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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht!
Autoren: Kasie West
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nicht gut aus, Mom.«
    Ich höre, wie ihre Nachttischlampe angeht. »Was?«, sagt sie erst, aber dann begreift sie. »Ach, Addie, das tut mir so leid. Was kann ich tun?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe Angst.«
    Eine Zeit lang atmen wir beide nur. Ich weiß, dass sie wütend auf mich ist, weil ich sie auf Abstand gehalten habe. Ich frage mich, ob sie mir das jetzt zum Vorwurf machen wird.
    »Ich rufe ein paar Leute an und sehe, ob ich helfen kann. Wenn sie Laila finden, möchte ich mich um sie kümmern, denn ihre Eltern werden es vermutlich nicht tun.«
    Heiße Tränen laufen an meinen Wangen herab. »Das wäre toll, Mom. Danke.«
    »Warum rufst du nicht Trevor an? Ich bin mir sicher, dass er vorbeikommen würde.«
    »Woher weißt du von ...« Ich wische mir das Gesicht mit dem Handrücken ab.
    »Laila hat mich auf dem Laufenden gehalten. Ich vermisse dich. Er scheint ein toller Junge zu sein, Addie.«
    Ich lächle ein bisschen. »Ich vermisse dich auch.«
    »Alles wird wieder gut, okay?«
    »Okay.« Langsam fange ich an, daran zu glauben.
    Ich lege auf. Ich würde Trevor ja gerne anrufen, aber es ist wahnsinnig früh. Ich schicke ihm stattdessen eine Nachricht. Ruf mich an, sobald du aufwachst. Es ist wichtig.
    In weniger als fünf Minuten klingelt mein Handy. »Alles klar bei dir? Was ist los?«, fragt er. Ich erkläre ihm die Lage.
    »Ich bin schon unterwegs.«
    Trevor kommt, seine zerzausten Haare zeugen davon, wie sehr er sich beeilt hat. Er nimmt mich in die Arme. »Es tut mir so leid.«
    »Es wird ihr schon gut gehen«, sage ich in seine Brust hinein.
    »Natürlich geht es ihr gut. Wahrscheinlich hat sie keine Ahnung, dass wir uns alle Sorgen um sie machen, und trifft sich einfach nur mit ein paar Freunden.«
    Ich möchte nicken und ihm zustimmen, auch wenn mein Magen versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Er grummelt und es rumort in ihm. Trevor führt mich zum Sofa, drückt mich in den Sitz, nimmt mir das Handy aus der Hand und legt es auf den Couchtisch.
    »Was soll ich dir bringen?«, fragt er. »Wasser?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Einen Milchshake?«
    »Würg.«
    Er setzt sich neben mich. »Ich wünschte, ich hätte die Superkraft, die wir Russell in unserem Comic gegeben haben. Dann könnte ich dir etwas von deinen Sorgen nehmen.«
    Ich lehne mich an ihn. »Nein, ich bin froh, dass du sie nicht hast. Ich mag künstliche Gefühle nicht.«
    »Ich bin gleich zurück.«
    »Bitte geh nicht.« Ich weiß, dass ich wie ein Kind klinge.
    »Aber ich habe Bücher mitgebracht. Ein paar echt langweilige Klassiker aus der Bibliothek meines Dads.«
    Ich lächle und richte mich auf, damit er aufstehen kann. Er kommt mit ein paar Büchern in der Hand zurück. »Soll ich dir etwas vorlesen?«
    »Ja.«
    Er macht es sich in der Ecke des Sofas gemütlich und hebt seinen Arm. Ich lege mich neben ihn.
    Er ist ein großartiger Vorleser, macht an den richtigen Stellen eine Pause, setzt die richtigen Betonungen. Und der Klang seiner Stimme ist so tröstlich, dass ich mir wünschte, er würde mehr sprechen. »Du hast übrigens die Superkraft, mich zu beruhigen«, sage ich, als er eine Pause macht, um die Seite umzublättern. »Danke.«
    Er drückt meinen Arm und ich küsse ihn. Zum ersten Mal heute fühle ich mich entspannt genug, um eine Alternative ausloten zu können. Damit kann ich Laila hoffentlich helfen. Ich versuche, eine Alternative zu formulieren, die mich am leichtesten zu den Informationen führt, die ich brauche.
    Mein Handy klingelt und Trevor und ich drehen uns danach um. »Kannst du den Anruf entgegennehmen?«, frage ich. Meine Angst ist wieder da.
    Er hebt das Handy auf. Ich rutsche weiter nach hinten, als ob der Abstand zwischen mir und dem Handy verhindern könnte, dass mich irgendwelche schlechten Nachrichten erreichen.
    »Hallo? ... Hi, Mr Coleman, hier spricht Trevor ... Überhaupt kein Problem.« Danach entsteht eine sehr lange Pause. Trevor nickt und greift nach meiner Hand. »Wollten Sie mit ihr sprechen? ... Okay, hier ist sie.«
    Er reicht mir das Handy und kommt näher. Durch meine Tränen sehe ich sein Gesicht nur noch verschwommen.
    »Hallo?«
    »Hi, Baby.« Ich weiß, wie Mitleid klingt.
    Ich wische mir über die Augen und hoffe, dass einem klaren Blick auch klare Gedanken folgen. »Was ist passiert?«
    Er schweigt einen Moment und ich kann mir vor meinem inneren Auge sein Gesicht vorstellen, ernst und nachdenklich, während er versucht, die richtigen Worte zu finden. »Es geht um
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