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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben
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»Jerry!«
    Mein Freund Phil stieß mich leicht an und deutete nach vorn.
    Die nächtliche Dunkelheit wurde nur von den scharfen Strahlen der Scheinwerfer meines Jaguar zerschnitten. Und im gleißenden Lichtkegel stand eine Gestalt.
    Einen Moment war ich versucht, die Scheinwerfer auszuschalten. Ich bin ja schließlich kein Bühnenbeleuchter in einem Nachtlokal. Dorthin aber gehörte diese Gestalt.
    Ein Mädchen.
    »Tolle Figur!« begeisterte sich Phil.
    Und dann war es vorbei.
    Auf dieser Straße waren 100 Meilen pro Stunde erlaubt. Ich fuhr knapp über 90. Das Mädchen stand kaum vier Sekunden deutlich im Scheinwerferlicht.
    »Halt an, fahr zurück«, bat Phil. »Sie hat gewinkt. Vielleicht können wir ihr helfen.«
    Ich warf Phil einen schnellen Blick zu. Aber schon im gleichen Moment nahm ich meinen Fuß vom Gaspedal weg und stieg auf das Bremspedal.
    »Der Minirock hat es dir wahrscheinlich angetan«, vermutete ich.
    »Auch«, gab er zu. »Steht ihr übrigens gut. Aber sie hat gewinkt. Deshalb…«
    Ich legte den Rückwärtsgang ein. Phil kurbelte sein Fenster herunter. Eiskalte Nachtluft strömte in den Wagen. Phil beugte sich hinaus und blickte nach hinten.
    »Geradeaus zurück!« rief er mir zu.
    Langsam ließ ich den Wagen zurückrollen. Phil korrigierte hin und wieder die Richtung. »Jetzt!« rief er schließlich.
    Ich hörte, wie Phil die Türverriegelung öffnete. Trotzdem fuhr ich noch ein paar Yard weiter rückwärts. Ich habe nachts auf einer dunklen Straße nicht gern fremde Leute im Rücken. Auch nicht Girls in Miniröcken.
    Sie stand jetzt wieder voll im Scheinwerferkegel. Geblendet zog sie die Augenlider zusammen. Wie eine lauernde Katze.
    Phil sprang aus dem Wagen und ging auf sie zu. Langsam kam sie uns entgegen. Ihr Gang war ebenso aufreizend wie die unbeschreibliche Kürze ihres Minirockes.
    Ich drehte den Zündschlüssel herum. Der Motor verstummte.
    In der Stille der Nacht hörte ich Phils knirschende Schritte auf dem Kies des Straßenbanketts.
    Das Mädchen ging lautlos.
    »Hallo!« sagte es mit einer etwas heiseren Stimme zu Phil.
    »Hal…« antwortete Phil. Weiter kam er nicht.
    Das peitschende Hämmern einer Maschinenpistolensalve aus dem Wald jenseits des schmalen Wiesenstreifens schnitt ihm das Wort ab.
    Das Minirockmädchen warf mit einem gellenden Schrei die Arme hoch und brach zusammen.
    Mit einem blitzschnellen Sprung taumelte Phil in die Dunkelheit außerhalb des Scheinwerferkegels.
    Ich machte drei Dinge gleichzeitig: Den Scheinwerfer abschalten, die Wagentür aufreißen und eine Hechtrolle auf den harten Straßenasphalt vollführen.
    Ein heiseres, höhnisches Lachen kam in diesem Augenblick vom Waldrand. Ein paar Äste knackten.
    Ein Wagen heulte auf. Er wurde rücksichtslos auf höchste Drehzahlen gejagt.
    Ein unbekanntes Fahrzeug raste in entgegengesetzter Richtung durch den Wald.
    Sekunden später war es still. Unheimlich still.
    »Phil!« rief ich in die Dunkelheit.
    ***
    »Zentrale, bitte kommen!« sprach der Streifenpolizist Huck Thiniffy in das Mikrofon.
    »Zentrale für 24!« klang es zurück.
    »24 steht auf Highway 25 A, Abschnitt Charly vier«, meldete Thiniffy. »Wir haben versucht, einen hellgrauen Continental, Lizenznummer 3 NK 4687, zu verfolgen. Verdacht auf Trunkenheit des Fahrers. Der Wagen ist uns mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Charly 3 entkommen. Bitte stellen und kontrollieren. Auf jeden Fall Ticket wegen Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit.«
    »Zentrale an 24 — verstanden!« antwortete der Funksprecher. »Wer in Charly 3 hat mitgehört?«
    »18 hat mitgehört!« quäkte es aus Thiniffys Lautsprecher.
    »Versuch dein Glück, Joe«, knurrte Thiniffy. »Du hast einen neuen Streifenwagen. Unsere Kiste gehört eigentlich ins Polizeimuseum und nicht mehr in den Einsatz. Ende!«
    »Ende!« meldete sich die Highwaypatrol Nummer 18.
    »Ende!« sagte auch die Zentrale.
    Thiniffy hängte das Mikrofon in die Halterung und wandte sich an seinen Fahrer. Er hieß Slim Warren und war erst vor wenigen Tagen von der Polizeischule zum ersten Einsatz gekommen.
    »So macht man das«, erklärte Thiniffy, der seit 23 Jahren im Dienst der State Police stand. »Du wirst es verdammt oft erleben, daß dir ein Wagen davonfährt, den du mit unseren lahmen Streifenwagen nicht verfolgen kannst. Besonders wenn es so ein alter Schlitten ist wie unserer hier.«
    »Okay«, nickte der junge Warren, »aber 18 hat doch auch keinen schnelleren Wagen als wir. Der kann doch auch
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