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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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als Dhampir entlarven. Ich bin mir nicht sicher, woran es lag – vielleicht irgendein Instinkt, der uns zu unseresgleichen zog und die Mischung von Moroi-Blut erkannte.
    Nichtsdestoweniger war es von entscheidender Wichtigkeit, dass diese Wächter mich für einen Menschen hielten, damit ich sie nicht in Alarmbereitschaft versetzte. Ich saß also auf der anderen Seite des Raums in meiner Ecke, stocherte in einer Portion Kaviar herum und tat so, als wäre ich in mein Buch vertieft. Nur der Vollständigkeit halber, ich finde Kaviar widerwärtig, aber es schien ihn überall in Russland zu geben, vor allem in den netten Lokalen. Das und Borschtsch – eine Art Rote-Bete-Suppe. In der Nachtigall aß ich fast nie ganz auf, was ich bestellt hatte, und ging anschließend ausgehungert zu McDonald’s, auch wenn sich die russischen McDonald’s-Restaurants ein wenig von denen unterschieden, mit denen ich aufgewachsen war. Trotzdem, ein Mädchen muss schließlich essen.
    So wurde das Ganze zu einem Test meiner Fähigkeiten, die Moroi zu betrachten, wenn ihre Wächter gerade nicht hinschauten. Zugegeben, die Wächter hatten tagsüber wenig zu befürchten, da im hellen Sonnenlicht keine Strigoi unterwegs sein würden. Aber es lag in der Natur eines jeden Wächters, alles zu beobachten, und sie ließen ihre Blicke ständig durch den Raum wandern. Da ich aber die gleiche Ausbildung genossen hatte und ihre Tricks kannte, gelang es mir, die Moroi unbemerkt auszuspionieren.
    Die Frauen kamen recht häufig in den Klub, meistens spätnachmittags. Das Leben in St. Vladimir verlief nach einem nächtlichen Zeitplan, aber Moroi und Dhampire, die unter Menschen lebten, hielten sich entweder an einen Tageslichtzeitplan oder an etwas dazwischen. Für eine Weile hatte ich mit dem Gedanken gespielt, an sie heranzutreten – oder sogar an ihre Wächter. Irgendetwas hielt mich zurück. Wenn jemand wissen würde, wo eine Stadt voller Dhampire zu finden war, dann wären es männliche Moroi. Viele von ihnen besuchten Dhampir-Städte in der Hoffnung, leichte Dhampir-Mädchen aufzureißen. Also nahm ich mir vor, noch eine Woche abzuwarten, ob hier auch irgendwelche Männer vorbeikamen. Falls nicht, wollte ich herausfinden, was für Informationen die Frauen mir geben konnten.
    Vor einigen Tagen waren dann endlich zwei Moroi-Männer aufgetaucht. Sie neigten dazu, sich erst später am Abend einzufinden, wenn die richtigen Partygänger kamen. Die Männer waren etwa zehn Jahre älter als ich und sahen auffallend gut aus, sie trugen Designeranzüge und Seidenkrawatten. Ihre Haltung verriet Macht und Einfluss, und ich hätte viel Geld darauf gewettet, dass sie von königlichem Geblüt waren – vor allem, da jeder von ihnen mit einem eigenen Wächter kam. Die Wächter waren immer dieselben: junge Männer, die Anzüge trugen, um nicht aufzufallen, die aber trotzdem den Raum sorgfältig im Auge behielten, wie es eben in der Natur aller Wächter liegt. Und immer waren da auch Frauen – viele Frauen. Die beiden Moroi flirteten auf Teufel komm raus und hatten es auf alle anwesenden Frauen abgesehen – selbst auf Menschenfrauen, die sie jedoch niemals mit nach Hause nahmen. Das ist ein Tabu, das in unserer Welt noch immer fest verankert ist. Die Moroi hatten sich jahrhundertelang von den Menschen fernhalten müssen, aus Furcht vor Entdeckung durch eine Rasse, die so groß und mächtig geworden war.
    Das hieß allerdings nicht, dass die Männer allein nach Hause gingen. Irgendwann im Laufe des Abends tauchten für gewöhnlich auch Dhampir-Frauen auf – jeden Abend andere. Sie trugen tief ausgeschnittene Kleider und Unmengen von Make-up, sie tranken viel und lachten über alles, was die Männer sagten – was vermutlich nicht einmal besonders witzig war. Keine dieser Frauen hatte das Haar jemals hochgesteckt, aber hin und wieder drehten sie den Kopf so zur Seite, dass ihre Hälse entblößt wurden und man die dunkelblauen Flecken erkennen konnte. Sie waren Bluthuren – Dhampire, die einen Moroi beim Sex ihr Blut trinken lassen. Auch das war ein Tabu – obwohl es insgeheim dennoch geschieht.
    Ich wünschte mir, einen der Moroi-Männer allein zu erwischen, abseits der wachsamen Augen seiner Wächter, sodass ich ihn befragen konnte, aber es war unmöglich. Die Wächter ließen ihre Moroi niemals unbeaufsichtigt. Ich versuchte sogar, ihnen zu folgen, aber wann immer die Gruppe den Klub verließ, verschwanden sie sofort in einer Limousine – und machten es mir damit
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