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Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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Bruder wusste ganz genau, dass er nicht vorhatte zu heiraten. Eine arrangierte Ehe – nur des Titels wegen, kam für ihn nicht infrage. Dann würde er es doch wieder so halten wie Dean und sich eine Mätresse suchen. Aber in letzter Zeit langweilten ihn selbst diese Beziehungen. Stattdessen beschäftigte er sich mit Kunst. Und, um dieser Leidenschaft nachgehen zu können, war es vonnöten, dass Dean Verantwortung übernahm.
    „Also, was ist nun? Kann ich mich auf dich verlassen? Könntest du deine Pläne mit Lady Rochester nicht um einige Tage verschieben?“, fragte er und blieb eine Antwort schuldig.
    „Hm, wie lange hast du denn vor, diesem geheimnisvollen Gemälde nachzujagen? Du glaubst doch nicht an den Unsinn mit den besonderen Kräften dieses Bildes, oder?“
    „Wer weiß? Aber unabhängig davon, wäre es eine Sensation, wenn das Bild wirklich existieren würde. Es wäre ein Vermögen wert.“
    Dean drehte nachdenklich die Zigarre zwischen seinen Fingern und fuhr sich mit der anderen Hand durch die dichten schwarzen Haare. Seine dunklen Augen blitzten bedauernd, als er an das Liebesspiel mit Lady Rochester dachte, welches er nun würde aufschieben müssen. Theatralisch erhob er sich und schlug sich auf die Brust.
    „Nun denn, Dev, eile hinfort, um den Schatz zu erlangen, der die Liebe – oder zumindest ein Vermögen – in dieses Haus führen wird!“

Kapitel 2
     
    Essex
     
    D anielle Langston umarmte ihren Sohn. Tränen schwammen in ihren Augen, und die Stimme schien ihr vor Herzschmerz zu versagen. Sie hatte Angst. Sie wollte ihn nicht ziehen lassen, so kurz nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes. Aber die Reise des Zehnjährigen zu Verwandten in Frankreich war lange geplant, und so bestand sie trotz ihrer Trauer darauf, dass Christopher seine Pläne nicht aufgeben durfte. Er musste die Reise antreten – sein Vater hätte es so gewollt.
    „Du wirst mich doch nicht vergessen, oder?“, fragte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Wo denkt Ihr hin, Mutter? Ich werde Euch niemals vergessen! Ich werde Euch jeden Tag einen Brief schreiben und bei meiner Rückkehr ein Geschenk mitbringen – versprochen.“
    „Du bist ein guter Junge, dein Vater wäre stolz auf dich“, flüsterte Danielle mit tränenerstickter Stimme und deutete auf die Kutsche, auf der soeben Christophers letzte Koffer verladen wurden. „Steig ein, es geht los.“
    „Lebt wohl, Mutter, ich liebe Euch!“
    Damit schloss er den Kutschenverschlag hinter sich und gab dem Kutscher ein Zeichen zum Aufbruch.
    Lange, nachdem der Staub auf der Straße sich wieder gelegt hatte, stand Danielle noch immer da und sah in die Ferne. Ihr Leben hatte keinen Anker mehr. Keinen Mittelpunkt. Keinen Sinn. Es gab nur noch sie.
    Müde drehte sie sich um und ging die Straße den Hang hinauf, aus dem Dorf hinaus. Matthew Langstons Haus stand eine Meile außerhalb des Ortes. Er hatte viel Platz gebraucht für seine Experimente, für seine Wissenschaft, und manchmal auch einfach nur für sich. Danielle hatte das nie viel ausgemacht, aber nun fürchtete sie sich, in das große Haus zurückzukehren und Tag für Tag allein darin zu leben.
    Und zum ersten Mal seit vielen Jahren gingen ihr die Worte eines Mannes durch den Kopf. Eines Mannes, der, wenn man so wollte, ihr Leben bestimmt hatte. 
    „Ihr gehört in kein Kloster. Wenn Ihr eine andere Wahl habt, dann nehmt sie an!“, hatte er gesagt.
    Und sie hatte auf ihn gehört. Sie hatte es getan, weil in den vielen Nächten, die auf die Begegnung mit dem Fremden gefolgt waren, keine einzige dabei gewesen war, in der sie nicht von seinem Kuss geträumt hatte. Vor die Wahl gestellt, Matthew Langston zu ehelichen oder in ein Kloster zu gehen, hatte sie nur den Kuss des Fremden auf ihren Lippen geschmeckt und sich für die Ehe entschieden.
    Wenn ich damals das Kloster gewählt hätte , dachte Danielle, während sie den letzten Anstieg zum Haus hinauf nahm, dann müsste ich nun zumindest nicht diese Einsamkeit ertragen .
     
    „Lady Langston, um Himmels willen, geht es Euch gut?“
    Das Hausmädchen schlug die Hand vor den Mund, als sie Danielles blasses Gesicht und die verheulten Augen sah. 
    „Nein, Sally“, gestand Danielle und legte ihren Mantel ab. Der eisige Dezemberwind würde schon bald für Schnee sorgen, aber auch jetzt hatten die Kälte und die vergossenen Tränen Danielles Haut gereizt, und sie schickte das Mädchen nach einer Tasse Tee, um sich aufzuwärmen und sich zu sammeln. Sie war
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