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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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    Prolog
    Als ich in der neunten Klasse war, musste ich einmal einen Aufsatz über ein Gedicht schreiben. Eine der Zeilen lautete: „Wenn deine Augen nicht offen wären, würdest du den Unterschied zwischen Träumen und Wachen nicht kennen.“ Damals hatten mir diese Worte eigentlich nichts gesagt. Schließlich gab es einen Jungen in der Klasse, den ich gern hatte, wie konnte man da von mir erwarten, meine Aufmerksamkeit einer literarischen Analyse zu widmen? Jetzt, drei Jahre später, verstand ich das Gedicht vollkommen.
    Denn in letzter Zeit schien mir mein Leben wirklich, als wäre es nur ein Traum. An manchen Tagen glaubte ich aufzuwachen und festzustellen, dass die jüngsten Ereignisse in meinem Leben gar nicht wirklich geschehen waren. Ich konnte eigentlich nur eine Prinzessin in einem verzauberten Schlaf sein. Und dieser Traum – nein, dieser Albtraum – würde jetzt jeden Moment enden, und ich würde endlich meinen Prinzen und mein Happy End bekommen.
    Doch es war kein glückliches Ende in Sicht, zumindest nicht in absehbarer Zukunft. Und mein Prinz? Nun, das war eine lange Geschichte. Mein Prinz war in einen Vampir verwandelt worden – in einen Strigoi, um genau zu sein. In meiner Welt gibt es zwei verschiedene Arten von Vampiren, die sich vor den Menschen verborgen halten. Die Moroi sind lebende Vampire, gute Vampire, die über Elementarmagie verfügen und niemals töten, wenn sie sich das Blut nehmen, das sie für ihr Überleben brauchen. Die Strigoi hingegen sind untote Vampire, unsterblich und widernatürlich, die sinnlos töten, wenn sie Nahrung aufnehmen. Moroi werden geboren; Strigoi werden geschaffen – mit Gewalt oder aus freien Stücken – und sind böse.
    Und Dimitri, der Mann, den ich liebte, war gegen seinen Willen zu einem Strigoi gemacht worden. Er wurde während einer Schlacht verwandelt, einer dramatischen Rettungsmission, an der auch ich teilgenommen hatte. Strigoi hatten an meiner Schule Moroi und Dhampire in ihre Gewalt gebracht und sie vom Schulgelände entführt, und wir hatten sie, um unsere Leute zu retten, zusammen mit noch einigen anderen verfolgt. Dhampire sind halb Vampire und halb Menschen – ausgestattet mit der Stärke und Robustheit eines Menschen und den schnellen Reflexen und scharfen Sinnen eines Moroi. Dhampire werden zu Wächtern ausgebildet, zu elitären Leibwächtern, die die Moroi beschützen. Genau das bin ich. Und genau das war Dimitri.
    Nach seiner Verwandlung galt er für den Rest der Moroi-Welt als tot. Und bis zu einem gewissen Maß war er das ja auch. Jene, die zu Strigoi wurden, empfanden keine Güte mehr und hatten jedes Gefühl für ihr vorheriges Leben verloren. Das war so, selbst wenn sie nicht aus freien Stücken verwandelt worden waren. Sie wurden genauso böse und grausam wie alle Strigoi. Die Person, die sie einst waren, existierte nicht mehr, und, ganz ehrlich, es wäre viel angenehmer gewesen, sich vorzustellen, dass sie in den Himmel oder in das nächste Leben eingegangen wären, als sich auszumalen, wie sie nachts auf die Pirsch gingen und ihre Opfer jagten. Aber ich hatte Dimitri weder vergessen, noch konnte ich akzeptieren, dass er im Grunde tot war. Er war der Mann, den ich liebte, der Mann, mit dem ich so dermaßen gut harmonisierte, dass ich schon nicht mehr sagen konnte, wo ich aufhörte und er anfing. Mein Herz weigerte sich, ihn gehen zu lassen – selbst wenn er rein technisch gesehen ein Ungeheuer war, war er trotzdem noch immer irgendwo dort draußen. Und ich erinnerte mich noch sehr gut an eines unserer Gespräche. Wir waren uns beide einig gewesen, dass wir lieber tot sein wollten – wirklich und wahrhaftig tot –, denn als Strigoi auf dieser Welt wandeln zu müssen.
    Und nachdem ich meine Trauer um das verlorene Glück beendet hatte, gelangte ich zu dem Schluss, dass ich mich an seine Wünsche halten sollte. Auch wenn er selbst nicht länger daran glaubte. Ich musste ihn finden. Ich musste ihn töten und seine Seele aus diesem dunklen, unnatürlichen Zustand befreien. Ich wusste, der Dimitri, den ich mal geliebt hatte, hätte es so gewollt. Es ist allerdings gar nicht so einfach, einen Strigoi zu töten. Sie sind irrsinnig schnell und stark. Und sie kennen keine Gnade. Ich hatte schon einige von ihnen erledigt – ziemlich verrückt für jemanden, der gerade erst achtzehn geworden war. Aber ich wusste, dass der Kampf mit Dimitri sowohl physisch als auch emotional meine größte Herausforderung darstellte.
    Tatsächlich
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