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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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wusste, dass du davon anfangen würdest.“
    „Christian! Sie liebt dich. Und du weißt, dass die Dinge, die geschehen sind, nicht ihre Schuld waren …“
    „Das weiß ich“, unterbrach er mich. „Aber das bedeutet noch lange nicht, dass es mich nicht verletzt hätte. Rose, ich weiß, es liegt dir im Blut, dich einfach überall einzumischen und laut auszusprechen, wovor alle anderen sich fürchten, aber bitte … nicht diesmal. Ich brauche Zeit, um über die ganze Situation und meine Gefühle nachzudenken.“
    Ich musste mir einige Male kräftig auf die Zunge beißen. Lissa hatte Christian in unserem Gespräch gestern erwähnt. Was zwischen ihnen vorgefallen war, bedauerte sie am allermeisten – und dafür hasste sie Avery wahrscheinlich auch am meisten. Lissa wollte zu ihm gehen und sich mit ihm versöhnen, doch er wahrte Abstand. Und, ja, er hatte recht. Es stand mir nicht zu, mich einzumischen – noch nicht. Aber die beiden mussten das unbedingt wieder in Ordnung bringen.
    Also respektierte ich seine Wünsche und nickte nur. „Okay. Fürs Erste.“
    Bei meinen letzten Worten verrutschte sein Lächeln ein wenig. „Danke. Hör zu, ich muss weiter. Falls du diesen Kindern mal zeigen willst, wie man jemandem auf altmodische Art in den Hintern tritt, kannst du jederzeit gern vorbeikommen. Jill fällt in Ohnmacht, wenn sie dich wiedersieht.“
    Ich sagte ihm, dass ich das tun würde, und ließ ihn seiner Wege ziehen, da auch ich noch einiges zu erledigen hatte. Aber ich war ganz sicher noch nicht fertig mit ihm.
    Zum Abendessen traf ich mich mit Adrian und Lissa in der oberen Lounge des Gästequartiers. Durch das Gespräch mit Christian hatte ich mich verspätet, und als ich durch die Eingangshalle hastete, nahm ich meine Umgebung kaum wahr.
    „Immer in Eile“, erklang eine Stimme. „Es grenzt schon an ein Wunder, wenn dich überhaupt mal jemand bremsen kann.“
    Ich blieb stehen und drehte mich mit großen Augen um. „Mom …“
    Sie lehnte an einer Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, das kurze kastanienbraune Haar so lockig und wirr wie eh und je. Ihr Gesicht, genauso wettergegerbt wie das von Alberta, war voller Erleichterung und – Liebe. Es sprach keinerlei Ärger daraus, keine Verurteilung. Ich war noch nie im Leben so glücklich gewesen, sie zu sehen. Im nächsten Augenblick lag ich in ihren Armen und schmiegte meinen Kopf an ihre Brust, obwohl sie kleiner war als ich.
    „Rose, Rose, Rose“, murmelte sie in mein Haar. „Tu so etwas nie wieder. Bitte.“
    Ich löste mich von ihr und blickte ihr erstaunt in die Augen, Tränen liefen über ihre Wangen. Nach dem Angriff auf die Schule hatte ich meine Mutter einmal dabei beobachtet, wie sie mit den Tränen kämpfte, aber noch nie, niemals hatte ich sie unverhohlen weinen sehen. Und schon gar nicht meinetwegen. Am liebsten hätte ich mitgeweint und versuchte erfolglos, ihr mit Abes Schal die Tränen zu trocknen.
    „Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Nicht weinen“, sagte ich und vollzog damit einen seltsamen Rollentausch. „Es tut mir sehr leid. Das mache ich ganz bestimmt nicht wieder. Ich habe dich so vermisst.“
    Und das war die Wahrheit. Zwar liebte ich Olena Belikova. Sie war freundlich und wunderbar, und ich würde mich stets voller Zuneigung daran erinnern, wie sie mich wegen Dimitri getröstet und sich immer die größte Mühe gegeben hatte, mich zu füttern. In einem anderen Leben wäre sie meine Schwiegermutter geworden. In diesem würde ich sie immer als eine Art Pflegemutter betrachten.
    Aber sie war eben nicht meine richtige Mutter. Das war Janine Hathaway. Und als ich dort so mit ihr stand, war ich glücklich – überglücklich –, ihre Tochter zu sein. Sie war nicht perfekt, aber das war ja niemand, wie auch ich langsam lernte. Sie war jedoch gut und tapfer und leidenschaftlich und mitfühlend – und ich glaube, sie verstand mich besser, als ich es bisweilen angenommen hatte. Ich hätte alles darum geben, nur halb so gut zu sein wie sie.
    „Ich habe mir solche Sorgen gemacht“, sagte sie, nachdem sie sich gefangen hatte. „Wo bist du gewesen – ich meine, ich weiß jetzt, dass du in Russland warst … aber warum?“
    „Ich dachte …“ Ich schluckte und sah abermals Dimitri mit meinem Pflock in der Brust vor mir. „Na ja, ich hatte etwas zu erledigen. Und ich dachte, ich müsse es allein tun.“ Was diesen letzten Teil betraf, war ich mir inzwischen nicht mehr so sicher. Klar, ich hatte mein Ziel ganz allein
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