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Das kleine Namenlexikon

Das kleine Namenlexikon

Titel: Das kleine Namenlexikon
Autoren: Dietmar Urmes
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V ORWORT
    Das vorliegende Buch bietet knappe und prägnante Erklärungen zur Herkunft und Bedeutung von Namen; es dient damit vor allem der schnellen und gezielten etymologischen Information. Die Lebensdaten des jeweiligen Namensträgers werden nur insoweit berücksichtigt, als sie zu einer eindeutigen Identifizierung notwendig sind.
    Nur in den seltensten Fällen wird sich dem wissbegierigen Leser auch die Herleitung des eigenen Familiennamens offenbaren, denn im Folgenden geht es um die Etymologie von »großen Namen« aus aller Welt, die uns aus Mythologie, Geschichte und dem aktuellen Geschehen mehr oder weniger vertraut sind und deren Verständnis unser Wissen in kultureller Hinsicht bereichern kann.
    So bedeutet etwa der Name
Antigone
(jener sagenhaften griechischen Prinzessin, die Ödipus unwissentlich mit seiner eigenen Mutter zeugte) treffend »die widernatürlich Geborene«, und der römische Beiname
Brutus
, »der Stumpfsinnige«, ist ebenso wie der Name
Freisler
, »der Grausame«, dazu angetan, unser Urteil über den Mörder Caesars bzw. den gefürchteten Präsidenten des NS-Volksgerichtshofes zu untermauern.
    Der Name
Himmler
(»der am Himmel Wohnende«) für den teuflischen Organisator der Judenvernichtung im Dritten Reich muss uns hingegen wie blanker Hohn erscheinen. Wenig zutreffend ist auch der Name
Daimler
, den man zwar mit luxuriösen Automobilen assoziiert, der übersetzt jedoch »Folterknecht« bedeutet, und unser Dichterfürst
Schiller
hieß gar »der Schielende«. Enttäuschend harmlos klingen indes Namen so großer Künstler wie
Dürer
oder
Molière
, die lediglich auf eine ungewöhnliche »Haustür« verweisen bzw. schlicht »Müller« bedeuten.
    Auch die Namen heutiger Prominenter können uns, wenn wir sie denn verstehen, zu allerlei Wort- und Gedankenspielchen anregen; so ist der Name des bayerischen Ministerpräsidenten
Stoiber
als »Staubaufwirbler« und der des russischen Staats- und Regierungschefs
Putin
als »Irreführender« interpretierbar, während der rücksichtslose ehemalige Machthaber des Irak sich selbst den Namen
Saddam
, »Streit«, gab, wo er doch als
Hussein
, »der Schöne«, geboren wurde.
    Im vorliegenden Buch ist jeweils erkennbar, um welche Art von Namen es sich handelt:
    – einen Vornamen (der im alten Rom etwa die Umstände der Geburt kommentierte, z. B.
Publius
, »der öffentlich Geborene«)
    – einen Über- oder Beinamen (d. h. einen Spitz- oder Spottnamen, wie
Botticelli
, »Fässchen«,
Caruso
, »Glatzkopf«, oder
Paulus
, »Kleiner«)
    – einen Wohnstättennamen (z. B.
Pullman
, »Siedler am Teich«, oder
Delacroix
, »an einem Wegkreuz Wohnender«)
    – einen Berufsnamen (etwa
Beckenbauer
, »Bäcker und Bauer«, oder
Bednarz
, »Böttcher«)
    – einen Abstammungsnamen (z. B.
Marx
, »Sohn des Markus«,
Macdonald
, »Sohn des Donald«, oder
Bin Laden
, »Sohn des Wendigen«)
    – einen Herkunftsnamen (z. B.
Boleyn
, »aus Boulogne«,
Disney
, »aus Isigny«,
Shapiro
, »aus Speyer«, etc.) oder
    – einen Wahlnamen (etwa einen Papst-, Thron-, Künstler-, Kampf- oder Tarnnamen, z. B.
Benedikt
, »Gesegneter«,
Hamilkar
, »großer König«,
Depardieu
, »im Namen Gottes«,
Stalin
, »der Stahlharte«, oder
Voltaire
, ein Akronym seines Geburtsnamens)
    In der Regel werden Vornamen nicht unter einem eigenen Stichwort behandelt (mit Ausnahme von Fürstennamen); ungewöhnliche oder exotische Vornamen einer Persönlichkeit werden jedoch meist innerhalb eines Artikels miterklärt, z. B. bei
Annan
(
Kofi
, »am Freitag Geborener«, und
Ata
, »Zwillingsbruder«).
    Da es vorrangig um die Namensherkunft und -bedeutung geht, ist fast immer nur eine Persönlichkeit pro Namen erwähnt, es sei denn, zwei gleich geschriebene Namen stammen aus verschiedenen Sprachen, wie im Fall von
Gotthold Ephraim Lessing
(aus dem Deutschen oder Sorbischen) und
Doris Lessing
(aus dem Englischen).
    Das Buch umfasst mehr als 2300 bedeutende Namen und bietet damit einen guten Überblick über die Namenwelt vieler Völker auf allen Kontinenten der Erde, und mit etwas Glück kann der Leser also doch vielleicht seinen eigenen Namen in dieser Auflistung entdecken und erklärt finden!
    In einem Anhang habe ich zudem die wichtigsten Titel, Ämter und Ränge aufgeführt, die in den unterschiedlichsten Sprachräumen der Welt anzutreffen und als korrekte Anrede zu verwenden sind (oder waren).
Kirchhellen, September 2006
Dietmar Urmes

NAMENLEXIKON

Aalto ,
Alvar
(1898–1976), von finn.
aalto
,
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