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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter
Autoren: Anonymous
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Du versuchst zu kämpfen, doch du kannst das Schicksal nicht mehr aufhalten.
    Die Fremde um dich herum, die atemraubenden Gerüche, die wogenden unbekannten Leiber, die unverständlichen Worte, die wie ein Reiben und Krächzen klingen, das mehr und mehr in deinen Ohren schmerzt, sich in deinen Verstand windet und dort zu einer Einheit wird: Zur Bestätigung deiner Niederlage.
    Du hast schon verloren. Die Last der Welten ruht auf deinen schmalen Schultern. Du wünschst dich fort, weit fort von dieser Stadt, die niemals ruht, den sonderbaren Krieger-Türmen, die sich in den Himmel schrauben, dem roten Flimmern der Luft und der fernen heißen Sonne, denn plötzlich ahnst du, dass es zu spät ist und du vielleicht keine Wahl mehr hast. Der Tod sieht dich mit starren Augen an.
    Er hat das Gesicht eines Kridan.
     
    *
     
    Kridania, Matlanor, Platz des Triumphes
     
    Wanda Ndogo erwachte aus ihrer Erstarrung. Was hatte Kass-Feor da gesagt? Was war es, dass sich da eben über die Lautsprecher auf den Platz des Triumphes ergossen hatte und die Massen der versammelten Kridan in Hochstimmung versetzte? Sie wünschte, sich verhört zu haben, doch sie irrte nicht. Die Worte des Mar-Tanjaj lähmten sie, ihre Vorwärtsbewegung wurde träge, das Blut sank in ihre Beine und ein leichter Schwindel ließ sie wanken. Die Stimme des obersten Heerführers der Kridan peitschte akustisch verstärkt über den wogenden Platz.
    »Und schon in wenigen Tagen werden diese Schiffe bei Tau Ceti eintreffen und der Krieg gegen die Solaren Welten wird im Sinne des Einen Gottes begonnen und glorreich beendet werden, wie das Orakel es uns verkündete! Zweifelt nicht, denn ER ist unter uns!«
    Nein! In Wanda Ndogo kam wieder Leben. Irgendwie muss ich nach dort vorne! Ich muss es aufhalten!
    Sie sah Kalpren Suresh einige Meter rechts von sich. Das Mitglied des Hohen Rates der Solaren Welten für Äußere Angelegenheiten versuchte durch einen Pulk von Kridan in weiten, hellen Gewandungen zu ihrer derzeitigen Position zu gelangen.
    »Botschafterin!«, brüllte er. Einige der Kridan schubsten ihn und zischten ihn an. Starre Kridan-Augen blitzten zornig. Scharfe Schnabelhälften schlugen erregt aufeinander und viele zeigten mit ihren Krallenhänden auf den Menschen, der es wagte, unter ihnen zu sein. Wanda selbst erging es nicht besser.
    »Verfluchte Säuger!«, hörte sie jemanden rufen. »Stinkende Schnabellose!«
    »Flügellose Affentiere! { * } Mischen ihre Hände in Angelegenheiten, die sie nichts angehen!«
    »Ketzer! Gottesfeinde!«
    Die Botschafterin versuchte dennoch, nach vorne zu dem erhöhten Podest zu gelangen, auf dem der Mar-Tanjaj umgeben von zwölf Kridan-Kriegern in weiten Gewändern stand. In ihrer Mitte führten die zwölf Soldaten Satren-Nor, den Friedensbringer und Prediger, der seit Jahren als ›Miru-Raisanin‹ tätig war, als Sprecher des Raisa. An seiner Seite befand sich der Raisa persönlich. Der oberste Herrscher des Volkes der Kridan, der seine Regentschaft offiziell aufgrund seines jungen Alters noch nicht angetreten hatte, wirkte verzweifelt. Der heilige Herrscher der Kridan sah verstört aus. Wanda konnte nicht erkennen, ob der Raisa bedroht wurde. Vergeblich suchte sie nach einem Handgraser, der auf das religiöse Oberhaupt des kridanischen Reiches gerichtet war.
    Wenn nur die Verstärkung aus dem Umland schon hier wäre!
    Kass-Feors Stimme donnerte über den Platz. »So freut euch, Brüder und Schwestern, denn dies ist die Stunde Gottes! Die Stunde, in der endlich gehandelt wird! Gott hat nach uns gerufen und wir werden ihm folgen! Denn das ist die Pflicht und die Freude eines jeden Kridan!«
    Bodenerschütterndes Krallengetrampel und frenetischer klackender Jubel gaben Wanda die Chance, sich weiter nach vorne zu drängen, da die Kridan ihre Aufmerksamkeit ganz auf den Mar-Tanjaj richteten. Endlich erreichte sie das Podest, auf dem der Heerführer mit dem Raisa und Satren-Nor stand.
    »Wir werden den Gottlosen zuvorkommen!«, schrie jemand aus der Menge.
    »Sie haben lange genug mit dem Wissen der Verfluchten experimentiert!«
    »Endlich machen wir Schluss damit!«
    »Gottes Wille! Ich kann Gott fühlen! Gott ist groß!«
    Wanda schwindelte erneut, doch sie schuf sich tapfer Platz, um auf das Podest hinauf zu kommen. Ihr gestiefelter Fuß berührte die dunkelbraune Treppe, die nach oben führte. Einige der Kridan-Krieger hatten sie bereits erblickt und behielten sie feindselig im Auge. Zwei zogen ihre Graser.
    »Wartet!«
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