Studenten nicht mehr. Kein Wunder.
    Ich errötete vor Verlegenheit, mühte mich auf die Füße und warf Aiden einen verstohlenen, schnellen Blick zu. Seine Miene mochte ausdruckslos wirken, doch ich wusste, dass er im Kopf schon eine Liste aller meiner Fehler erstellt und abgespeichert hatte. Aber er war nicht meine dringendste Sorge.
    Trainer Romvi marschierte quer durch die Halle und blieb vor Jackson und mir stehen. » Das war ein Verstoß gegen alle Regeln! Man zieht sich entweder zurück oder schaltet den Gegner aus. «
    Um mir sein Urteil unmissverständlich klarzumachen, stieß sein Arm nach vorn und traf mich gegen die Brust. Ich taumelte ein, zwei Schritte zurück und biss die Zähne zusammen. Jede Zelle meines Körpers schrie danach, mich auf gleiche Weise zu wehren.
    » Man wartet nicht. Und Sie! « Romvi fuhr zu Jackson herum. » Haben Sie vor, zum Spaß auf Daimonen herumzuliegen? Lassen Sie mich gelegentlich wissen, wie Sie sich dabei fühlen! «
    Jackson wurde rot, gab aber keine Antwort. In Romvis Unterricht war Widerrede nicht erlaubt.
    » Und jetzt von den Matten– nicht Sie, Miss Andros! «
    Ich blieb stehen und warf Caleb und Olivia einen hoffnungslosen Blick zu. Sie erwiderten ihn und ihre Mienen spiegelten meine Stimmung wider. Schicksalsergeben erwartete ich, was als Nächstes passieren würde, da sich Romvi in jeder Stunde wiederholte. Ich wandte mich zu dem Trainer um und rechnete damit, gnadenlos heruntergeputzt zu werden.
    » Viele von Ihnen sind noch nicht bereit für den Abschluss. « Romvi schlenderte am Rand der Matte auf und ab. » Viele von Ihnen werden in der ersten Woche im Beruf sterben. Aber Sie, Miss Andros? Sie sind eine Peinlichkeit für den Covenant. «
    Und Romvi war eine Peinlichkeit für das männliche Geschlecht, aber er hörte mein lautloses Zetern nicht.
    Langsam umkreiste er mich. » Es schockiert mich, dass Sie Daimonen gegenübergetreten sind und trotzdem noch vor mir stehen. Einige finden vielleicht, dass Sie Potenzial besitzen, Miss Andros. Davon habe ich allerdings noch nichts gemerkt. «
    Aus den Augenwinkeln nahm ich Aiden wahr. Er erstarrte und beobachtete uns mit gerunzelter Stirn. Auch er wusste, was nun kam, und hätte beim besten Willen nichts dagegen unternehmen können.
    » Beweisen Sie mir, dass Sie hierhergehören « , sagte Romvi gerade. » Beweisen Sie mir, dass Sie sich den Wiedereintritt in den Covenant durch Leistung und nicht durch familiäre Verbindungen verdient haben. «
    Trainer Romvi war ein noch schlimmerer Finger als die meisten anderen Trainer. Er gehörte zu den Reinblütern, die Wächter werden wollten, statt sich mit ererbtem Geld ein bequemes Dasein zu leisten. Reinblüter wie Aiden, die dieses Leben wählten, waren eine Seltenheit, aber da endeten schon die Gemeinsamkeiten der beiden. Romvi hatte mich vom ersten Unterrichtstag an gehasst, und ich schmeichelte mir, dass Aiden wohl ziemlich genau das Gegenteil für mich empfand.
    Romvi griff an.
    Für jemanden, der so alt war, bewegte Romvi sich jedenfalls schnell. Ich wich über die Matten zurück und versuchte mich an alles zu erinnern, was Aiden mir im Lauf des Sommers beigebracht hatte. Ruckartig fuhr Romvi herum, und sein Stiefelabsatz raste auf meine Magengrube zu. Ich schlug sein Bein weg und holte zu einem Boxhieb aus, der mir wirklich, wirklich ernst war, den er aber blockte. Immer weiter machten wir, tauschten Hiebe aus und steckten Hiebe ein. Er setzte mir allerdings stärker zu und drängte mich dabei ununterbrochen auf den Rand der Matte zu.
    Mit jeder Drehung und jedem Tritt wurden Romvis Schläge brutaler. Mir kam es wirklich so vor, als würde ich gegen einen Daimon kämpfen, denn Romvi schien mich ernsthaft verletzen zu wollen. Ich hielt mich gut, bis ich am Rand der Matte mit dem Turnschuh abrutschte. Das war mein taktischer Fehler.
    Ich ließ mich ablenken.
    Romvi ergriff die Gelegenheit. Er packte mich am Pferdeschwanz und riss mich nach vorn. » Sie sollten sich weniger Gedanken um Ihre Eitelkeit machen « , erklärte er und stieß mich herum, bis ich der Tür den Rücken zukehrte. » Und schneiden Sie sich die Haare! «
    Ich trat zu und traf Romvi in die Magengrube, aber das störte ihn gar nicht. Mit meinem eigenen Schwung– und seinem Griff an meinen Haaren– knallte er mich auf die
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