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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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Ich sage es, weil mit mir alles in Ordnung ist! « Ich schlug nach seiner Hand, aber er legte mir auch die andere auf die Schulter und hielt mich fest. » Mit mir ist alles in Ordnung « , sagte ich noch einmal, aber viel leiser. » Ich bin okay. Alles bestens und hundertprozentig. «
    Aiden öffnete den Mund, wahrscheinlich um etwas lächerlich Aufbauendes zu sagen, aber dann schwieg er doch. Er sah mich nur an und umfasste meine Schultern noch fester. Er wusste, dass ich log.
    Es war nicht alles in Ordnung.
    Albträume von diesen entsetzlichen Stunden in Gatlinburg ließen mich nachts nicht zur Ruhe kommen. Fast alle an der Schule hassten mich und waren überzeugt, dass ich der Grund für den Daimonenangriff in Lake Lure im Sommer gewesen war. Seths ständige Nachstellungen förderten dieses Misstrauen nur noch. Von allen Halbblütern wusste nur Caleb, dass ich vom Schicksal dazu bestimmt war, ein zweiter Apollyon zu werden– und dazu bestimmt, Seth als quasi übernatürliche Ladestation zu vervollständigen. Durch seine ständige Aufmerksamkeit machte ich mir keine Fans unter den weiblichen Halbblütern. Alle Mädchen wollten Seth, aber ich wollte ihn nur loswerden.
    Aber wenn Aiden mich so ansah wie jetzt, vergaß ich die Welt. Aidens Miene verriet mir nicht viel, aber seine Augen… seine Augen sagten mir, dass es ihm mit dieser ganzen Farce von wegen Wir tun so, als wären wir nicht fast zusammengekommen auch nicht gut ging. Aiden dachte immer noch daran. Zum Teufel, er dachte auch in diesem Moment daran! Vielleicht stellte er sich vor, was passiert wäre, wenn Leon uns nicht unterbrochen hätte– vielleicht sogar so intensiv wie ich. Möglich, dass er wach lag und sich daran erinnerte, wie unsere Körper sich zusammen angefühlt hatten.
    Ich weiß, dass es mir so ging.
    Die Spannung stieg noch um einige Grade, und mein Körper wurde auf köstliche Art warm. Für solche Augenblicke lebte ich. Ich fragte mich, wie er wohl reagieren würde, wenn ich nach vorn träte und wir uns ganz nahe wären. Viel fehlte nicht mehr. Würde er glauben, dass ich nur Trost suchte? Denn trösten würde er mich– so war er nämlich. Aber würde er mich auch küssen, wenn ich den Kopf zurücklegte? Denn er sah aus, als wünsche er sich beides. Mich zu umarmen, mich zu küssen und alle möglichen wunderbaren, verbotenen Dinge zu tun.
    Ich tat einen Schritt nach vorn.
    Seine Hände, die auf meinen Schultern lagen, zuckten zurück, und seine Miene zeigte Unentschlossenheit. Ich glaube, eine Sekunde lang– eine einzige Sekunde– dachte er ernsthaft darüber nach. Dann streckte er die Hände flach aus wie eine Schranke, die mich zurückhalten sollte.
    Hinter uns öffnete sich die Tür, und Aiden ließ die Hände sinken. Ich fuhr herum und hätte den Störer am liebsten ins Gesicht geschlagen. Fast hätte ich bekommen, was ich wollte.
    Leons massige Gestalt in der typischen schwarzen Wächteruniform füllte den Türrahmen aus. » Tut mir leid für die Unterbrechung, aber es ist dringend. «
    Leon hatte Aiden immer etwas Wichtiges mitzuteilen. Beim letzten Mal hatte er uns unterbrochen, kurz nachdem ich Aiden grünes Licht gegeben hatte.
    Leon hatte das mieseste Timing der Welt.
    Natürlich hatte seine letzte Unterbrechung einen ziemlich ernsten Grund gehabt. Man hatte Kain lebendig wiedergefunden. Kain war einmal ein halbblütiger Wächter gewesen und hatte Aiden bei meinem Training unterstützt. Ein Wochenendausflug ins nahe gelegene Lake Lure war für alle Beteiligten tödlich ausgegangen. Er hatte den Daimonenangriff überlebt. Als er an den Covenant zurückgekehrt war, da hatte er sich jedoch so verändert, wie wir es nicht für möglich gehalten hatten: Er war ein halbblütiger Daimon geworden.
    Inzwischen war Kain tot, und ich war dabei gewesen, als er starb. Ich hatte Kain gemocht, und er fehlte mir, obwohl er einen Haufen Reinblüter getötet und mich quer durchs Zimmer geprügelt hatte. Denn das war nicht der Kain gewesen, den ich gekannt hatte. Genau wie Mom hatte er sich in eine grauenhafte Ausgabe jenes Menschen verwandelt, der er wirklich gewesen war.
    Leon schob seine hünenhafte Gestalt voran und sah aus, als wolle er Werbung für Anabolika machen. » Es hat einen Daimonenangriff gegeben. «
    Aiden erstarrte. » Wo? «
    » Hier am Covenant. «

2. Kapitel

    D as Training war offiziell abgesagt.
    » Geh auf dein Zimmer, Alex, und bleib dort! « , forderte mich Aiden auf, bevor er den Trainingsraum verließ.
    Stattdessen
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