Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
Vom Netzwerk:
Zurschaustellung schämte. Ich arbeitete hart, um mir Aidens Anerkennung zu verdienen und zu beweisen, dass ich das Potenzial besaß, an das er und Leon geglaubt hatten. An jenem Tag, als Marcus mich aus dem Covenant hatte werfen wollen.
    Schon komisch, wie eine einzige Person dies innerhalb von Sekunden ruinieren konnte.
    » Sieh mich an, Alex! «
    Gegen meinen Willen gehorchte ich. Wenn er diesen Ton anschlug, konnte ich nicht anders. Als er vor mir stand, wirkte sein hochgewachsener, schlanker Körper angespannt. Momentan taten wir so, als hätte ich nicht versucht, meine Jungfräulichkeit an ihn zu verlieren. In jener Nacht, als ich herausgefunden hatte, dass ich ein zweiter Apollyon werden würde. Aiden schien damit bestens zurechtzukommen. Ich dagegen konnte nicht aufhören, wie besessen darüber nachzugrübeln.
    » Du hast nicht versagt. «
    Ich hob die Schultern. » Sieht aber so aus, oder? «
    » Die Trainer sind bei dir strenger, weil du so viel Zeit verpasst hast und weil der Dekan dein Onkel ist. Was immer du tust, wird beobachtet. Man behält dich im Auge. «
    » Und mein Stiefvater ist der Ratsminister. Ich kapier’s ja, Aiden. Komm, bringen wir es hinter uns. « Meine Stimme klang schärfer, als ich es wollte. Aber Aiden hatte schließlich gesehen, wie demütigend die Stunde für mich geendet hatte. Darüber brauchte ich mit ihm nicht zu diskutieren.
    Aiden ergriff meinen Arm und zog den Ärmel meines Shirts hoch. Das hatte auf mich eine ganz andere Wirkung als bei Romvi. Etwas flatterte in meiner Brust, und ein warmer Schauer überlief meinen Körper. Reinblüter waren für uns Halbblüter tabu. Somit war das, was zwischen uns passiert war, genauso unmöglich, als hätte man dem Papst ans Knie gefasst oder Gandhi ein Roastbeef-Sandwich angeboten.
    » Du solltest dich niemals für diese Narben schämen, Alex. Niemals. « Aiden ließ meinen Arm los und winkte mich in die Mitte des Raums. » Fangen wir an, damit du dich bald ausruhen kannst. «
    Ich trabte hinter ihm her. » Und wann ruhst du dich aus? Hattest du nicht heute Nacht Patrouille? « Aiden arbeitete doppelt– er trainierte mich und erfüllte seine Pflichten als Wächter.
    Aiden war etwas Besonderes. Er hatte sich entschieden, Wächter zu werden. Und er hatte beschlossen, mit mir zu arbeiten, damit ich meinen Rückstand den anderen Studenten gegenüber aufholen konnte. Beides hätte er nicht tun müssen. Er war Wächter geworden, weil er ein starkes Gerechtigkeitsbedürfnis besaß. Genau wie ich. Aber warum wollte er mir helfen? Ich schmeichelte mir gern mit der Vorstellung, dass er sich unwiderstehlich zu mir hingezogen fühlte. Mir ging es mit ihm jedenfalls so.
    Er umkreiste mich und blieb stehen, um meine Arme auf mittlerer Höhe in Stellung zu bringen. » Du hältst die Arme falsch. Deswegen sind Jacksons Schläge ständig durchgekommen. «
    » Wann ruhst du aus? « , beharrte ich.
    » Mach dir um mich keine Gedanken! « Er ging in Angriffsposition und winkte mich mit einer Hand vorwärts. » Mach dir lieber Sorgen um dich selbst, Alex. Dieses Jahr wird hart für dich, und du trainierst das dreifache Pensum. «
    » Ich hätte mehr Freizeit, wenn ich nicht mit Seth üben müsste. «
    Aiden holte so schnell aus, dass ich den Schlag nur mit knapper Not blockierte. » Das haben wir doch schon durch, Alex. «
    » Ich weiß. « Ich hielt seinen Hieb ab. Aiden und Seth trainierten abwechselnd mit mir und zusätzlich an jedem zweiten Wochenende. Es war, als teilten sie sich das Sorgerecht für mich. Allerdings hatte ich meine andere Hälfte heute noch nicht gesehen. Merkwürdig– sonst lungerte er immer in der Nähe herum.
    » Alex. « Aiden gab die Angriffshaltung auf und betrachtete mich aufmerksam.
    » Was? « Ich ließ die Arme sinken.
    Er öffnete den Mund, schien seine Worte aber noch einmal zu bedenken. » In letzter Zeit siehst du müde aus. Bekommst du genug Schlaf? «
    Ich spürte, wie meine Wangen rot anliefen. » Götter, sehe ich derart schlimm aus? «
    Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Ein weicher Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus. » Du siehst überhaupt nicht schlimm aus, Alex. Es ist nur… du hast viel durchgemacht und wirkst müde. «
    » Ich bin okay. «
    Aiden legte mir eine Hand auf die Schulter. » Alex? «
    Mein Herz reagierte auf seine Berührung und pochte wie wild. » Mir geht’s prima. «
    » Das sagst du ständig. « Sein Blick huschte über mein Gesicht. » Immer sagst du das. «
    »
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher