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Im Bann des Zauberers

Im Bann des Zauberers

Titel: Im Bann des Zauberers
Autoren: Ulf Blanck
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Riesenwasserrutsche
    Die aufsteigende Hitze flimmerte über dem Asphalt und Justus Jonas hatte große Mühe, seinen beiden Freunden hinterherzufahren. »He, nicht so schnell!
    Das ist doch hier kein Radrennen! Der Pazifik wird uns schon nicht plötzlich davonlaufen.« Bob sah sich kurz um, trat dann aber umso stärker in die Pedalen. »Der Pazifik nicht, aber wir kommen sonst zu spät zur Einweihung des Big Surfer. Los, Beeilung!« Justus holte noch einmal tief Luft, packte mit beiden Händen fest den Lenker und jagte mit letzter Kraft die Küstenstraße entlang.
    Schweißüberströmt erreichte er Peter und klammer-te sich an dessen Gepäckträger fest. »Nichts da, Just! Ich bin doch kein Abschlepper. Die paar Meter kannst du allein strampeln!« Bob hingegen  warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Nun  macht schon! In drei Minuten fangen die an. Mein Vater hat gesagt, wir sollen unbedingt pünktlich sein.«

    Seit Tagen erwartete man in Rocky Beach das  bevorstehende Ereignis. Der Big Surfer war eine über 250 Meter lange Riesenrutsche, die sich vom Parkplatz an der Steilküste in unzähligen Kurven direkt in den Pazifik schlängelte. Wochenlang hatten Spezialisten die Konstruktion aufgebaut.
    Heute war endlich der Tag gekommen, an dem die  Rutsche eingeweiht werden sollte. Bobs Vater, der als Reporter bei einer großen Tageszeitung in Los Angeles arbeitete, wollte einen Bericht über das Spektakel schreiben.
    Schon von weitem hörten die drei Freunde laute  Musik vom Parkplatz. Unterhalb der Steilküste lag eine schmale sandige Badebucht. Halb Rocky Beach war auf den Beinen, um sich die Premiere  des Big Surfer anzusehen. Vor dem Eingang zur Rutsche hatte man eine große Bühne aufgebaut und überall hingen große Ballons und bunte Girlanden.
    Bob hatte seinen Vater entdeckt. »Hallo, Dad!«,  rief er ihm entgegen. »Haben die schon angefan gen?«

    »Nein, aber ihr seid keine Sekunde zu früh. Der  Besitzer der Rutsche, Mister Doodles, wird gleich eine Ansprache halten.« Justus lehnte erschöpft sein Rad gegen eine Mülltonne. »Och ne. Und für das Gelaber haben wir uns so beeilt.«
    In diesem Moment stieg ein kleiner, dicker Herr  auf die Bühne. »Meine Damen und Herren. Ich  freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind.  Denn heute ist ein besonderer Tag für mich und  Rocky Beach. Heute, hier und jetzt wird die längste Wasserrutsche von ganz Kalifornien eingeweiht.  Doch ich bin kein Mann der großen Worte. Wer  von den Anwesenden möchte als Erster die Jung fernfahrt durch unseren Big Surfer wagen?«
    Spontan riss Bob die Arme hoch. »Hier! Hallo! Wir wollen das machen!« Verwirrt drehte sich der dicke Mann zu ihm herüber. »Was heißt denn hier ›wir‹?«, fragte er verwundert. Mister Andrews sah Bob ebenso erstaunt an und ließ vor Überraschung seinen Notizblock fallen. Jetzt trat auch Justus einen Schritt nach vorn. »Ja! ›Wir‹ heißt wir. Uns 

    bekommt man nur im Dreierpack.« Unsicher folgte  Peter seinen beiden Freunden zur Bühne. Mehrere  Fotografen drängten sich durch die Menge und  richteten ihre Kameras auf sie. Der dicke Mann  wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Äh, nun gut«, murmelte er, drehte kurz das Mikrofon zur Seite und zog die drei zu sich. »Hört mal, ihr  vorlauten Gören. Ich kenne eure Sorte. Wehe, ihr macht mir hier Ärger! Wenn ihr gleich die Rutsche runtersaust, will ich anschließend fröhliche Gesichter sehen. Habt ihr mich verstanden? Ich sehe es euch doch an: Ihr habt nur  Blödsinn im Kopf. Ich kann keine schlechte Presse gebrauchen. So, und jetzt seht zu, dass ihr in den Big Surfer kommt!« Anschließend wandte der Mann sich wieder ans Publikum. »Na bitte, wir haben soeben die ersten drei Kandidaten gefunden, die sich von der Einmaligkeit des Big Surfer überzeugen wollen. Gerade haben sie mir gesagt, dass sie es kaum erwarten können.« Justus, Peter und Bob zogen in der Zwischenzeit ihre Schuhe und T-Shirts aus. Der runde Eingang zum Big  Surfer war einem großen aufgerissenen Haimaul nachempfunden. Eifrig schossen die Fotografen ihre Bilder. Plötzlich schob sich Bobs Vater nach vorn. »Mister Doodles, ich nehme an, die Rutsche ist auf ihre Sicherheit hin getestet worden?«
    Der Besitzer schien froh über die Frage zu sein.
    »Gut, dass Sie mich darauf ansprechen. Natürlich haben wir den Big Surfer in allen erdenklichen Situationen auf Herz und Nieren geprüft. Es kann absolut nichts passieren.« Dann setzte er ein
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