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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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keine Spur von Bedauern oder Zweifel. » Wir müssen die Zukunft unseres Volkes schützen. «
    Dann richtete er die Klinge auf meine Brust.

27. Kapitel

    E r will mich umbringen.
    Die Worte schossen mir durch den Kopf und ich reagierte instinktiv. Natürlich war es etwas völlig anderes, dem Gardisten die Sichelklinge in die Brust zu stoßen, als einen Daimon oder gar eine Furie zu erledigen. Die Klinge fühlte sich schwerer an, und das schmatzende Geräusch, mit dem das scharfe Metall durch die Haut drang, peinigte meine Ohren.
    Und der größte Unterschied? Reinblütige Gardisten brachen weder zusammen, noch lösten sie sich als blau schimmernder Staub in nichts auf. Der Gardist blieb mit entsetzter Miene stehen. Er musste wirklich geglaubt haben, mich ausmanövrieren zu können. Dass ihm eine Klinge tief in der Brust steckte, schien er nicht wahrzunehmen.
    Mit einem Schrei riss ich die scharfe Seite der Sichel heraus und dann fiel er. Zuerst ging er in die Knie, dann prallte er mit dem Gesicht auf den Marmorboden. Ich kannte nicht einmal seinen Namen… aber ich hatte ihn getötet.
    Irgendwann musste der ältere Reinblüter aufgestanden sein. Er starrte mich an, genauso entsetzt wie ich. Dann öffnete er den Mund, aber er blieb stumm.
    » Ich musste es tun « , stieß ich verzweifelt hervor. » Er wollte mich umbringen. Ich musste es tun. «
    Hinter der Themis-Statue wimmerte Dawn. Das Standbild war während des Kampfs beschädigt worden und die Waage war gekippt– die Waagschalen befanden sich nicht mehr im Gleichgewicht.
    So viele Vorschriften beherrschten das Leben der Halbblüter, dass ich sie nicht aufzählen konnte. Aber zwei Regeln hatte ich noch nie vergessen: Lass dich nie mit einem Reinblut ein und töte niemals ein Reinblut. Notwehr galt nicht als mildernder Umstand. Das Leben eines Reinbluts war immer kostbarer als das der Halbblüter und so würde es immer bleiben. Auch als ein Apollyon stand ich nicht über diesem Gesetz. Es war schon schlimm genug gewesen, eine dieser Regeln zu brechen, aber beide…
    Ich war völlig erledigt.
    Aus der Eingangshalle waren polternde Schritte zu hören und dröhnten noch lauter als mein Herzschlag. Sofort erkannte ich die beiden. Woher hatten sie gewusst, wo ich steckte? Aber natürlich, Seth wusste Bescheid– wusste immer, wo ich war.
    Als Erster trat Aiden durch die Tür. Er und Seth blieben einen oder zwei Meter vor mir stehen. Ich konnte mir nur vorstellen, welches Bild sich ihnen bot– Berge aus blauem Staub, Tote, aufgebrochene Türen und Dawn, die unter der Statue kauerte.
    Dann entdeckten sie mich. Ich hielt eine blutige Sichel in der Hand und zu meinen Füßen lag ein toter Ratsgardist.
    » Geht es dir gut, Alex? « Aiden durchquerte den Raum. » Alex? «
    Er schritt über den zusammengebrochenen Gardisten hinweg und stand vor mir. Unter dem rechten Auge hatte er einen Bluterguss und einen Kratzer auf der linken Wange. Sein Hemd war zerrissen, aber an der Klinge, die an seiner Hose hing, klebte kein Blut.
    » Was ist passiert, Alex? « Er wirkte verzweifelt, als er mir forschend in die Augen sah.
    Ich hob den Kopf, aber ich sah immer noch die Miene des Gardisten vor mir.
    Seth nahm das Chaos mit einem kalten, beinahe raubtierhaften Blick in Augenschein. » Alex, erzähl uns, was geschehen ist! «
    Ohne zu zögern, begann ich mit meinem Bericht. » Ich habe gegen die Furien gekämpft, und er hat mir erklärt, ich hätte mich gut geschlagen, Aiden. Dann hat er sich entschuldigt. Ich musste es tun. Er sagte, es könne keine zwei von uns geben und er müsse sein Volk schützen. Er wollte mich umbringen. Ich… ich musste es tun. Ich kenne nicht einmal seinen Namen, aber ich habe ihn getötet. «
    Schmerz und Panik flammten in Aidens Augen auf, aber dann wurde sein Blick hart und stählern. Er strahlte Entschlossenheit aus, aber dahinter wuchs glühend heiße Wut. Seth ging in die Hocke und wälzte den Gardisten auf den Rücken.
    » Okay. « Aiden löste meine Finger von dem Dolch. » Gib mir die Klinge, Alex! «
    » Nein. « Ich schüttelte den Kopf. » Ich habe Fingerabdrücke darauf hinterlassen. Sie gehört mir. «
    » Du musst sie mir geben, Alex. «
    Ich schüttelte den Kopf und umklammerte die Sichel noch fester. » Ich musste es tun. «
    Mit behutsamen Bewegungen nahm Aiden den Dolch an sich. » Ich weiß, Alex, ich weiß. « Er fasste mich an den Schultern. » Kein Wort darüber, zu niemandem! Hast du verstanden? «
    » Aber… «
    » Alex! « Seine
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