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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht!
Autoren: Kasie West
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bereits nach zehn ist. Habe ich wirklich über eine Stunde im Auto gesessen und auf Duke gewartet?
    Ich trinke einen Schluck Wasser und schaue auf meine Füße. »Du bist doch sein bester Freund ... Wie lange hat er schon ...« Ich kann den Gedanken nicht einmal zu Ende denken. Ich will gar nicht wissen, wie lange meine beste Freundin mich mit meinem Freund betrogen hat. »Er hat mich benutzt.«
    »Er weiß nicht mehr weiter. Er möchte nicht den geringsten Zweifel haben, an welchem College er am besten abschneiden wird.«
    Ich würde gerne irgendetwas zertrümmern oder weinen, aber weder das eine noch das andere kommt vor Bobby infrage.
    »Ich kann es ihm nicht sagen. Kapiert er das nicht?«
    »Du könntest es. Wenn du dein Talent ausweiten würdest.«
    Mein Kopf schießt hoch. »Was?«
    »Weiterentwickelte Talentsteuerung. Solltest du lernen. Du könntest so viel aus deinem Talent machen.«
    »Und riskieren, all meine Kräfte zu verlieren? Nein danke.« Ich lasse meine Füße nach vorne rutschen, ein dunkler Streifen erscheint auf dem Teppich. »Benutzt er sie auch? Laila?« Ist unsere lebenslange Freundschaft nur deswegen zerstört, weil ein Typ total unfähig ist, sich für ein College zu entscheiden? »Oder mag er sie wirklich?«
    »Ich bin mir nicht sicher, was er von Laila will.«
    »Ist es das also, was Duke macht? Bringt er Leuten bei, ihre Talente zu erweitern?«
    Er macht Pfff, als hätte ich ihn beleidigt. »Nein, das ist meine Aufgabe. Er ist nur einer meiner Schüler.«
    »Warum? Was bringt dir das?«
    »Von jedem Menschen, dem ich etwas beibringe, erhalte ich etwas zurück. Ein kleiner Teil seiner Gabe geht von ihm auf mich über. Wusstest du, dass unsere Talente instabil sind, bevor sie sich dauerhaft festsetzen? Unsere Kräfte treten in kürzeren, kräftigeren Schüben auf als bei Erwachsenen. Deswegen halten die Erwachsenen nichts davon, wenn wir versuchen, unsere Talente schon in so jungen Jahren weiterzuentwickeln. Sie wollen lieber abwarten, bis sie stabil sind. Aber je stärker ein Talentschub, desto mehr kann ich anscheinend aus ihm herausholen.«
    Ein unbehagliches Gefühl schleicht sich in meine Brust. »Du kannst Leuten ihre Talente nehmen?«
    »Nicht nehmen. Sie mir bloß ein bisschen leihen.«
    »Wie? Ich dachte, du würdest Materie manipulieren?«
    »Kraftfelder bestehen aus Masse, Addie. Dein Kraftfeld schwebt um dich herum, manchmal ist es so dünn wie die Luft, aber manchmal ist es auch dicht und formbar.«
    Ich stehe auf. »Dein Handy ist wahrscheinlich mittlerweile genug aufgeladen, um es benutzen zu können.«
    »Weißt du, welches Gefühl starke Energieschübe bei einem Menschen hervorrufen?«
    Ich lasse die Flasche fallen und das Wasser spritzt auf die Hosenbeine meiner Jeans. Ich renne los und hechte auf die Tür zu, schaffe es, den Sicherheitsriegel zur Seite zu schieben, drücke mit meiner Schulter gegen den Rahmen und warte darauf, dass die Tür aufgleitet. Der Handflächenleser neben der Tür piept dreimal und blinkt dabei rot auf.
    »Nein!« Ich schlage gegen den Handflächenleser. Ich kenne den Sicherheitscode nicht.
    »Ich bin überrascht, dass du das nicht kommen gesehen hast, Addie.« Er legt seinen Arm um meine Hüfte, zieht mich von der Tür weg und verschließt sie wieder. Obwohl er nur durchschnittlich groß ist, ist er stärker, als ich für möglich gehalten hätte. »Wenn du nicht einmal deine eigene bedrohliche Zukunft voraussagen kannst, könntest du wirklich von einer meiner Sitzungen profitieren«, sagt er ruhig.
    Ich erinnere mich, dass er behauptet hat, seine Eltern wären oben und würden schlafen. Ich stoße einen gellend lauten Schrei aus und er hält mir die Hand vor den Mund. »Hör zu, ich kann dich dazu zwingen, still zu sein, genau wie Poison es da draußen gemacht hat. Ist dir das lieber?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Gut, das möchte ich nämlich genauso wenig. Denn dann müsste ich meine Konzentration nur darauf richten und mir bliebe nicht mehr viel Kraft zu anderem.«
    Als sich oben niemand rührt, ist mir klar, dass er mich angelogen hat, was seine Eltern angeht. Wir sind allein. »Du hast Poison beigebracht, sein Talent zu erweitern? Und dir ein Stück von der Kontrolle genommen, die er über andere hat. Hat er meine Handynummer von dir?«
    Er lockert seinen Griff und ich rutsche auf den Boden. Er beantwortet meine Frage nicht.
    »Was willst du von mir?«
    »Ich dachte, ich hätte das bereits deutlich gemacht. Ich hätte gerne nur ein ganz
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