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Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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Gast schließlich. Als Danielle hörte, wie sich die Räder der Kutsche entfernten, kehrte sie ins Arbeitszimmer zurück und sank zitternd zu Boden. Sie fasste sich an ihr Herz und versuchte, die Bilder der Vergangenheit nicht wieder an die Oberfläche kommen zu lassen. Sie war noch ein Kind gewesen, als sein Kuss ihre Träume beflügelt hatte. Und in den dunklen Stunden der Nacht waren diese Träume alles, was ihr vom Leben und der Liebe geblieben war.

 
     
Kapitel 3
     
     
    V on wegen formidables Gasthaus , dachte Devlin, als er den letzten Schluck dünnen Ales aus seinem Krug nahm. Das Zimmer war zwar sauber und geräumig, aber das Essen ließ gewaltig zu wünschen übrig. Außerdem hatte er wirklich nicht erwartet, die Nacht in einer Dorfschenke zu verbringen. Natürlich wäre es für die Witwe nicht schicklich gewesen, ihm ein Bett für die Nacht anzubieten, aber diese Unterkunft war genauso wenig nach seinem Geschmack wie das Essen. Und noch viel weniger schmeckte ihm, dass der einzige Wissenschaftler, der den Ruf hatte, sich mit den Kunstgegenständen der griechischen Mythologie wirklich auszukennen, verstorben war, ohne vorher sein Wissen mit ihm zu teilen. War es anzunehmen, dass durch den Tod von Langston das Geheimnis um die Venus für immer ungelöst bleiben sollte? 
    Devlin war tief in seine Gedanken um das Gemälde versunken. So fiel ihm im ersten Moment nicht auf, dass auch die zwei am Nebentisch schlechte Laune hatten.
    „Jetzt ist ihr Mann schon drei Monate unter der Erde, und, obwohl ich ihr schon mehrfach angeboten habe, den alten Krempel aus dem Haus zu schaffen, lehnt sie immer wieder ab. Ich habe ihr zu erklären versucht, dass sie leichter ein neues Leben beginnen kann, wenn sie sich von dem Ballast befreit, aber sie will einfach nichts hergeben!“
    „Uns läuft die Zeit davon. Wenn wir die Notizen nicht bald in unsere Finger bekommen, können wir unsere Bezahlung vergessen“, flüsterte der Mann, der Devlin den Rücken zuwandte. Der andere nickte betrübt und strich sich nachdenklich über den Backenbart. Sein dicker Wanst behinderte ihn, als er sich näher zu dem anderen hinüberbeugen wollte. Darum musste er lauter sprechen, als er vermutlich bei diesem Thema wollte.
    „Aber seit heute ist doch der Bengel aus dem Haus, Frank. Was, wenn jemand die Situation ausnutzen würde, vielleicht ein Einbrecher …“
    „Halt den Mund! Lass uns hier verschwinden, ich denke wir sollten nichts übereilen!“
    Damit warf der Mann, den der Dicke Frank genannt hatte, eine Geldnote auf den Tisch und zog seinen Freund hinter sich her.
    Obwohl Devlin nicht wusste, wovon die zwei eigentlich gesprochen hatten, bemerkte er ein ungutes Kribbeln im Nacken. Dieses Gasthaus gefiel ihm immer weniger. 
    Als er etwas später in seinem Bett lag und über Langston nachdachte, wanderten seine Gedanken sehr schnell zu dessen Frau. Was war es nur, was ihn an ihr störte? Natürlich war sie ihm nicht gerade freundlich begegnet, aber das allein war es nicht, das wusste er. Warum hatte sie ihn nicht wenigstens hereingebeten und ihm die Sache erklärt? Warum war er im wahrsten Sinne des Wortes rückwärts aus der Tür geworfen worden? Wenn es nicht völlig unmöglich wäre, dann hätte er gesagt, Lady Langston war wütend auf ihn gewesen. Aber da er der Dame noch nie zuvor begegnet war, war dies mehr als unwahrscheinlich. Vielleicht war sie einfach so ein kaltes, abweisendes Wesen, überlegte er. Sie hatte sehr streng gewirkt, mit ihrem aus dem Gesicht gekämmten, am Hinterkopf zu einem unscheinbaren Knoten gebundenem Haar und dieser Witwentracht.
    Obwohl Devlin nicht überzeugt war, am nächsten Tag mehr Erfolg zu haben, beschloss er, der schwarzen Witwe noch einmal einen Besuch abzustatten. Es wäre zu ärgerlich, ohne einen einzigen Hinweis auf die Venus den Rückweg nach London antreten zu müssen. 
    Ehe Devlin die Augen schloss, überlegte er, was wohl wahrscheinlicher war: Schnee in der Hölle oder ein Lächeln im Gesicht von Langstons Witwe?
     
     
     
    Hätte Danielle geahnt, dass der Mann, wegen dem sie keinen Schlaf fand, gerade an sie dachte, hätte sie das sicher nicht beruhigt. Sie überlegte ernsthaft, ob sie nicht Sallys Rat folgen und auf irgendetwas einschlagen sollte. Vielleicht würde ihr das helfen. 
    Sie verstand überhaupt nicht, warum sie sich so schlecht fühlte. Sie hatte sich schließlich nicht unschicklich verhalten. Sie war ja noch ein halbes Kind gewesen. Nein, wenn sich jemand hätte
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