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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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ausgestreckten Armen an. Ihre Klauen liefen in scharfen Spitzen zu.
    Seth packte meine freie Hand. » Komm! «
    Ich ließ mich von ihm zurückziehen. » Aber was ist mit Aiden und Leon? «
    » Denen ist keine Furie auf den Fersen. Und nun komm! «
    Wir stürzten in die Eingangshalle. An den Türen hielten die Gardisten immer noch die Stellung und schützten die Reinblüter. Als ich mich umsah, blieb mir fast das Herz stehen. Die Furie verfolgte uns.
    » Seth! «
    » Ich weiß, Alex, ich… « Als wir um die Ecke bogen, blieb Seth stehen.
    Ich knallte gegen seinen Rücken. Als ich über seine Schulter hinwegsah, schnürte sich in meinem Innern vor Entsetzen alles zusammen. Die Halle wimmelte nur so von Daimonen. Überall auf dem Boden lagen halbblütige Dienstboten mit gebrochenem Genick oder aufgerissener Kehle. Sie hatten derart unter Drogen gestanden, dass sie völlig wehrlos gegen die Daimonen gewesen waren. Gardisten stemmten sich gegen den Ansturm und versuchten, die Daimonen aufzuhalten.
    Die Furie kreischte und stieß herab. Seth fuhr herum, stieß mich zu Boden und warf sich schützend über mich. Den Göttern sei Dank, dass ich ihn nicht zufällig mit meiner Sichelklinge aufspießte. Mein Herz pochte laut, und Angst breitete sich in mir aus, als die Flügel der Furie die Luft ringsum aufwühlte. Die Furie startete einen neuen Anflug und Seth spannte sich an. Aber die Daimonen hatten eine ordentliche Portion Äther gewittert und umschwärmten die Furie.
    Seth sprang auf, zog mich hoch, und dann liefen wir wieder den Gang entlang. Wir stürzten an Räumen vorbei, in denen Chaos und Gemetzel herrschten. Inmitten der Katastrophe erblickte ich den Mann mit den braunen Augen, der sich zusammen mit seinem Freund, dem jüngeren Halbblut, gegen die Daimonen wehrte. Er bewegte sich so geschmeidig wie ein Wächter und schlug mit einem Kerzenleuchter aus Titan einen Daimon nieder.
    In dem Moment, als Seth und ich den Ballsaal erreichten, erhoben sich plötzlich entsetzte Schreie und die Gardisten warfen sich herum. Als sie die Tür aufrissen, brach eine Woge von Reinblütern über die Gardisten herein. Sie trampelten alles nieder und versuchten in höchster Panik zu entkommen. Dann erreichte uns die Horde flüchtender Reinblüter und riss mich von Seths Hand los. Von allen Seiten schwappte die Woge aus roten und weißen Gewändern über mich hinweg. Ich versuchte mich aufrecht zu halten. » Seth! « , schrie ich.
    Von überallher stießen Körper gegen mich und schließlich warf mich einer der Minister zu Boden. Ein stechender Schmerz schoss mir durch den Kopf. Ich wollte aufstehen, aber die hysterische Menge stieß mich immer wieder um. Ich ließ die Klinge fallen und rollte mich zusammen, um meinen Kopf zu schützen. Überall waren Füße, die über mich hinwegtrampelten und gegen mich traten. So würde ich also sterben – nicht im Kampf, nicht durch die Intrige eines Ratsmitglieds, sondern zu Tode getrampelt von einem Haufen Reinblüter. Eine sinnlose Art zu sterben …
    Ich würde jedem Einzelnen von ihnen als Gespenst erscheinen.
    Meine Seite schmerzte pochend, und ich war mir ziemlich sicher, mir eine Rippe gebrochen zu haben. In dem grauenvollen Gewühl rannten Daimonen neben den Reinblütern her und töteten, und ich hatte keine Ahnung, wo diese verdammten Furien steckten. Ich kniff die Augen zusammen und wimmerte bei jedem sandalenbekleideten Fuß, der auf mir herumtrampelte. Irgendwann sah ich mich dem Ende nahe, aber Sekunden später ließ der Strom der Flüchtenden nach. Meine Hände sanken herab und ich griff nach meiner Klinge.
    Zitternd und zerschlagen mühte ich mich auf die Füße. Reinblüter drängten sich in der Halle, in der es nach Rauch, Schweiß und Angst roch. Seth konnte ich nirgends entdecken. Ich taumelte auf den Ballsaal zu und stemmte mich gegen die Flut der Reinblüter. Marcus war dort gewesen, zusammen mit Laadan und Lucian.
    In dem einst prachtvollen Ballsaal stolperte ich durch die Verwüstungen und betrachtete die Toten, mit denen der Boden bedeckt war. Marcus und ich kamen keine fünf Sekunden lang miteinander aus, aber er war der einzige Blutsverwandte, den ich noch hatte. Welch schrecklicher Gedanke, ihn unter den Körpern auf dem Boden zu entdecken! Ich hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, was ich dann täte.
    Mehrere Seitenausgänge, die in die Eingangshalle führten, waren aufgebrochen, und einige Daimonen hetzten die überlebenden Reinblüter wie Tiere. Ich beobachtete,
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