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Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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Vorwort

    von Ch. Dickens, Esq.

    Hallo. Sie kennen mich so wenig wie ich Sie kenne. Und warum habe ich dann soeben » Hallo « geschrieben? Weil wir für die nächsten über 1000 Druckseiten Vertraute sein werden, Komplizen , wie man in der Gaunersprache sagt. Wir lesen gemeinsam etwas, das es nicht geben dürfte. Einen Krimi ohne Ende, ohne den Trost der letzten Gewissheit, ohne die Erlösung der Auflösung. Nein, so etwas dürfte es eigentlich nicht geben. Doch es gibt ihn und Sie stehen kurz davor, in diesem Wust lesend zu verschwinden.
    Schon einmal gab es ein solches Nicht-Buch: »Das Geheimnis des Edwin Drood«. Lesen wir, was der Mord(s)kalender 2012 aus dem Hause Conte darüber zu berichten weiß:

    9. Juni 1870: Der ewige Krimi

    Charles Dickens stirbt – und Edwin Drood wird unsterblich. Am 9. Juni 1870 verlor die Welt einen ihrer besten und beliebtesten Schriftsteller. Charles Dickens, mit Romanen wie Oliver Twist, David Copperfield und Bleakhouse zu Ruhm gelangt, verstarb auf seinem Landsitz an den Folgen eines Schlaganfalls, mitten in der Arbeit. Und genau um diese Arbeit soll es gehen. Kurz vor seinem Tod hatte Dickens mit der Publikation seines Romans Das Geheimnis von Edwin Drood begonnen, drei monatliche Folgen waren erschienen, drei weitere fertiggestellt.
    Doch der Text würde Fragment bleiben, eigentlich nichts Ungewöhnliches. Aber – Das Geheimnis des Edwin Drood ist ein Kriminalroman. Und ein Krimi, der nicht mit der Auflösung des Falles endet, ist so etwas wie das worst-case-scenario des Genres. Die Story selbst ist so kompliziert wie simpel. Der junge Ingenieur Edwin Drood, mit der jungen Rosa Budd dauerverlobt, verschwindet plötzlich. Eine Reihe von Personen taucht nach und nach auf und bevölkern das fiktive Städtchen Cloisterham, in dem die Geschichte spielt. Verdächtige, Kauze, sogar ein Polizist, Spuren werden gelegt und Spuren verwischt. –
    Und dann bricht der Text ab. Da ein Krimi eben nicht als Fragment enden darf, haben in der Folge etliche Autoren versucht, ihn zu Ende zu schreiben. Wurde Drood ermordet? Ist er verschwunden, weil er selbst ein Verbrechen begangen hatte? Oder aus anderen Gründen? Versteckt er sich vor einer noch unbekannten Gefahr? Am originellsten haben wohl die beiden Italiener Fruttero und Lucentini sich des unerledigten Falles angenommen und in Die Wahrheit über den Fall D. (1991) sämtliche detektivischen Heroen, von Sherlock Holmes bis Kommissar Maigret, bemüht, um herauszufinden, was mit Edwin Drood wirklich geschah. Eine 2001 erschienene Übersetzung des Dickens-Textes wurde um eine von Ulrike Leonhardt verfasste »Fortsetzung« ergänzt, aber auch das ist natürlich nicht das Ende. Edwin Drood ist zum ewigen Krimi geworden und wird die Gemüter weiter beschäftigen.

    Soweit der Mord(s)kalender 2012. Eine seltsame, traurige Geschichte, die das Genre seither beschäftigt. Im Sommer 2012 fand sich eine Gruppe anonym bleibender Verehrer des Drood-Fragments zusammen, um durch ein kühnes Projekt die Tradition des unfreiwilligen Krimifragments fortzusetzen. Es sollte ein Kriminalroman geschrieben werden – jeden Tag eine Seite -, in »Echtzeit«, wie man so sagt, jeden Tag im Internet veröffentlicht werden – und erst mit dem Tod des Autors abrupt enden. Einzige inhaltliche Referenz an den »Drood«: Ein Mann sollte spurlos verschwinden und niemals gefunden werden.
    Ein schöner Plan, fürwahr. Doch welcher Autor würde sich dafür hergeben? Alle Koryphäen des Genres sagten freundlich, aber bestimmt ab, schützten wichtige Termine vor oder flüchteten sich – wie Andreas Franz oder Gilbert Adair – gleich in den Tod, so dass sie als Verfasser nicht mehr infrage kamen. Nach langer Suche erklärte sich schließlich Dieter Paul Rudolph bereit, die Sisyphosaufgabe zu übernehmen. Ende gut, alles gut?
    Gewiss: Herr Rudolph schreibt Kriminalromane. Durchaus von der Kritik wohlwollend aufgenommene, muss man gestehen, etwa »Menschenfreunde« (2008, auch als E-Book wohlfeil zu erwerben) oder, im Hause Conte, »Arme Leute«, »Pixity« und »Der Bote«. Auch genießt er einen Ruf als Krimikritiker, unter anderem im eigenen Blog und auf der berühmten Krimicouch. Indes: Dieser Ruf ist nicht der beste. Zu launisch, zu bösartig, zu offen schreibt Rudolph, er verprellt seine Kolleginnen und Kollegen, sammelt Feinde wie ande re Leute Nobelpreise, kurz: ein schwieriger Charakter. Auch ist bekannt, dass sich in Herrn Rudolphs Schubladen zahlreiche erfolglos
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