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Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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schämen sollen, dann doch wohl der widerliche Kerl, der sie damals in diese Verlegenheit gebracht hatte. Und sie mit diesem unsäglichen Kuss verhöhnt hatte! 
    Aber dass just dieser Kerl auch noch die Frechheit besaß, in ihr Haus zu kommen, ohne sich auch nur im Geringsten an sie zu erinnern, das schlug dem Fass den Boden aus. Zum Glück würde sie ihm nie wieder gegenübertreten müssen. Sie würde ihm nie wieder in diese hungrigen Augen sehen und erst recht nie wieder seine fordernden Lippen auf ihrem Mund spüren müssen. Nie wieder seine Zunge in ihrem Mund fühlen und sich nie wieder fragen müssen, wie es sein mochte, wenn er ihren Busen küsste, so, wie er es bei der anderen Frau getan hatte. Sie würde nie wieder seinen Atem auf ihrer Wange spüren, während er ihren Mund erkundete und nie wieder seine Hände fühlen, die ihr Gesicht umschlossen wie einen kostbaren Schatz ...
    Danielle stöhnte.
    Himmel, warum beruhigte sie dieses Wissen nicht? Warum machte es sie sogar noch unruhiger? Sie verfluchte den Mann, der in einem einzigen Augenblick Barrieren eingerissen hatte, die sie mühevoll in den letzten zehn Jahren errichtet hatte.
     
     
     
    Der nächste Morgen brachte eine Überraschung, denn über Nacht hatte es gute dreißig Zentimeter geschneit. Devlin erkannte, seine Rückfahrt nach London konnte er getrost vergessen. Aber als er sich schließlich nach einem ausgedehnten Frühstück auf dem Weg zu Langstons Haus machte, fand er die Vorstellung mit einem Mal nicht mehr so schrecklich, einige Tage länger hierzubleiben.
    Auch diesmal wurde ihm auf sein Klopfen hin prompt geöffnet, und wie am Vortag wurde er hereingebeten.
    „Lord Weston, wie schön Euch zu sehen“, grüßte Joseph. „Ich werde sogleich Euren Besuch melden.“
    Doch, noch ehe Joseph einen Schritt tat, öffnete sich die Tür zum Arbeitszimmer, und Danielles Stimme drang in die Halle. Sie selbst war in ihrem schwarzen Kleid im Schatten des Türstocks kaum auszumachen.
    „Danke, Joseph, das ist nicht nötig. Ich habe seit einigen Minuten beobachtet, wie sich Lord Weston durch den Tiefschnee kämpfte, um uns schon wieder heimzusuchen, obwohl ich ihm doch deutlich gemacht habe, dass seine Reise umsonst war. Ich nehme also an, er hat einen triftigen Grund für seine neuerliche Störung.“
    Während sie dies sagte, sah sie missmutig auf die Pfütze Schmelzwasser, die sich um Devlins Füße bildete, und schnaubte schließlich verächtlich.
    „Sally soll bitte eine Kanne Tee bereiten, und vielleicht sind noch einige Kekse da. Wir wollen ja nicht, dass Lord Weston eine Erkältung bekommt.“ Damit wandte sie sich zum ersten Mal direkt an Devlin. 
    „Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich Euch gerne im Arbeitszimmer empfangen, denn ich bin mitten in einer wichtigen Arbeit, die ich nur ungerne unterbrechen möchte.“
    Devlin, dem es die Sprache verschlagen hatte, sah ihrem schlanken Rücken nach, als sie wieder durch die Tür verschwand. Mit einem Schulterzucken folgte er ihr. Interessant , dachte er. Diese Frau war wirklich interessant. 
    Dieser Gedanke verstärkte sich noch, als er das Arbeitszimmer betrat. Es herrschte das absolute Chaos. Etliche Stapel Papier türmten sich auf jedem Millimeter des Teppichs. Der Geruch alter Bücher und ungezählter Zigarren, die in diesem Raum geraucht worden waren, bildeten ein passendes Ambiente für die Frau, die inmitten des tanzenden Staubes, der in der winterlichen Morgensonne funkelte, stand und sich die Haare raufte.
    Anders als am Vortag fiel ihr dieses lose ums Gesicht und ergoss sich in langen, goldbraunen Kaskaden über ihren Rücken.
    Ihr schwarzes Kleid betonte ihre makellose Haut und verstärkte noch die Wirkung ihrer großen rehbraunen Augen.
    Devlin verschlug es den Atem. Wie die Venus aus dem Meer, so schien sie diesen Büchern entstiegen, mindestens ebenso schön und geheimnisvoll wie die Göttin der Liebe, der er hinterherjagte. 
    Und dann traf es ihn wie ein Schlag. Dieses Haar hatte ihn schon einmal in seinen Bann gezogen. Vor vielen Jahren hatte er es aus einer viel zu strengen Frisur befreit und, so schwach die Erinnerung an jene Zeit auch war, so deutlich spürte er doch das seidige Gold durch seine Finger gleiten. War sie es wirklich? Sie war so anders als das schüchterne Kind, welches er damals geküsst hatte. Geküsst? Konnte das sein oder trog ihn seine Erinnerung? Jetzt lud ihr zusammengekniffener Mund nicht gerade dazu ein, aber trotzdem fühlte Devlin sich mit
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