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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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machten sich die emotionalen Konsequenzen bereits bemerkbar, sobald ich meine Entscheidung getroffen hatte. Denn bei der Verfolgung von Dimitri warteten einige grundlegende Veränderungen auf mich (und dabei zählte ich die Tatsache, dass ein Kampf mit ihm höchstwahrscheinlich zum Verlust meines eigenen Lebens führen konnte, noch nicht einmal mit). Ich ging noch zur Schule und stand gerade mal ein paar Monate vor meinem Abschluss, und danach würde ich eine richtige Wächterin sein. Jeder Tag, den ich in der St.-Vladimir-Akademie verblieb – eine entlegene, gut bewachte Schule für Moroi und Dhampire –, bedeutete, dass ein weiterer Tag verstrich, an dem Dimitri sich noch dort draußen befand, in einem Zustand, den er nie gewollt hatte. Ich liebte ihn zu sehr, um das zuzulassen. Also musste ich die Schule vorzeitig abbrechen, mich unter die Menschen mischen und die Welt, in der ich fast mein ganzes Leben verbracht hatte, hinter mir lassen.
    Wenn ich wegging, bedeutete das außerdem, dass ich noch etwas anderes zurücklassen musste – oder vielmehr eine Person: meine beste Freundin Lissa, die mit vollem Namen Vasilisa Dragomir hieß. Lissa war eine Moroi, die letzte einer königlichen Linie. Ich sollte nach meinem Abschluss als ihre Leibwächterin fungieren, und meine Entscheidung, Dimitri zu jagen, hatte meine Zukunft an ihrer Seite so ziemlich zunichtegemacht. Doch ich hatte keine andere Wahl.
    Abgesehen von unserer Freundschaft unterhielten Lissa und ich eine wirklich einzigartige Verbindung. Jeder Moroi spezialisiert sich auf einen bestimmten Typus Elementarmagie – Erde, Luft, Wasser oder Feuer. Bis vor Kurzem glaubte man, dass es nur die Magie dieser vier Elemente gab. Dann entdeckten wir die eines fünften: die Magie des Geistes.
    Das war Lissas Element, aber da es auf der Welt nur so wenige Geistbenutzer gab, wussten wir kaum etwas darüber. Größtenteils schien dieses Element mit psychischen Kräften zusammenzuhängen. Lissa konnte in erstaunlichem Maße Zwang ausüben und beinahe jedem ihren Willen aufzwingen. Außerdem war sie in der Lage, andere zu heilen, und das ist genau der Punkt, an dem die Dinge zwischen uns ein bisschen seltsam wurden. Technisch gesehen bin ich nämlich bei dem Autounfall gestorben, der ihre ganze Familie das Leben gekostet hat. Ohne es zu bemerken, hatte Lissa mich damals aus der Welt der Toten zurückgeholt und damit ein übernatürliches Band zwischen uns geschaffen. Seither war ich mir ihrer Existenz und ihrer Gedanken stets bewusst. Ich konnte erkennen, was sie dachte, und spüren, wenn sie in Schwierigkeiten steckte. Außerdem hatten wir herausgefunden, dass ich Geister sehen konnte, die diese Welt noch nicht verlassen hatten. Das beunruhigte mich allerdings etwas, und ich bemühte mich ständig, diese Gabe auszublenden. Das ganze Phänomen wurde in der knappen Aussage zusammengefasst, ich sei „schattengeküsst“.
    Unser besonderes Band – das der Schattengeküssten zu der Geistesbenutzerin, die sie aus dem Schattenreich zurückgeholt hatte – machte mich zur idealen Kandidatin, um Lissa zu beschützen, da ich immer sofort wusste, wenn sie in Schwierigkeiten war. Ich hatte versprochen, sie mein Leben lang zu beschützen, doch dann hatte Dimitri – der hochgewachsene, umwerfende, leidenschaftliche Dimitri – alles verändert. Ich stand vor der schrecklichen Entscheidung, Lissa weiterhin zu beschützen oder Dimitris Seele zu befreien. Mich zwischen den beiden entscheiden zu müssen hatte mir das Herz gebrochen und mir einen tiefen Schmerz in der Brust und reichlich Tränen beschert. Mein Abschied von Lissa war qualvoll gewesen. Seit dem Kindergarten waren wir beste Freundinnen, und mein Aufbruch war ein Schock für uns beide. Um fair zu sein, muss ich sagen, dass sie es nicht einmal kommen gesehen hatte. Denn meine Romanze mit Dimitri hatte ich geheim gehalten. Er war mein Lehrer gewesen, sieben Jahre älter als ich und ebenfalls dazu auserkoren, ihr Wächter zu sein. Als ihre beiden zukünftigen Wächter hatten er und ich uns natürlich besonders große Mühe gegeben, gegen unsere Gefühle anzukämpfen, wohl wissend, dass wir uns mehr auf Lissa als auf alles andere konzentrieren mussten und dass wir wegen unserer Schüler-Lehrer-Beziehung außerdem eine Menge Ärger bekommen konnten.
    Aber der ständige Verzicht auf Dimitri – obwohl ich dem zugestimmt hatte – führte dazu, dass sich in mir ein unausgesprochener Groll gegen Lissa aufbaute. Wahrscheinlich hätte
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