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Verbotene Lust

Verbotene Lust

Titel: Verbotene Lust
Autoren: Jule Winter
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das sie nicht verstand. Sie beugte sich über ihn, umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. »Alles wird gut«, flüsterte sie. »André! Bist du verletzt?«
    Er schlug die Augen auf. »Sag mir einfach, dass es vorbei ist«, flüsterte er.
    Sie weinte und lachte, umfasste seinen Kopf und spürte eine Platzwunde an seiner Schläfe.
    »Es ist vorbei«, versprach sie, wiegte ihn und sagte immer wieder seinen Namen, als müsste sie sich versichern, dass es ihm gutging. »Alles in Ordnung«, wisperte sie. »Vorbei, vorbei …«
    Er lächelte. Seine Hand legte sich auf ihre Hüfte, sein Gesicht an ihren Hals gepresst. »Das ist gut«, flüsterte er.
    Dann verlor er das Bewusstsein.

    »Die Liebe war stärker als alles. Die Liebe hatte sie schließlich wieder hierhergeführt. Und Helena war gewillt, für ihre Liebe zu kämpfen.«
    Sonja ließ das Buch sinken. Sie schloss es behutsam und blickte in den dunklen Zuschauerraum vor ihr. Fast schien es ihr, als hielten die Zuhörer ein letztes Mal den Atem an, ehe der frenetische Applaus losbrach.
    Sie lächelte verlegen. Noch immer waren ihr öffentliche Auftritte unangenehm, aber sie hatte sich auf diesen Abend gefreut.
    Heute wurde ihr neuer Roman der Öffentlichkeit vorgestellt.
    Sie stand auf und verbeugte sich etwas linkisch. Sie suchte André im Publikum. Da stand er, ganz weit hinten, ein Glas Sekt in der Hand, das er jetzt hob, um ihr zuzuprosten. Sie wusste, dass sie ihre Sache gut gemacht hatte, und sie wusste, dass er stolz auf sie war.
    Wie gerne sie jetzt einfach zu ihm gegangen wäre, um ihn zu umarmen, ihm für die letzten Monate zu danken! Aber zuvor drängten sich zahlreiche Zuhörer um ihren kleinen Tisch. Sie hatten ihr Buch beim Buchhändler erworben und wünschten jetzt, dass Sonja signierte und sich mit ihnen ein wenig unterhielt.
    Sie lächelte, beantwortete alle Fragen, machte kleine Scherze und signierte jedes Buch, das man ihr hinhielt. Erst als der große Raum sich langsam leerte und der Buchhändler im Hintergrund zufrieden die restlichen Exemplare ihres Buchs in einem Karton verstaute, kam André zu ihr herüber.
    »Ich glaube, ich sollte das Buch lesen«, sagte er und grinste.
    »Das sollten Sie auf jeden Fall«, pflichtete ihm eineLeserin bei. Sie strahlte Sonja an, weil ihr die Signatur gefiel. »Das ist ihr allerbestes Buch!«
    »Wirklich? Da sollte ich mich wohl beeilen, noch schnell eins zu kaufen?« Er zwinkerte Sonja zu.
    »Aber ganz bestimmt! Das ist auch was für Männer«, bekräftigte die Frau.
    »Danke, ich werde es mir überlegen.«
    Erst als sie allein waren, küsste er sie auf die Wange. »Du warst toll«, flüsterte er. »Aber ich weiß Orte auf dieser Welt, da bist du noch besser.«
    Sie versetzte ihm einen spielerischen Klaps. »Ich darf nicht hoffen, dass du auf eher harmlose Orte anspielst?«, fragte sie neckend.
    »Ist unser eheliches Schlafzimmer nicht harmlos?« Er gab sich unschuldig.
    Sie musste nicht darüber nachdenken. Verglichen mit dem, was sich dort noch vor Jahresfrist abgespielt hatte, war das Schlafzimmer inzwischen ein geradezu züchtiger Ort. Und manchmal dachte sie sogar, er war in gewissem Sinne heilig.
    Sie hatten sich gerettet. Sie hatten ihre Liebe füreinander zurückerobert, die sie unter zahllosen Liebschaften verborgen hatten.
    Sonja und André traten in die helle Augustnacht hinaus. Früher wären sie jetzt noch in eine Bar gegangen und hätten jemanden aufgerissen. Früher.
    Heute freute sie sich einfach, mit André nach Hause zu fahren.
    »Oh, was hat dein Termin bei Gericht ergeben?« Fast hätte sie vergessen, dass für sie beide heute ein wichtiger Tag war.
    »Die Klage wurde abgewiesen.«
    Sie lächelte und drückte seinen Arm. »Das ist wunderbar.«
    »Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass bei dem Vorfall keine fahrlässige Tötung vorliegt. Und das Zivilverfahren … nun ja. Ich vermute, auch das wird gut ausgehen. Vielleicht zieht sie ihre Klage zurück.«
    »Sie« – beide hatten seit jenem Tag ihren Namen nicht mehr ausgesprochen. Sie wussten, wer gemeint war. Sie brauchten nur noch wenige Worte, um sich an die Schrecken des letzten Winters zu erinnern.
    Und die Narben verblassen auch mit der Zeit, dachte Sonja. Das überstehen wir jetzt auch noch.
    Sie schmiegte sich an André. Das Exemplar ihres Buchs, aus dem sie vorgelesen hatte, drückte sie fest an sich. »Ich bin so froh«, sagte sie einfach nur.
    Er lächelte auf sie hinab. »Dann gibt’s heute Abend Sex?«
    Sie
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