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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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den weißen Marmor, der die Furien umschloss. Steinbrocken wurden abgesprengt und polterten zu Boden. Durch die größeren Lücken im Marmor war leuchtende rosige Haut zu erkennen. Eine leichte elektrische Ladung schoss durch meinen Körper.
    » Oh, meine Götter! « , flüsterte ich.
    Seths Arm schoss nach vorn und stieß einem Reinblut-Daimon den Dolch in die Brust. Dabei nahm er den Blick nicht von den zerfallenden Statuen. » Das kann man wohl sagen. «
    Ein weiches, perlendes Lachen übertönte den Kampflärm und alle in der Halle erstarrten. Fasziniert beobachtete ich, dass der Rest des Marmors abfiel wie bei einer Schlange, die sich häutet. Und dann waren sie befreit. Zu dritt schwebten sie über der Halle, die zum Schlachtfeld geworden war. O Götter, sie waren wild und wunderschön!
    Die Götter hatten die Furien losgelassen.
    Ihre durchscheinenden weißen Gewänder bildeten einen scharfen Gegensatz zu dem frischen und geronnenen Blut ringsum. Bleich, blond und vollkommen richteten die drei ihre weißen Augen auf das Gemetzel, das sich vor ihnen abspielte. Auf blassen, durchsichtigen Schwingen schwebten ihre zarten Gestalten lautlos durch den stillen Raum. Die Furien waren niedrige Gottheiten, aber ihre Gegenwart erfüllte die ganze Halle.
    Ich hatte noch nie Götter gesehen, erst recht nicht drei auf einmal. Aber sie sahen so aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte: unwiderstehlich und schön. Furcht einflößend. Ich ging auf sie zu und bemerkte kaum, dass auch Seth sich ihnen näherte. Wir konnten beide nicht anders. Es waren Göttinnen– verdammte Göttinnen, die vor uns erschienen. Keiner der anderen Halb- und Reinblüter rührte sich. Alle wirkten viel zu fassungslos, um handeln zu können.
    Überall im Raum wichen die Daimonen vor ihren Gegnern zurück, konzentrierten sich nur noch auf die Furien und sogen die Luft ein. Einige heulten, andere knurrten. Mir wurde klar, dass sie den Äther wahrnahmen, der in den Göttinnen floss. Wenn Seth und ich für sie wie ein Steak waren, dann mussten die Furien ihnen vorkommen wie ein köstliches Filet Mignon.
    Einer der Daimonen, ein Halbblut, stieß ein leises Jaulen aus und griff an.
    Die mittlere der Furien ließ sich auf den Boden herab und blieb mit nackten Füßen zwischen Blut und Glas stehen. Dichte blonde Locken umflossen ihren Kopf und die Flügel schwangen lautlos um ihre Schultern. Von ihrer Haut ging ein perlmuttschimmerndes Leuchten aus. Sie neigte den Kopf und lächelte. Der Daimon sprang auf sie zu, doch sie hob einfach eine Hand, und er erstarrte mitten im Angriff.
    Ihr Lächeln wirkte auf den ersten Blick unschuldig und kindlich, doch darunter verbarg sich ein harter, grausamer Zug. Mit dem anderen Arm holte sie aus und durchstieß die Brust des Daimons. Dann schoss sie kerzengerade in die Luft und zog den wild zappelnden Daimon mit sich. Schließlich schwebte sie über uns und riss den Daimon entzwei.
    Ich keuchte. » Ach, du heiliger… «
    » Mist « , fiel Seth ein.
    Sekundenschnell verwandelten sich die Furien und warfen ihre schönen Körper ab. Ihre Haut und ihre Flügel wurden grau und milchig, ihr Haar verdunkelte sich und teilte sich in klebrige schwarze Strähnen, die ringsum durch die Luft peitschten. Mir wurde klar, dass es keine Haarsträhnen waren, sondern Schlangen. Die Furien trugen grausige Schlangen auf dem Kopf!
    Die mittlere kreischte und einige Reinblüter fielen auf die Knie. Ich wich zurück und stieß gegen Seth. Er schlang mir einen Arm um die Taille und zog mich an sich. Eine der Furien stieß herab, packte einen Daimon und warf ihn durch die Luft. Eine weitere schoss im Bogen herab, schnappte mit ihren klauenbewehrten Füßen nach einem Wächter und zerfetzte den schreienden Mann. Die dritte landete neben einer Gruppe Daimonen. Während sie einem Reinblut-Daimon die Eingeweide herausriss, schnellte eine Strähne ihres Schlangenhaars hervor und traf das Auge eines Gardisten.
    Ganz gleich, wer ihnen ihm Weg stand– die Furien vernichteten alles.
    Ich erhaschte einen Blick auf Leon, der sich unter einem grauen Flügel wegduckte und Aiden von einer der Furien wegzog. Aidens Miene zeigte eine Mischung aus Ehrfurcht und Entsetzen, während er einem unaufmerksamen Daimon eine Klinge in den Körper stieß.
    Eine Furie raste unter der Decke entlang. Ihre weißen Augen glühten ähnlich wie die von Seth, wenn er sauer war. Eine Sekunde später flog die Furie mit schrillem Kreischen auf uns zu. Sie starrte uns mit
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