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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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Dolch in der anderen Hand hielt.
    » Ruhe! « , brüllte ein Gardist über die panikerfüllten Stimmen hinweg. » Die Sirene heult nicht mehr! Alles in Ordnung. Jetzt müssen sich nur noch alle beruhigen und in der Halle bleiben. «
    Marcus und Aiden betraten den Raum und schoben neugierige und verängstigte Reinblüter beiseite. Meine überreizte Fantasie gaukelte mir vor, dass Aiden in die Menge spähte, mich entdeckte und sichtlich aufatmete.
    Mit dem Dolch in der Hand durchmaß Aiden den Raum. Er hatte sich vor der Abschlusszeremonie offensichtlich umgezogen und seine Uniform angelegt. Neben Leon blieb er stehen. » Was ist los? «
    » Ich weiß es nicht. « Leon schüttelte den Kopf. » Aber ich habe ein ganz schlechtes Gefühl. «
    Ich wandte mich wieder zu der Glaswand um und kniff die Augen zusammen. In einiger Entfernung, in der Nähe des Waldsaums, schien sich etwas zu bewegen– mehrere Gestalten sogar. Gardisten und Wächter, dachte ich.
    Marcus trat zu unserer kleinen Gruppe. » Telly lässt vorsichtshalber alle Reinblüter im Ballsaal bleiben. « Er unterbrach sich und musterte mich mit leichter Verwunderung, so als hätte er mich ganz vergessen.
    » Hallo. « Ich wedelte mit meinen mittlerweile unbewaffneten Fingern.
    Marcus legte die Stirn in Falten. » Du kommst mit mir, Alex! «
    Ich zog eine finstere Miene. » Ich will mich nicht mit einer Horde angstschlotternder Reinblüter in einem Raum verstecken. «
    Aiden drehte sich zu mir um. Seine Augen hatten das Grau von Gewitterwolken. » Sei nicht albern! «
    Ich erwiderte seinen wütenden Blick. » Darf ich stattdessen unberechenbar sein? «
    Aiden war anscheinend drauf und dran, mich zu schütteln… oder mir Schlimmeres anzutun.
    » Kein Streit, Alex! « , fauchte Marcus. » Du begibst dich in diesen Raum! «
    Mir riss der Geduldsfaden. » Wenn ihr mir eine dieser schicken Klingen gebt, kämpfe ich mit. «
    Seth packte mich am Arm. » In Ordnung, kleiner Apollyon– der nicht vollständig ausgebildet ist und leicht zum Ärgernis wird. Folge deinem Onkel! «
    Ich riss mich los und fuhr zu Seth herum. » Ich kann… «
    Die Lichter draußen erloschen und das Gelände lag in tiefer Dunkelheit. Da mich die anderen kurzzeitig vergessen hatten, wandte ich mich wieder der Glaswand zu. Ich blinzelte, um durch die Spiegelungen des erleuchteten Innern hindurchzusehen, und erblickte die schattenhaften Gestalten der Gardisten, die sich zu einer Formation aufstellten. Aber etwas an ihrer Linie wirkte seltsam. Sie bewegte sich auf das Gebäude zu, nicht von ihm weg.
    » Äh… Leute… « Ich wich zurück.
    Leon trat vor. » Begeben Sie sich in den Saal, Miss Andros! Sofort. «
    Jemand fasste mich am Arm und zog mich nach hinten. Ich blickte auf und rechnete damit, Seth zu sehen, doch es war Aiden. Sein Blick richtete sich auf die Glaswand. » Alex, könntest du einmal in deinem Leben… «
    Ein lautes Krachen lenkte unsere Aufmerksamkeit wieder auf das Glas. Mir verschlug es den Atem. Ein Körper schlug gegen das Glas, das unter der Wucht des Aufpralls splitterte und zersprang.
    Ich fuhr zurück. » Ach, du Heiliger… «
    Die Wand barst und faustgroße Glassplitter flogen durch die Luft. Mehrere Körper trafen mit dumpfem Knall auf dem Marmorboden auf. Die Farbe ihrer Uniformen war unverkennbar, obwohl ihre weißen Hemden und Hosen blutüberströmt waren. Die Ratsgardisten hatten nicht einmal Gelegenheit gehabt, ihre Waffen zu ziehen. Jedem Einzelnen war die Kehle aufgerissen worden und geleeartiges rosiges Gewebe quoll hervor. Manche von ihnen zuckten noch, bevor ihr Blick starr wurde.
    Aiden stieß mich auf Marcus zu. » Lauf! «
    Marcus umklammerte meinen Arm und rannte durch den Raum, als Wächter hereinkamen, die Waffen zogen– Moment mal, Waffen? Ich riss mich los und lief in die entgegengesetzte Richtung.
    » Alexandria! Nein! « , brüllte Marcus.
    » Eine Sekunde! « Ich lief zu einem der Toten und versuchte ihn nicht allzu genau anzusehen. Mit fliegenden Fingern hakte ich eine Sichelklinge und einen Dolch los. Auf keinen Fall wollte ich bei einem Daimonenangriff ohne Waffen dastehen.
    Ein schrilles Kreischen, bei dem mir fast das Herz stehen blieb, durchbrach den Aufruhr und übertönte alles andere. Das seelenlose Heulen stieg zu einem grellen Jaulen an und das Grauen drang mir durch Mark und Bein. Ich umfasste die Klingen und sprang auf. Schatten ergossen sich über uns wie eine tödliche Flut, die sich unglaublich schnell bewegte.
    Daimonen–
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