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Verbotene Lust

Verbotene Lust

Titel: Verbotene Lust
Autoren: Jule Winter
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aufgestanden; er schloss sie in die Arme und spürte, wie sie vor Kälte zitterte.
    »Ich bring dich heim«, flüsterte er. »Bald.«
    Sie nickte zitternd. Er legte den Arm um sie, und Arm in Arm liefen sie zurück zum Hotel.
    Unterwegs fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, Daniel anzurufen und ihm zu sagen, wo sie waren.
    Er überlegte kurz, ob er das nachholen sollte. Und hatte es, als sie wieder im Zimmer standen, erneut vergessen. Er half Sonja, die inzwischen vor Kälte schnatterte, aus den Klamotten, schob sie unter die Dusche und drehte sogar das Wasser für sie auf, weil sie dazu nicht mehr in der Lage zu sein schien. Dann zog er sich ebenfalls aus, ließ die Klamotten in einem Haufen aus Sand, Schnee und Stoff auf dem Boden liegen und stieg zu ihr unter die Dusche.
    Sie schmiegte sich an ihn. Seine Hände fuhren überihren Körper, der sich unter dem heißen Wasser, das auf sie niederprasselte, nur langsam aufwärmte. Sie lächelte zu ihm auf, und er küsste sie auf die Stirn.
    So frierend, nass und bibbernd, wie sie vor ihm stand, mit blau angelaufenen Lippen und Zähnen, die laut klapperten, liebte er sie mehr als je zuvor.
    »Ich werde dich immer beschützen«, versprach er ihr. »Immer.«

16. Kapitel
    Sie war der Schatten. Irgendwann vergaß er sie, und dann zeichnete sie sich dunkel auf seinem Weg ab.
    Fast dachte sie, er hätte es ihr schwermachen wollen, mit seiner Fahrt nach Lübeck und weiter nach Travemünde. Und hätte es nicht geschneit, hätte sie ihn verloren. Aber er fuhr langsam, so dass sie an seinem Lexus dranbleiben konnte. Sie beobachtete ihn, als er Sonja abholte. Und als er mit ihr das Hotel betrat.
    Das genügte ihr.
    Sie hatte Sonja gefunden. Und jetzt würde er bekommen, was er verdient hatte.
    Statt wieder eine Nacht im Auto zu verbringen, mietete sie ein Zimmer in dem Hotel. Sie machte sich gar nicht die Mühe, die blonde Rezeptionistin nach André und Sonja zu fragen. Sie wollte um keinen Preis auffallen. Sie würde endlich wieder in einem Bett schlafen, würde heiß duschen und morgen früh in der Hotellobby warten. Es war so einfach.
    Sie lächelte, als sie der Rezeptionistin ihren Anmeldebogen über den Tresen zuschob, nahm die Schlüsselkarte entgegen und eilte zu den Fahrstühlen.
    Die Kapuze ihres Pullovers hatte sie tief in die Stirn gezogen, und ihr schwarzer Pony bedeckte ihre Augen.Sie war unsichtbar. Niemand bemerkte sie, und diesen Vorteil würde sie nutzen.
    »Mein ist die Rache«, flüsterte sie, als sie allein im Fahrstuhl stand. Und sie lächelte ihr Spiegelbild an.
    * * *
    »Musst du wirklich fort?« Sonja rekelte sich in den schneeweißen Laken. Sie seufzte und betrachtete André, der sich die Jeans anzog.
    In der letzten Nacht hatten sie nicht viel Schlaf gefunden. Aber sie hatten dafür etwas anderes gefunden, das für Sonja ungleich kostbarer war: den Weg zurück zueinander.
    Sie musste allerdings zugeben, dass es ihr schwergefallen war, Andrés ausführlichem Geständnis zu lauschen, was er mit Marlene während ihrer Abwesenheit getan hatte. Sie hatte mit geschlossenen Augen neben ihm gelegen, während seine Worte in ihr Bilder heraufbeschworen, von denen sie wusste, dass sie sie nie wieder vergessen würde.
    Aber er hielt sie in seinen Armen, und seine Worte woben zugleich einen Kokon aus Trost um sie.
    »Ich komm in spätestens vier Stunden wieder.« Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie ein letztes Mal. »Such dir schon mal ein Urlaubsziel aus, zu dem wir für die nächsten zwei Wochen verschwinden können.«
    Nachdem er die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte, rollte sie sich auf den Rücken und atmete tief durch. Der Weg, der vor ihnen lag, war lang. Und sie liebte ihn, weil er diesen Weg mit ihr gehen wollte.
    Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, fuhr das Notebook hoch und schickte zuerst eine Mail mit der Manuskriptdatei an ihre Lektorin. Dann rief sie die Seite eines Reiseveranstalters auf und begann, nach günstigen Last-Minute-Angeboten zu suchen.
    Andrés Idee wegzufahren war hervorragend. Bis sie wieder da waren, hatten sich die Wogen hoffentlich geglättet. Er musste heute nur bei der Polizei vorsprechen, ob sie ihm die Reise auch erlaubten. Bisher hatte er sich jeden zweiten Tag beim Revier melden müssen.
    Als die Schlüsselkarte von außen wieder ins Schloss gesteckt wurde, lachte sie. »Ich wusste, dass du es nicht vier Stunden ohne mich aushältst.« Sie wandte sich um – und erstarrte.
    »Hallo, Sonja.«
    »Marlene
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